Der Hochtaunuskreis hat im Rahmen einer Infoveranstaltung für Anwohner aus Oberursel und Schmitten sowie von Motorradverbänden die Ergebnisse des Verkehrsversuchs „Lärmpause“ vorgestellt. Dabei wurden im Jahr 2022 ausgewählte Straßen in der Feldbergregion für Motorräder temporär gesperrt, um zu überprüfen, wie hoch die Belastung tatsächlich ist, ob dadurch der Verkehrslärm für Anwohner deutlich gemindert wird und die Unfallzahlen verringert werden. „Mit dem Verkehrsversuch und der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Ergebnisse haben wir nun Rechtssicherheit geschaffen“, erklärt der zuständige Verkehrsdezernent, Erster Kreisbeigeordneter Thorsten Schorr. Das Ergebnis des Gutachtens ist eindeutig: Eine Streckensperrung für Motorradfahrer aufgrund von Lärmbelastung ist rechtlich nicht umsetzbar. „Ich appelliere, dass alle Seiten dieses Ergebnis akzeptieren.“ Nun müsse das Augenmerk auf eine, für alle Seiten, tragfähige Lösung gelenkt werden. Schorr forderte Anwohner und Motorradverbände auf, sich an einem konstruktiven Dialog weiter zu beteiligen.
Zu der von Journalistin Petra Boberg moderierten Infoveranstaltung waren rund 60 Personen gekommen, darunter Vertreter der Stadt Oberursel und der Gemeinde Schmitten, Vertreter des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft und Verkehr, von Hessen Mobil und der örtlichen Polizei. Philipp Herbold, Fachbereichsleiter Ordnungs- und Straßenangelegenheiten sowie Verwaltungsservice im Landratsamt, erläuterte zunächst die Historie, wie es zu den „Lärmpausen“ gekommen war. Hendrik Vogeler von PGT Umwelt und Verkehr, das das Gutachten erstellt hat, stellte anschließend die Methodik und die Ergebnisse der Versuchsauswertung vor.
Das Gutachten kommt zu dem Schluss, dass Sperrungen für Motorradfahrer zwar ein wirksames Mittel zur Minderung der Lärmbelastung darstellen, aber die dafür notwendigen Grenzwerte überwiegend nicht oder nicht in den relevanten Abschnitten überschritten werden. Eine „dauerhafte Anordnung der Sperrung, zumindest aus Gründen des Lärmschutzes“ könne daher nicht empfohlen werden, heißt es darin.
Nachdem auch die Fragen aus dem Publikum von den Experten beantwortet waren, lud Erster Kreisbeigeordneter Thorsten Schorr alle Anwesenden zur Beteiligung an einer Zukunftswerkstatt ein. „Für ein gedeihliches Miteinander von Anwohnern, Erholungssuchenden, Autofahrern und Motoradfahrern müssen wir Lösungswege finden. Die jetzt geschaffene Grundlage sei keineswegs ein Freibrief, mit aufheulenden Motoren durch den Taunus zu fahren. Hier sind alle gefragt, Rücksicht und Toleranz zu zeigen.“ Erste Anregungen dazu konnten die Besucherinnen und Besucher schon auf ausgelegten Kärtchen notieren und abgeben. Und auch der erste Termin für die Zukunftswerkstatt steht bereits fest: Am 4. Dezember um 18 Uhr im Landratsamt. „Ich hoffe, dass möglichst viele direkt Betroffene die Gelegenheit nutzen, sich hier einzubringen“, sagte Schorr abschließend.
(Text: PM Hochtaunuskreis)
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