„Haus für Demokratie und Vielfalt“ in Hanau startet mit Pilotprojekt in die nächste Phase

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Das „Haus für Demokratie und Vielfalt“ hier im Entwurf des Frankfurter Stadtplanungs- und Architekturbüros Meurer. Der Umbau des Gebäudes in der Hanauer Innenstadt am Kanaltorplatz beginnt 2025. (Foto: MEURER ARCHITEKTEN)

Das Zentrum für Demokratie und Vielfalt in Hanau ist in die Konzeptions- und Bauphase gestartet. Initiiert wird dieser Prozess mit dem neuen Namen „Haus für Demokratie und Vielfalt“, einer eigenen Website, sowie neuem Logo und Design.

Einen ersten programmatischen Eindruck gewährt das Haus mit der von der Bildungsinitiative Ferhat Unvar organisierten internationalen Konferenz „Gegen das Vergessen – für das Leben“ zum Thema Hasskriminalität am 23. November im Congress Park Hanau (CPH).

“Demokratie und Vielfalt, Zivilgesellschaft und Engagement bekommen ein neues Zuhause in unserer Stadt”

Programm und Betreibermodell werden unter Beteiligung der Bürgerschaft und verschiedenen zivilgesellschaftlichen Akteuren in sogenannten Pilotprojekten erarbeitet. Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri formuliert es so: “Demokratie und Vielfalt, Zivilgesellschaft und Engagement bekommen ein neues Zuhause in unserer Stadt. Wie wir es gemeinsam einrichten, das testen, erproben und verbessern wir fortwährend in den nächsten zwei Jahren. Dann ziehen wir nach Fertigstellung in ein modernisiertes, dreistöckiges Gebäude am Kanaltorplatz. Hier finden Tagungen und Workshops, Feste und Zusammenkünfte sowie Bildungs- und Beratungsangebote statt. Es wird auch einen Ort gegen das Vergessen und die Erinnerung an die Ermordeten des 19. Februars geben.”

Pilotprojekt: Internationale Konferenz “Gegen das Vergessen – für das Leben”

Ein erstes Pilotprojekt ist bereits im Aufbau. Die Bildungsinitiative Ferhat Unvar lädt mit dem Haus für Demokratie und Vielfalt Betroffene sowie Expertinnen und Experten aus ganz Europa zu einer internationalen Konferenz nach Hanau ein. Die Tagung befasst sich mit den Erfahrungen von Hasskriminalität, Extremismus und Diskriminierung und sucht nach Strategien und Handlungsempfehlungen für den Umgang mit denselben. Der Initiatorin Serpil Unvar, Mutter des ermordeten Ferhat Unvar und Begründerin der Bildungsinitiative Ferhat Unvar, ist es wichtig, die Kämpfe und Erfahrungen derer sichtbar zu machen, die von den realen Auswirkungen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit unmittelbar betroffen sind. Der Konferenzname “Gegen das Vergessen – für das Leben” (englisch “We’re only gone, if we’re forgotten”) leitet sich von Ferhat Unvars bekannt gewordenem Facebook-Post ab, der sinnstiftend für die Bildungsinitiative sowie für die Tagung ist: “Tot sind wir erst, wenn man uns vergisst”. Die Tagung findet am Samstag, 23. November, von 9 bis 17 Uhr im Congress Park Hanau statt. Die Konferenzsprachen sind sowohl Deutsch als auch Englisch, wobei Übersetzungen jederzeit zur Verfügung gestellt werden. Die Anmeldung zur Konferenz beinhaltet eine Kongresspauschale von 15 Euro und kann online auf der Website gebucht werden: www.hdv-hanau.de.

Neuer Name und neues Design

Die zweite Phase auf dem Weg zum Zentrum für Demokratie und Vielfalt wird begleitet durch eine Namensänderung und ein neues Design. In Anlehnung an die Werte, die das Projekt verkörpert, wird das Zentrum künftig “Haus für Demokratie und Vielfalt” heißen. Dessen Logo zeigt einen vom Hanauer Wappen inspirierten Schwan, der in seiner abgebildeten Haltung die Wehrhaftigkeit und Stärke der Demokratie symbolisieren soll. Alle Entwicklungen und Neuigkeiten sind zudem ab sofort auf der neuen Website mit der URL www.hdv-hanau.de abrufbar. Hier gibt es außerdem die Möglichkeit, sich zu einem Newsletter anzumelden.

Umbauarbeiten beginnen Anfang 2025

Der Entwurf des renommierten Frankfurter Stadtplanungs- und Architekturbüros Meurer für die Umgestaltung des zukünftigen Hauses für Demokratie und Vielfalt besticht durch seine schlichte und unaufdringliche Architektur. Im Rahmen der Umnutzung und Neugestaltung ist eine umfassende Modernisierung der Infrastruktur sowie eine energetische Sanierung des Bestandsgebäudes geplant. Auch der Vorplatz wird neugestaltet und in das Konzept integriert. Die Umbauarbeiten am Gebäudekomplex sollen im Jahr 2025 beginnen. Das Gebäude, das sich über drei Etagen erstreckt, wird durch große Fensterflächen, eine Dachterrasse, eine Solaranlage und einen begrünten Innenhof ein modernes, helles und offenes Erscheinungsbild erhalten. Der neue Haupteingang wird nach Osten verlegt und bietet einen großzügigen, einladenden Zugang.

Hintergrund

Das Haus für Demokratie und Vielfalt wird am Kanaltorplatz entstehen, welcher zwischen den beiden Orten des rechtsterroristischen Anschlages vom 19. Februar 2020 liegt. Die Stadt Hanau hat dazu das ehemalige Gebäude der Commerzbank im Jahr 2021 erworben. Nach erfolgreicher Bewerbung der Stadt fördert das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen die Umnutzung und Neukonzeption zum Zentrum für Demokratie und Vielfalt im Rahmen des Programms “Nationale Projekte des Städtebaus” mit 3,4 Millionen Euro.

Die inhaltliche Ausrichtung des entstehenden Ortes liegt in den Händen des Amtes für Sozialen Zusammenhalt und Sport. Im Jahr 2023 wurde als erster Schritt ein stadtinternes Verfahren mit Verwaltung sowie Vertreterinnen und Vertretern der Stadtverordnetenversammlung angestoßen. Dieser Prozess mündete in der Verabschiedung einer Stadtverordnetenvorlage. Ein Masterplan zur Öffentlichkeitsbeteiligung wurde von der Stadtverordnetenversammlung 2023 einstimmig beschlossen. Der Masterplan sieht die Einbeziehung der Stadtgesellschaft in die Erarbeitung von Programm und Betreibermodell vor.

(Text: PM Stadt Hanau)