Neue Hoffnung auf ein (kleines) Hallenbad in Münster

207
Das waren noch Zeiten: ein Foto vom Schülertriathlon, den der VfL Münster jahrelang auch im Schwimmerbecken des Hallenbads durchführte. Sportlich ambitionierte Schwimmer zählen in der Anbahnung eines neuen Bads nicht zu den Zielgruppen des Bürgermeisters. (Foto: jedö)

Kürzlich, wenige Tage vor der November-Sitzung der Münsterer Gemeindevertretung, berichteten wir über zwei Vorstöße zum örtlichen Hallenbad. Das ist seit Sommer 2019 bekanntlich wegen Technik- und Baumängeln geschlossen und sein Abriss ausgemachte Sache, wenngleich noch mit offenem Datum. Zum einen hatte die FDP-Fraktion beantragt, der Gemeindevorstand möge alsbald erarbeiten, wie das Hallenbad-Grundstück zu einem Wohnquartier entwickelt werden könnte – im Optimalfall unter Einbeziehung eines neuen Bads, notfalls aber auch ohne. Zum anderen hatte Bürgermeister Joachim Schledt (parteilos) verraten, einen neuen Interessenten fürs Areal an der Angel zu haben. Beides vertieften Gemeindevertreter und Verwaltungschef im Kommunalparlament nun zumindest ein bisschen, wobei ein Mix aus Hoffnung und Skepsis mitschwangen.

Zunächst: Anders als bei einem gleichlautenden Antrag vor 13 Monaten wurde die FDP-Offensive diesmal nicht gleich mehrheitlich abgebügelt. Nach einer halbstündigen Debatte feierten die Liberalen dahingehend einen Teilerfolg, dass ihr Ansinnen einstimmig zur weiteren Diskussion in den Bau-, Planungs- und Umweltausschuss überwiesen wurde. Dort – und damit in öffentlicher Runde – erhoffen sich alle Fraktionen nähere Informationen zum potenziellen Investor und seinem Plan fürs Filetstück.

Denn in der Gemeindevertretung wurde Schledt kaum konkreter als einige Tage zuvor gegenüber unserem Medium. Immerhin teilte er aber nicht nur mit, dass man wohl in der ersten Sitzung des neuen Jahres Näheres präsentieren könne. Er verdeutlichte – ohne schon jetzt allzu große Erwartungen zu schüren – auch, dass es der Interessent wohl einigermaßen ernst mit dem Erwerb und der Entwicklung des Grundstücks meint. Er habe „nur eine Stunde vor der Sitzung gerade wieder mit ihm telefoniert“, sagte der Bürgermeister, ohne den Namen des Investors zu nennen. Im Herbst 2023 hatte der Rathaus-Chef schon einmal in Kontakt mit einem anderen Interessenten gestanden, zu dem nach erstem Austausch und erster Kalkulation jedoch der Kontakt abriss.

Zumindest verriet Schledt, dass eine eventuelle Bebauung durch den neuen Interessenten ein – kleines – Bad beinhalten würde. Dabei dürfte es sich kaum um eine ausgewachsene Sport- und Freizeitstätte handeln wie im bisherigen, 1971 eröffneten Münsterer Hallenbad mit seinen zwei Becken für Schwimmer und Nichtschwimmer. Ambitionierte Wettkämpfer (die zum Beispiel im neuen, nichtöffentlichen Dieburger Sportbad des dortigen Wassersportvereins ein Sportbecken mit sechs 25-Meter-Bahnen finden) hat der Bürgermeister als Zielgruppe ohnehin nicht im Visier, sondern „Kinder, Senioren und Bewegungsbedürftige“. In welcher Konstellation der Investor einen sich möglicherweise als Ein-Becken-Bad entpuppenden Neubau realisieren könnte – ob als Solitär oder beispielsweise Teil eines Hotels – werden die ersten Wochen des neuen Jahres zeigen.

Die Gemeindevertreter bekräftigten unterdessen erneut, dass sich die Gemeinde Münster aus eigener Tasche bedauerlicherweise kein neues Hallenbad leisten könne – weder den Bau, der im zweistelligen Millionenbereich läge, noch den jährlich mehrere hunderttausend Euro teuren Betrieb. Allen Fraktionen war gemein, dass sie die Kita Sonnenblume (ist interimsweise im Hallenbad untergebracht, eine Dauerlösung ist noch nicht kreiert) und das im Bad platzierte Blockheizkraftwerk (versorgt auch nebenan die Kita „Haus der Kinder“ und die Kennedy-Grundschule mit Wärme) als Besonderheiten kennen, deren Zukunft es ebenfalls im Blick zu behalten gilt.

In Anspielung auf den neuen, noch unbekannten Hoffnungsträger aus der freien Wirtschaft, einte mehrere Abgeordnete noch eine gewisse Zurückhaltung: „Es fehlt der letzte Glaube, dass es mit dem Investor diesmal wirklich klappt“, sagte Jörg Schroeter von der FDP. Christdemokrat Thorsten Schrod rief in Erinnerung, dass es binnen zweieinhalb Jahren Suche „nicht von Erfolg gekrönt“ gewesen sei, einen Finanzier für ein neues Münsterer Bad zu finden. Und Elke Müller (SPD), die ein vorbereitetes Statement ihres erkrankten Fraktionskollegen Klaus Rainer Bulang verlas, blickte ganz nüchtern voraus: „Maßgeblich für den Investor wird seines Rendite sein, nicht die Träumereien unserer Gemeinde.“
Trotzdem: Das Thema Hallenbad(-Gelände) ist in Münster zurück auf der öffentlichen Bühne.

(Text: jedö)