Bei 50 Grad Celsius über Landminen: Mit dem Polo nach Afrika

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Im Bild (v.l.): Herbert Massoth, Romy Schneider, Pia Held. (Foto: Kolpingsfamilie Jügesheim)

Vor Kurzem berichteten Romy Schneider und Pia Held vor mehr als 120, größtenteils jüngeren, Gästen in Jügesheim über ihre Reise von Rodgau nach Afrika. Der Bericht war in zwei Teilen aufgeteilt. Im ersten Teil berichteten die beiden über ihre 30-tägige Reise. Dabei teilten sie diese in jeweils drei Tage auf, die dann genauer erzählt wurden. Bei jedem Tag war angegeben, wie viele Kilometer sie gefahren sind und wie die jeweilige Übernachtungsmöglichkeit beurteilt wurde. Übernachtet wurde an Campingplätzen, Tankstellen, am Straßenrand oder bei Hotels. Als Fahrzeug diente Pia Helds Polo. Mit diesem waren sie bereits in Athen.

Zum Ziel wurde Afrika, als Romy und Pia überlegten, wo es 2024 hingehen könnte. Als erstes war die Ostsee geplant und nach kurzem Nachdenken wurde im Scherz daraus Nordafrika. Aus Spaß wurde ernst und der Polo wurde entsprechend umgebaut, die Reiseroute festgelegt und wenn möglich die Visa für die Länder, die besucht werden sollten, beantragt. Rechtzeitig wurde noch ein „D“ Kennzeichen besorgt, damit es im außereuropäischen Ausland keine Probleme gibt.

Los ging es dann freitags direkt nach der Arbeit, in Richtung Spanien über Frankreich und per Nachtfähre nach Marokko, wo sie bereits sonntags ankamen. Dort wollten sie eigentlich nach Casablanca und Rabat, sind daran aber vorbeigefahren und direkt ins Atlasgebirge, hier konnten sie die fantastische Landschaft bewundern, mussten aber auch feststellen, wie warm es werden kann. Über Marrakesch ging es dann an die Atlantikküste und dort Richtung Süd nach Westsahara. Hier herrschte überwiegend Wüste vor und selbst in der Nacht wurde es nie richtig kühl. Von der Westsahara führte die Reise weiter nach Mauretanien und von hier in den Senegal. Im Senegal ging es aus der Wüste raus und es gab wieder angenehme Temperaturen und Sonnenunter- und -aufgänge. In der Wüste war die Sonne entweder da oder nicht.

Im Senegal wollten die beiden einen Nationalpark besuchen, mussten dann feststellen das es die Stadt, der an dem Nationalpark liegt, vier Mal gibt im Senegal. Nach einer kleinen Odyssee durch den Senegal erreichten sie den Nationalpark, verbrachten dort einen Tag. In Senegal hatten sie das Unglück, das dort gerade die Regenzeit begonnen hatte. Inzwischen war die Halbzeit ihres Urlaubs erreicht. Es ging zurück nach Mauretanien von dort wollten sie über Algerien nach Marokko zurück nach Europa.

Den Grenzübergang, den sie dort nehmen wollten, konnten die beiden nicht erreichen, weil die Straßenverhältnisse immer schlechter wurden (eine reine Wüstenpiste) und dort auch die Spitzentemperatur 51 Grad Celsius erreichte. Sie beschlossen nun wieder über die Westsahara zurückzureisen. Über Marokko ging es dann wieder mit der Fähre nach Spanien und dort nach Portugal. Dort wurde ein Erholungstag eingelegt mit Surfen. Dann ging es nach Frankreich, wo sich noch mal erholten, bevor sie dann Samstag auf Sonntag über 1.500 Kilometer am Stück fuhren, damit sie montags wieder rechtzeitig zur Arbeit gehen konnten.

Im Vortrag wurden Fotos und Videos gezeigt, in der sie ihre Reise dokumentiert haben. Sie erzählten, was sie alles erlebt hatten, von am Badestrand eingeschlafen und krebsrot wieder aufgewacht und dann Probleme hatten im Auto zu sitzen. Sie erzählten das es meist nachts Männer gab, die sie und ihr Auto bewacht haben. Über ihre Erfahrungen bei Grenzübergängen, dass es immer hilfsbereite Personen gab, die Ihnen bei den Grenzübertritten halfen, gegen entsprechenden Obolus. Deshalb legten sie sich die Regel auf, an Grenzen nur noch mit Personen in Uniform zu sprechen. Beim Übergang von Mauretanien nach Senegal hatten sie besonders viele Probleme und umgerechnet 300 Euro für die Hilfe bezahlen müssen. Sie bewunderten die unterschiedlichen Landschaften, Tiere und Leute. Was ihnen auffiel waren die vielen verendeten Tiere am Straßenrand.

Auch die Hilfsbereitschaft war immer sehr groß, sofern es Probleme gab. Immer fanden sich Personen, die ihnen gerne halfen. Gut war, dass sie neben Englisch ein bisschen Französisch und Spanisch konnten. Teilweise hatten Sie Glück, das es jemanden gab, der Deutsch konnte. Auch waren Hände und Füße sehr gute Kommunikationsmittel. Und Taschenrechner nicht zu vergessen, wenn es um das Verhandeln von Preisen ging. Auf ihrer Reise sahen sie kaum Frauen und wenn nur verschleiert. Erst im Senegal sahen sie wieder Frauen die Wäsche mit freiem Oberkörper wuschen.

Nach ihrem Reisebericht berichteten Pia und Romy über ihre Vorbereitung, wie sie sich während der Reise als Vegetarierin bzw. Veganerin ernährt haben, welche Probleme sie hatten, über Unfälle. Auf ihrer über 15.500 Kilometer-Reise hatte Ihr Polo viele Probleme.
Es löste sich der Ölschlauch, das konnten die beiden selbst beheben, dann tankten sie einmal schlechtes Benzin, was dazu führte, dass das Auto ruckelte, hier erhielten sie Hilfe, die empfahlen in der nächsten Stadt erneut zu tanken. Das Tanken war sowieso ein Problem, wie heißt Benzin bzw. Super in der Landessprache. Die Namen, die im Tankdeckel standen, gab es nicht. Alle Tankstellen waren mit Bedienung und man musste hoffen, dass diese den richtigen Treibstoff einfüllten.

Bei ihrer Fahrt durch die Wüste hatten die beiden das Pech als zwei Reifen platzten, sie hatten zwar ein Ersatzrad dabei, aber das half ja dann nur bedingt. Hier bekamen sie Hilfe von netten Menschen, die ihnen halfen, ein Ersatzrad zu bekommen, das zwar etwas zu groß war, aber damit kamen sie in die nächste größere Stadt und dort bekamen sie dann Reifen in entsprechender Größe.

Auf ihrer Reise hatten sie auch einen größeren Unfall, weil Ihnen eine Autofahrerin die Vorfahrt genommen hat. Da begann eine kleine Rundreise, bis das Schaden bei der Polizei aufgenommen wurde und der Schaden behoben war. Da die Unfallverursacherin zwar eine Versicherung hatte, die war wohl aber nicht das Papier wert, auf dem diese gedruckt war.
Ernährt haben die beiden sich mit Obst und Gemüse, was sie vor Ort oder an Tankstellen kauften. Zusätzlich hatten sie noch Konserven dabei. Das Brot kauften sie bei lokalen Bäckern, sie gaben Geld hin und bekamen dann die entsprechende Menge Brot, stellenweise dann sehr viel Brot. Sie hatten einen Benzinkocher dabei, der nach der Hälfte der Reise den Geist aufgab. Danach wurde Reis und Couscous im hinter der Windschutzscheibe gekocht (48 Grad im Innenraum). Es gab nach Romy Tomaten, viele Tomaten. Weiterhin hatten sie Vitamin- und Mineralientabletten dabei, um entsprechende den Mangel auszugleichen. Auch wurden sie teilweise eingeladen. Regelmäßig kamen sie in Polizeikontrollen, dafür hatten sie sich dann entsprechend vorbereitet, in dem sie Kopftücher und Kleidung bereithielten, die sie schnell überziehen konnten, um gegen keine religiösen Gesetze zu verstoßen.

Für ihre Reise gaben sie ca. 4.500 Euro aus. Der größte Posten war das Benzin mit fast 1.800 Euro, für Grenzübergänge + Visa waren 600 Euro fällig und Maut 300, die runden 280 Euro für Lebensmittel waren hingegen sehr günstig. Hinzu kam noch das Zelt für 1.200 Euro.

Alles in allen hatten die beiden nach ihren Aussage 30 tolle Tage erlebt, viel gesehen und Spaß gehabt. Sie haben viel helfende Hände gehabt und gesehen, dass man mit Freundlichkeit sehr viel erreichen kann und ab und zu mal zu Weinen, um sich aus einer problematischen Situation zu retten.

Nach gut drei Stunden war dieser interessante und informative Vortrag zu Ende.

(Text: PM Kolpngsfamilie Jügesheim)