Theater „Lach Mal“ präsentierte die Komödie „Die Bubenmacher von Wintersheim“
Johanna, jung, dynamisch und emanzipiert, hält von Ehe gar nichts, weil sie auch von Männern nicht viel hält und nur wegen Sex heiraten ist nicht ihr Ding. „Selbst über zwanzig Jahre nach der Jahrhundertwende muss man heiraten, damit man Kuscheln, Kinder, Sex und so weiter hat. Warum nicht als Dienstleistung. Wenn ich eine Pizza will, dann kaufe ich doch nicht den ganzen Laden!“ Mit sarkastischen Sprüchen nimmt sie jeden aufs Korn, der den „herkömmlichen „Weg gegangen ist oder noch geht. Allerdings weiß sie nicht, dass ihre Mutter Elke, ihre Tante Astrid und deren Freundin Simone sich diese Dienstleistung schon vor vielen Jahren in Anspruch genommen haben. Diese „Seitensprünge“ haben allerdings einen handfesten Grund, denn spätestens nach dreimonatigem Aufenthalt im Ort können die Männer keine Söhne mehr zeugen. Und wenn in der Familie der Wunsch nach einem Sohn aufkam, dann hat hier Paul Söhnlein – „der Name Söhnlein ist Programm“ – aus dem Nachbarort ausgeholfen.
Was hier erst einmal sehr ernst und trocken klingt, stammt aus der Feder von Bernd Kietzke, der daraus die Komödie „Die Bubenmacher von Wintersheim“ gemacht hat, die vom Theater „Lach Mal“ jetzt bei vier Aufführungen der Bühne in der Mehrzweckhalle in Obertshausen zu sehen war und bei Theater „Lach Mal“ ist es auch „Programm“, dass die Gäste der Aufführung viel zu lachen haben. Mit zwei Pausen, wurde dann daraus ein fast dreistündiger Spaß für das Publikum. Und wie es bei „Lach Mal“ so üblich ist, spielte die ganze Geschichte natürlich in Obertshausen.
Was schon viel Jahre zurück liegt, wurde nun wieder aktuell, als Elkes Sohn Tobias und seine Frau verkünden, dass sie nach zwei Mädchen jetzt einen „Buben“ haben wollen. Wegen des speziellen Zeugungsproblems der Obertshäuser Männer, schreitet Elke zur Tat und engagiert erneut den „Bubenmacher“ und weiht ihre Mitwisserinnen ein. Allerdings muss alles geheim bleiben, vor allen Dingen dürfen die Ehemänner Volker, Dirk und Ingo „Bingo“, die immer noch Stolz auf „ihre“ Söhne sind, nichts davon wissen. Als der „Bubenmacher“ Paul Söhnlein auftaucht, der zwar wie ein alternder Playboy wirkt, sich aber seiner Qualitäten bewusst ist („Das ist kein Beruf, sondern eine Mission“, „Wir machen Frauen glücklich, schaffen unvergessliche Momente und bleibende Erinnerungen“), wird die ganze Sache kompliziert, denn von seiner „Aufgabe“ darf ja keiner was wissen. Mitgebracht hat er noch seinem Sohn, den er als Nachfolger in seinem „Handwerk“ vorgesehen hat, der aber erst mit der Zeit mitbekommt, was sein Vater da so treibt. Das war dann der Startschuss für zweideutige Beschreibungen: „Leiter eines renommierten Handwerksunternehmen für innere Angelegenheiten“, „ich arbeite sehr kundengerecht“, „Regelung innerer Probleme“.
Zusätzlich gewürzt wird das Ganze noch durch Ehekonflikte, ausgelöst durch ein blaues Auge, weil Bingo im Remedy, das er mit seinen Freunden Dirk und Volker besucht hat, der Bedienung zu tief in den Ausschnitt geschaut hat. Auf Anraten von Dirk erzählte er seiner Frau Astrid die Wahrheit, denn „unsere Frauen rechnen nie mit der Wahrheit und wenn sie die Wahrheit gesagt bekommen, diese aber nicht glauben, bist Du aus allem raus“. Die Ehefrau war natürlich erst erbost über diese vermeintliche Lüge, kam dann aber dahinter, dass er vielleicht doch die Wahrheit gesagt haben könnte, aber dieser Trick niemals seine eigene Idee gewesen sein konnte. Prompt hing beim Tippgeber auch der Haussegen schief. Aber wie es sich für eine Komödie gehört, ging am Ende alles gut aus und auch der „Bubenmacher“ konnte wieder gehen, da man der Natur seinen Lauf lassen wollte. Aber der hatte Johanna, die „Bubi“ zwar immer kräftig angegangen ist, durchschaut und erklärte er, dass es in der Firma „Söhnlein“ wohl bald eine Junior-Chefin geben wird.
Die Akteure des Stückes zeigten, dass das Theater „Lach Mal“ ein ganzes Stück über einem typischen Laientheater angesiedelt ist. Jeder einzelne lebte seine Rolle so, als ob sie für ihrne geschrieben sei, ganz vorne dabei Beate Thews als Johanna. In den Rollen zu sehen war: Elke Stier (Angelika Lorente-Pütz), Ehemann Volker Stier (Stephan Rauschkolb), Sohn Tobias Stier (Julian Herbert), Tochter Johanna Stier (Beate Thews), Schwiegertochter Katja Stier (Beate Thews), Elkes Schwester Astrid Borch (Beate Fauerbach), Ehemann Ingo „Bingo“ Borch (Heiko Möser), Freundin Simone Anders ( Ulrike Heng), Ehemann Dirk Anders (Michael Möser), Paul Söhnlein (Rudolf Cramer ) und Sohn Bubi (Andreas Farnung).
(Text: ah)