Wenn der Schmerz im Bein nicht mehr auszuhalten ist

196
Professor Dr. Dr. Konstantinos Donas mit Ute und Horst Salzer. (Foto: Asklepios)

Das Gefäßzentrum Rhein-Main und sein Leiter Professor Dr. Dr. Konstantinos Donas vernetzen drei Asklepios Kliniken in der Region

Plötzlich war der Schmerz da. Beim Fahrradfahren verspürte Ute Salzer ein immer wiederkehrendes Zwicken an der rechten Wade. Die heute 85 Jahre alte Rentnerin aus Eltville ist sportlich unterwegs; Schwimmen, Radfahren und Wandern zählen zu ihren Hobbys. Zuerst dachte sie an Muskelkater. Doch der vermeintliche Muskelkater verschwand nicht. Vielmehr wurde der Schmerz immer heftiger und hörte schließlich überhaupt nicht mehr auf. „Die Wade ging praktisch zu“, erinnert sich Salzer. Für sie wurde es zur Qual, auch nur wenige Schritte zu laufen. Die Venenspezialisten einer Klinik im Hunsrück, wo sie vor vielen Jahren operiert worden war, konnten nichts finden. Der Schmerz im Bein ließ indes nicht nach. Ute Salzer und ihr Mann Horst, heute 86 Jahre alt, versuchten, einen Termin in anderen Kliniken zu bekommen. Der wäre aber nur im Notfall sofort und ansonsten erst nach langen Wartezeiten möglich gewesen.

Ute und Horst Salzer gaben nicht auf. Kurz zuvor hatten sie in einer örtlichen Zeitung vom Gefäßzentrum Rhein-Main und seinem Leiter Professor Dr. Dr. Konstantinos Donas gelesen. Seit 2020 ist Donas Chefarzt der Klinik für Gefäß- und endovaskuläre minimalinvasive Chirurgie der Asklepios Klinik Langen. Gleichzeitig initiierte er das Gefäßzentrum Rhein-Main, eine Kooperation der Asklepios Klinik Langen mit der Asklepios Klinik Seligenstadt und der Asklepios Paulinen Klinik Wiesbaden. Es deckt das gesamte Einzugsgebiet des Kreises Offenbach bis Wiesbaden ab. Das Ehepaar nahm telefonisch Kontakt auf und schilderte Ute Salzers Beschwerden.

Was anschließend geschah, übertraf alle ihre Erwartungen: Schon am folgenden Montag konnte das Ehepaar in die Sprechstunde von Donas in der Wiesbadener Klinik kommen. (Mögliche Termine gibt es montags bis freitags von 9 bis 15.30 Uhr, Tel. 0611-8472411). Der Experte stellte fest, dass nicht die Venen das Problem waren, sondern Kalkablagerungen einen Arterienverschluss in der rechten Kniekehle hervorgerufen hatten. Mediziner sprechen hier von der „peripheren arteriellen Verschlusskrankheit“ (PAVK). Einen Tag später, am Dienstag, suchte Ute Salzer die Asklepios Klinik Langen auf; am Mittwoch nahm Donas den erforderlichen Eingriff bei der Patientin vor, der die Schmerzen beseitigte. Moderne Röntgentechnik im neuen Hybrid-Operationsraum der Langener Klinik erlaubt es Donas und seinem Team, Gefäße mit minimal invasiven Techniken, höchster visueller Qualität und besonders geringer Strahlenbelastung zu untersuchen.

Arterien transportieren sauerstoffreiches Blut vom Herzen bis zu den Beinen; durch die Venen fließt sauerstoffarmes Blut zum Herzen zurück. Arterien und Venen werden in der Medizin als Gefäße bezeichnet. Eine Engstelle oder der Verschluss einer Arterie lässt zu wenig Blut in die Beine fließen, was zu Schmerzen führt. Betroffene Patienten müssen beim Laufen schon nach wenigen Metern eine Pause einlegen und kaschieren dies, indem sie vor Geschäften anhalten, um sich vermeintlich die Auslagen anzuschauen. Laienhaft ist daher von der „Schaufensterkrankheit“ die Rede. Vor allem für Raucher besteht ein erhöhtes Risiko.

Auf einen klassischen offenen Eingriff konnte der ausgewiesene Gefäßexperte Donas bei Ute Salzer verzichten. Stattdessen nutzte der Mediziner die patientenschonende minimalinvasive Technik: Durch eine kleine Punktion in Lokalanästhesie in der linken Leiste führte er einen dünnen Draht durch die Arterie bis zur Verschlussstelle im rechten Bein. Mit einem sich drehenden Katheter wurden die mehr als 15 Zentimeter lange Verkalkung abgefräst und flüssige thrombotische Anteile abgesaugt; danach kam ein kleiner aufblasbarer Ballon zum Einsatz, der das Gefäß wieder öffnete. Dadurch konnte das Blut erneut ins Bein fließen. Sie habe alles auf einem Bildschirm verfolgen können, sagte Salzer. Durch diese moderne minimalinvasive Technik blieb ihr ein Metallstent erspart: Einen solchen zu setzen, hätte das Risiko eines Stentverschlusses mit erneuter Operation nach sich gezogen.

Mit dem Gefäßzentrum Rhein-Main und der Kooperation der drei Asklepios Kliniken könne man die gefäßchirurgischen Behandlungsmöglichkeiten in der Region intensiv vernetzen, sagte Donas, der vor seinem Wechsel an die Asklepios Klinik Langen an der Universitätsklinik und am St. Franziskus Krankenhaus in Münster tätig war. Viele Patienten im Rhein-Main-Gebiet kämen mit ausgeprägten Durchblutungsstörungen in seine Sprechstunden. Mit dem Konzept aus einer Hand, kombinierend minimal invasive Techniken und klassische Gefäßeingriffe an den Asklepios Kliniken in Langen, Seligenstadt und Wiesbaden, die es vorher dort nicht gegeben habe, fülle man eine Lücke. Kooperiert wird auch sehr gut mit dem Rüsselsheimer Krankenhaus und dem dortigen Chefarzt der Gefäßchirurgie Dr. Athanasios Liougkos.

Zum Team des Gefäßzentrums Rhein-Main gehören neben Donas noch sechs Oberärzte, Assistenzärzte und zwei Gefäßassistentinnen. Pro Jahr nimmt das Team zahlreiche komplexe periphere Gefäßeingriffe, Operationen der Halsschlagader und von Aortenaneurysmen vor.

Donas legt nach eigenen Worten großen Wert auf den direkten Kontakt zu seinen Patienten und will mit der Qualität der Behandlung überzeugen. Nicht immer sei gleich eine Operation nötig. Ute und Horst Salzer hat die kompetente Behandlung durch Donas und sein Team überzeugt. Der Mediziner strahle viel Zuversicht aus; seine Freundlichkeit sei „umwerfend“, hob Ute Salzer hervor. Heute, ein knappes Jahr nach dem Eingriff, kann sie ihren Hobbys wieder uneingeschränkt nachgehen. Die Schmerzen in der Wade sind verschwunden. Die regelmäßigen Kontrolltermine kann sie in der Asklepios Paulinen Klinik Wiesbaden wahrnehmen.

Professor Donas, der aus Athen stammt, bezeichnete seinen Beruf als „Berufung“. Für ihn sei es eine Freude, „wenn man die Möglichkeit hat, seine Expertise breit anzubieten und breit anzuwenden“. Schon der Großvater von Donas war Allgemeinmediziner; sein Vater Dr. Pericles Donas wirkte als renommierter Gefäßchirurg in Wien und Athen. Donas studierte daher Medizin in Wien. Die hundertjährige Mediziner-Tradition seiner Familie will er 2026 zum Anlass nehmen, in seinem griechischen Heimatort im Südpeloponnes eine wissenschaftliche Veranstaltung zu medizinischen Themen sowie auch Gratis-Ultraschalluntersuchungen der Bauch- und Halsschlagader für die lokale Bevölkerung anzubieten.

Auch für die Landeshauptstadt hat er Pläne: Gemeinsam mit den Gefäßchirurgen des Wiesbadener St. Josefs-Hospitals und seinem guten Freund, wie er betonte, Chefarzt Privatdozent Dr. Matthias Trenner will er eine Gesprächsreihe „Wiesbadener Gefäßdialog“ ins Leben rufen, die sich vor allem an Ärzte und niedergelassene Kollegen aus der Region wenden soll.

(Text: PM LPR)