Umstrittener Grundstücks-Kauf in Eppertshausen

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Auf dem nördlichen Teil des Grundstücks am Forsthaus (hinten), den unser Foto zeigt, entsteht Eppertshausens dritte Kita. Die Gemeindevertreter haben den umstrittenen Ankauf des Areals beschlossen. (Foto: jedö)

Im Frühjahr 2023 entschieden die Eppertshäuser Gemeindevertreter mit den Stimmen der CDU, dass die dritte Kindertagesstätte im Ort am Forsthaus auf der Südseite der Babenhäuser Straße – nahe Failisch und Gewerbegebiet Ost – entstehen soll. Bislang existieren in Eppertshausen die von der Gemeinde betriebene Kita „Sonnenschein“ und die von der katholischen Kirche getragene Kita „St. Sebastian“. Frühestens in zwei, drei Jahren könnte die neue Einrichtung stehen. Am Dienstagabend ging die Gemeindevertretung mit dem erneut umstrittenen Ankauf des Grundstücks den nächsten Schritt.

Bei der ins Auge gefassten Fläche handelt es sich um 11.617 Quadratmeter, die noch dem Land Hessen gehören. Das Areal hat einen Verkehrswert von 580.000 Euro. Trotzdem muss die Gemeinde Eppertshausen erstmal nur rund 270.000 Euro ausgeben. Grund: Sie braucht für die Kita samt Gebäude, Parkplätzen, Außenbereich und Regenrückhaltebecken zunächst nur den nördlichen, gen Forsthaus und Babenhäuser Straße gelegenen Teil des Grundstücks. Dabei handelt es sich um rund 5.000 Quadratmeter. Erstmal überweist sie nur dafür den Quadratmeter-Preis von 50 Euro – und für den Rest lediglich 2,40 Euro pro Quadratmeter.

Den südlichen Teil will die Gemeinde für einen öffentlichen Kinderspielplatz vorhalten, auch im Vorgriff auf ein mögliches benachbartes Baugebiet mit dem Namen „Südlich der Babenhäuser Straße“. Bis für dieses Baugebiet Planungsrecht besteht, dürfte es aber noch locker acht bis zehn Jahre dauern – zumal derzeit, da noch der finale Ausbau des Baugebiets „Am Abteiwald“ läuft, eine politische Mehrheit für ein weiteres Eppertshäuser Wohngebiet fraglich ist.

Erst im Zuge einer tatsächlichen Erschließung des Baugebiets würde man die südliche Teilfläche am Forsthaus dann auch für den Spielplatz ausweisen. Dann jedoch, das gab Günter Schmitt (SPD) zu bedenken, könnte für diesen Bereich nachträglich ein höherer Preis ans Land fließen und die gesamte Kaufsumme auf mehr als eine halbe Million Euro steigen. Vor allem aber stimmten die Genossen gegen den Grundstücks-Deal, weil sie die Kita lieber auf einem gemeindeeigenen Areal auf der Nordseite der Babenhäuser Straße gesehen hätten. Dafür hätte indes Wald gerodet werden müssen.

Schmitt betonte: „Wir sind auch für den Bau eines Kindergartens – nur nicht an dieser Stelle!“ Das Nein der SPD-Fraktion wurde von der komfortablen CDU-Mehrheit jedoch klar überstimmt. Der FDP-Vertreter enthielt sich. Eppertshausens dritte Kita, das zeichnet sich immer konkreter ab, wird also auf der Südseite der Verbindungsstraße gen Hergershausen errichtet.

(Text: jedö)