Dudenhofen: Ein Gerät, das hoffentlich nie gebraucht wird

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Im Bild (v.l.): Dr. Barbara Lamprecht, Christian Weichbrodt, Wolfgang Bachmann, Dr. Frank Müller-Hillebrand, Felix Heselhaus, Christina Koch, Janika Martin. (Foto: LPR)

RODGAU Förderkreis für kulturelle Projekte Dudenhofen übergibt Defibrillator an die Evangelische Kirchengemeinde/Künftig im Gemeindehaus zu finden

In vielen Bürgerhäusern, Rathäusern, Einkaufszentren und anderen öffentlichen Gebäuden sind die lebensrettenden Geräte schon zu finden. In Rodgau verfügt jetzt auch die Evangelische Kirchengemeinde Dudenhofen über einen Defibrillator: Im Gemeindehaus an der Kirchstraße, direkt neben dem Eingang, wurde das Gerät angebracht. Mit seiner markanten Signalfarbe Rot ist es nicht zu übersehen. Ermöglicht wurde der Kauf von vielen Spendern und der Asklepios Klinik Seligenstadt, die damit eine Initiative des Förderkreises für kulturelle Projekte Dudenhofen unterstützten. Die Asklepios Klinik Seligenstadt beschaffte den Defibrillator zu günstigen Konditionen. Förderkreis und Asklepios haben in der Vergangenheit schon bei vielen Aktivitäten kooperiert.

(Foto: LPR)

Pfarrerin Christina Koch und der Vorsitzende des Förderkreises, Hans-Jürgen Lange (Bild links), enthüllten das Gerät gemeinsam in Anwesenheit von weiteren Vertretern des Förderkreises und Mitgliedern des Kirchenvorstands. Mit dabei waren auch der Klinikmanager der Asklepios Klinik Seligenstadt, Felix Heselhaus, der Chefarzt der dortigen Abteilung für Anästhesie und operative Intensivmedizin, Dr. Frank Müller-Hillebrand, und Christian Weichbrodt, Facharzt für Chirurgie und Proktologie, vom Asklepios Medizinischen Versorgungszentrum Rodgau.

Schon vor zwei Jahren hatte Lange die Idee, das evangelische Gemeindehaus mit einem Defibrillator auszustatten. Sowohl dort als auch in der benachbarten Kirche und auf dem Platz zwischen Kirche und Backes finden regelmäßig Veranstaltungen statt, an denen viele Menschen teilnehmen. Der Defibrillator soll zum Einsatz kommen, wenn jemand plötzlich mit Herzkreislauf-Stillstand zusammenbricht und wiederbelebt werden muss. Bei Veranstaltungen wie der „Serenade am Backes“ oder dem „Kleinsten Weinfest“ befindet sich künftig ein Schlüssel zum Gemeindehaus im Backes, so dass der Defibrillator im Notfall geholt werden kann, auch wenn die Tür des Gemeindehauses verschlossen ist.

Jährlich mehr als 700.000 Tote durch plötzlichen Herzkreislauf-Stillstand in Europa und den Vereinigten Staaten

In Europa und den Vereinigten Staaten sterben jährlich mehr als 700.000 Menschen an den Folgen eines plötzlichen Herzkreislauf-Stillstands. Schon nach drei bis fünf Minuten beginnt das Gehirn abzusterben. Wenn der Patient nicht mehr ansprechbar ist und nicht mehr atmet, sollten Ersthelfer sofort die Rufnummer 112 wählen und den Rettungsdienst verständigen. Bis zum Eintreffen von Rettungssanitätern und Notarzt sollten sie aber auch mit einer Herzdruckmassage beginnen und einen Defibrillator einsetzen. Dazu werden zwei Elektroden am Oberkörper der bewusstlosen Person angebracht. Das Gerät analysiert den Zustand des Patienten und gibt, falls erforderlich, einen elektrischen Schock ab, damit das Herz wieder normal schlägt.

Üblicherweise ist der Kauf eines neuen Geräts mit dem Wunsch verbunden, es möge häufig gute Dienste leisten. Anders bei der Übergabe des Defibrillators: Lange äußerte die Hoffnung, dass er nie gebraucht werde. Wenn das Gerät aber gebraucht werde, sei es „ganz wichtig, dass es da ist“. Lange erinnerte daran, dass ein am Seligenstädter Rathaus angebrachter Defibrillator vor einigen Monaten entwendet und später zerstört in Karlstein wieder aufgefunden worden sei. In Dudenhofen sei der Defibrillator geschützt im Gemeindehaus zu finden; er könne also nicht einfach mitgenommen werden.

Die Rodgauer Erste Stadträtin Janika Martin (SPD) würdigte die Arbeit des Förderkreises. Ehrenamtliches Engagement sei nicht nur der „Kitt der Gesellschaft“, sondern lebenswichtig. Auch sie hoffe, „diesen Defibrillator nie verwenden zu müssen oder ihn selbst zu brauchen“. Sie sei aber „froh zu wissen, dass es ihn hier gibt“. Koch erinnerte daran, dass es vor Jahren tatsächlich einmal einen Notfall im Gemeindehaus gegeben habe, bei dem kein Defibrillator zur Verfügung stand. Das neue Gerät komme allen zugute.
Müller-Hillebrand brachte eine lebensechte Puppe mit, an der die Teilnehmer üben konnten, wo die Elektroden des Defibrillators am Oberkörper anzubringen sind. Musikalisch wurde die kleine Feier zur Übergabe des Defibrillators vom AGV Volkschor unter der Leitung von Amelie Theil gestaltet. Die Sängerinnen und Sänger führten ein Medley von Melodien der „Comedian Harmonists“ und den Song „Junimond“ von Rio Reiser auf. Bei den „Irischen Segenswünschen“ waren alle Anwesenden zum Mitsingen eingeladen.

(Text: PM LPR)