Kerb in Ober-Roden: Lockere Sprüche und robuster Nachwuchs für die Kerbwälder

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Am Samstag wurde der Kerbbaum im Dinjerhof aufgestellt. (Foto: PS)

Vier Tage lang wurde in Ober-Roden Kirchweih gefeiert. In Sachen Kerbbaum hält man sich im Sinne der Nachhaltigkeit ganz bewusst zurück. Ein kleines symbolisches Exemplar wurde am Dinjerhof aber doch aufgestellt.

Nachdem das Eröffnungsprozedere in der Vergangenheit am Marktplatz und vor der Kirche über die Bühne ging, fiel diesmal am Samstag vor der Bühne in der Pfarrgasse der offizielle Startschuss mit Baumstellen und Bieranstich. Für letzteren war Bürgermeister Jörg Rotter, der vor 30 Jahren selbst Kerbborsch war, zuständig. Damaliges Motto: „Wenn beim Mortsche noch en Stiefel steht, de Kerbborsch ned nach Hause geht.“ Einem defekten Hahn wegen dauerte es diesmal ein klein wenig länger, ehe nach dem Anstich das erste Bier ausgeschenkt werden konnte.

Der sich langsam bildende Kerbwald an der „Spalt-Tablette“ wird in den kommenden Wochen wieder Zuwachs erhalten. Diesmal hat der Kerbverein gemeinsam mit dem Naturschutzbund eine Eberesche ausgesucht. Speierling und Esskastanie wurden bereits in den vergangenen Jahren eingepflanzt. Mit der Eberesche habe man einen Baum ausgewählt, der in Rödermark noch sehr selten ist, sagten Rüdiger Werner vom Naturschutzbund und Thomas Gotta vom Kerbverein bei der Übergabe. Eingepflanzt wird der Baum in den kommenden Wochen. Die Eberesche, auch Vogelbeere genannt, gilt als sehr robust und als der Baum, der die meisten Vogelarten ernährt.

Eine gewisse Robustheit wurde beim Feiermarathon bei den Vereinen und Gruppen auch den Kerbborschen und Kerbmädschen abverlangt, schließlich stand vom Mundartabend des Heimat- und Geschichtsvereins am Freitag bis zur Kerbbeerdigung im Gleisdreieck am Montagabend einiges auf dem Programm. Wichtiger Bestandteil des Mundartabends war das Kerbtheater mit dem Stück „So nit“, außerdem gab es zahlreiche weitere Auftritte.
Einen weiteren, schon deutlich ausgewachseneren Kerbwald gibt es bekanntlich beim TG-Sportplatz, der mittlerweile 53 Quentschebeem-Exemplare umfasst. Der neueste Baum wurde von der Familie Fenner gestiftet zur Geburt ihrer Tochter Freya Fee. Natürlich waren die Fenners bei der Einpflanzaktion des Kerbvereins am Samstagnachmittag vor Ort. Die erste Familie, die 1997 einen Baum spendete, war die Familie Hock. Sohnemann Sebastian ist mittlerweile 27 und lebt in der Schweiz.

Bei seinem lockeren Kerbspruch am Sonntag teilte Kerbvadder Tim Frank, nachdem er mit seiner Truppe, begleitet vom Musikverein 03, durch den Ort gezogen war, ein wenig in Richtung Urberach aus. Er thematisierte vor allem aber auch innerörtliche Ereignisse wie die Kirchenrenovierung oder den Glasfaserausbau. Mechthilde Zöller, die wieder die Kerbborsche und Kerbmädsche mit ihrem Traktor gefahren hatte, wurde zum Ehrenmitglied des Kerbvereins ernannt. Ebenfalls am Sonntagnachmittag fand das Schubkarrenrennen statt, um nur einen der vielen Programmpunkte zu nennen. Nach einem sonnigen Wochenende gab es zum Kerbfinale am Montag auch den ein oder anderen Regenschauer.

(Text: PS)