Seit ein paar Tagen ist Münsters neunte Kindertagesstätte und die erste reine „Naturkita“ im Gemeindegebiet in Betrieb. Exakt diesen offiziellen Namen trägt die Einrichtung auf dem rund 1000 Quadratmeter großen Grundstück am „Höllenberg“, das die Gemeinde neben dem Schützenhaus von einem Privatmann gepachtet hat. Dort befand sich ein paar Meter weiter bislang schon die naturnahe Gruppe der Kita „Haus der Kinder“. Diese Gruppe ist nun organisatorisch zusammen mit einer zusätzlich gegründeten Gruppe zur neuen Naturkita verschmolzen.
Leiterin der Einrichtung ist Yvonne Degoutie, die sich am vergangenen Dienstag mit den anderen Erzieherinnen in einer gemeinsamen Feierstunde mit Vertretern der Gemeinde, den Eltern und natürlich den Kindern vorstellte. Dies geschah vor dem Bauwagen aus Holz, der von einer Fachfirma speziell für den Bedarf einer Kita-Gruppe konzipiert und gebaut wurde und neben dem üppigen, zwischen Feld und Gersprenz gelegenen Außengelände das Herzstück der Naturkita bildet.
Der Wagen ist kindersicher ausgeführt, wird per Gasofen (mit Gitter geschützt) beheizt und über eine Photovoltaik-Anlage auf seinem Dach mit Strom versorgt. Außerdem gibt es drinnen eine Küchenzeile. Die Sanitäreinrichtungen befinden sich in einem separaten Container. Das Essen bringt ein Caterer aus Rödermark. Eingenommen werden kann es auch regen- und sonnengeschützt auf der überdachten Veranda vor dem Container.
In der neuen Einrichtung dürfen bis zu 20 Kinder betreut werden. Bislang sind rund die Hälfte davon da, bald wird aber auch die neue Gruppe voll sein. Hinzu kommt die bisherige naturnahe Gruppe des Haus der Kinder. Diese Kita wird sich künftig wieder auf ihre vier Gruppen am Hauptsitz neben der Kennedy-Schule beschränken. Insgesamt wird die Naturkita bis zu 40 Kinder betreuen, alle im Alter von mindestens drei Jahren bis zum Schuleintritt. Das Betreuungsangebot wird auch zeitlich ausgeweitet: Zum bestehenden Modell (8 bis 14 Uhr ohne Mittagessen) kommt nun auch ein längeres (8 bis 15.30 Uhr mit Mittagessen) hinzu.
Beide Gruppen – „Eichhörnchen“ und „Schmetterlinge“ – haben jeweils eigene Außengelände, die miteinander verbunden sind. In die Gestaltung der großen Freifläche wurde von Anfang an ein Landschaftsplaner eingebunden. Das Areal hat viele Bäume und Sträucher und damit wind- und sonnengeschützte Bereiche zum Spielen und Verweilen. Auch Hochbeete und Sitzkreise wurden angelegt.
Umgesetzt wurde die Sache ziemlich schnell: Erste Gespräche zum Konzept fanden erst vor einem Jahr und die Ausschreibung erst in diesem Frühjahr statt. Mit Kosten von 100 000 Euro für den Bauwagen sowie 30 000 Euro für die Außenanlagen handelt es sich für die Gemeinde, die auch selbst als Träger der Naturkita fungiert, um eine günstige Lösung. Zum Vergleich: Wenn die Kommune demnächst die Kita St. Michael an selber Stelle neu baut, wird sie pro Gruppe mehr als eine Million Euro ausgeben. Allein die interimsweise Unterbringung der vier Gruppen der Kita St. Michael in Containern auf einem Grundstück im Baugebiet „Am Seerich“ wird die Gemeinde für einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren zudem mehr als das Zehnfache der gesamten Einrichtungskosten der neuen Naturkita-Gruppe kosten.
Die Naturkita ist die siebte Kindertagesstätte in Münster, hinzu kommen zwei in Altheim. Zum Kindergarten-Jahr 2025/26 wird die Gemeinde nach eigener Auskunft zumindest im Ü3-Bereich voraussichtlich die komplette Nachfrage nach Plätzen decken können. Im Krippenalter dürften bis auf Weiteres noch Kinder auf der Warteliste bleiben.
(Text: jedö)
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