Gemeinde kann ihr kalkuliertes Defizit 2024 wohl halbieren – auch wegen mehr Gewerbesteuer
Es ist eine gute Nachricht, die in einer eigentlich schlechten steckt: Fürs Haushaltsjahr 2024 hatte die Gemeinde Eppertshausen Ende 2023 mit einem Defizit von zwei Millionen Euro kalkuliert – um nun festzustellen, dass das Minus bis Silvester doch „nur“ halb so hoch ausfallen dürfte. Das „nur“ ist deshalb in Anführungszeichen zu setzen, weil die Kommune nichtsdestotrotz über ihre Verhältnisse lebt und sich dies trotz voraussichtlicher Übertrumpfung der eigenen Steuerschätzung lediglich durch den Griff in ihre Rücklage leisten kann. Allerdings kommt es viel besser als angenommen. Was unter anderem an erfolgreichen Unternehmen im Ort liegt.
Finanzen sind in Eppertshausen immer auch Chefsache – schließlich ist Bürgermeister Carsten Helfmann (CDU) gelernter Bankkaufmann und spürbar zahlenaffin. Er kann genauer beziffern, woraus sich die Verbesserung von einer Million Euro gegenüber jener Haushaltsplanung, die er voriges Jahr in die Gemeindevertretung eingebracht hatte und die das Gremium etwas später beschloss, ergeben.
Größtes Pfund aktuell: die Gewerbesteuer. Bei dieser Einnahmequelle hatte die Gemeinde schon in der Planung den Ansatz gegenüber dem Vorjahr erhöht, war auf der Habenseite von 4,3 Millionen Euro aus dieser Quelle ausgegangen. Ende Oktober waren vom Finanzamt Dieburg aber schon Auszahlungen in Höhe von 3,9 Millionen Euro an die Gemeinde Eppertshausen angeordnet. Dies entspricht rund 400 000 Euro monatlich, womit bis Jahresende noch 800 000 Euro hinzukommen und die geplanten 4,3 Millionen Euro um mehrere hunderttausend Euro übersteigen dürften. Wobei Helfmann warnt, dass dieser gute, auf die Fünf-Millionen-Marke zustrebende Wert nicht zwangsläufig mit einer aktuell brummenden Wirtschaft in Eppertshausen gleichgesetzt werden dürfe: „Da muss man aufpassen, denn die jetzt vereinnahmte Gewerbesteuer beruht meist auf den Geschäftszahlen von 2023, bei kleineren Unternehmen teils von 2022.“
Dennoch ist dieser Wert erstmal erfreulich. Anders laufen könnte es derweil bei der Spielapparatesteuer, die im Gegensatz zur Gewerbesteuer eine reine Kommunalsteuer ist und die auch nicht in die Berechnung der an den Landkreis zu zahlenden Umlage einfließt. Hier hatte die Gemeinde für 2024 Erträge von 450 000 Euro erwartet, liegt zwei Monate vor Jahresende aber erst bei 300 000 Euro. Offenbar wird in den drei lokalen Spielotheken (die dazu noch gewerbesteuerpflichtig sind und auf die sich sechs Konzessionen verteilen) derzeit also weniger gezockt.
Geringere Kosten bei Personal sowie Sach- und Dienstleistungen tragen unterdessen ebenso zum voraussichtlich freundlicheren Jahresabschluss 2024 bei wie Ausgaben, die erstmal unterblieben, aber nur aufgeschoben wurden. Beispiel Eppertshäuser Sportzentrum: In den Wasserleitungen der Sporthalle hat die Gemeinde den Legionellen den Kampf angesagt und wollte dafür dieses Jahr 310 000 Euro ausgeben. „Aufgrund von Erkrankungen konnten die Ausschreibungsunterlagen nicht vom Fachbüro erarbeitet werden, so dass die Arbeiten an der Wasserleitung erst 2025 umgesetzt werden“, teilt Helfmann mit.
Beim Personal wird die Gemeinde gegenüber dem Ansatz 350 000 Euro einsparen, weil unter anderem die Stelle des Hauptamts-Leiters seit fünf Jahren nicht nachbesetzt und die Aufgabe kommissarisch von Helfmann übernommen wurde, das Geld für die Stelle aber Jahr für Jahr eingeplant wird. Auch im Fachbereich Finanzen ist eine Stelle unbesetzt.
(Text: jedö)
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