Münsterer Rathaus-Sanierung bis 2029?

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In Sachen Betriebssicherheit, Personenschutz und Brandschutz technisch veraltet ist das Münsterer Rathaus. Deshalb soll es saniert werden. 2025 soll die Planung beginnen. Bis Mitte 2029 könnte das millionenschwere Projekt umgesetzt sein. (Foto: jedö)

„Aus fachlicher Sicht zu Betriebssicherheit, Personenschutz und Brandschutz können wir Ihnen nur dringendst raten, die kompletten Elektroanlagen auf einen Stand nach den heutigen anerkannten Regeln der Technik zu erneuern.“ Dieser Satz stammt aus einem Sachverständigen-Gutachten, das die Gemeinde Münster vor einiger Zeit beauftragt hatte und das sich auf ihr Rathaus bezieht.

Dort haben Fachleute klare Gebäudemängel und beim Brandschutz sogar Verstöße gegen rechtliche Vorschriften festgestellt, die seit vielen Jahren existieren. Hatte zunächst Ex-Bürgermeister Gerald Frank (SPD) das Thema wieder weiter oben auf die Agenda gesetzt, schien es in Zeiten politischer Wechsel und knapper Kassen in Münster zuletzt keine llzu hohe Priorität zu haben. Dass dem nicht so ist, machten Verwaltung, Gemeindevorstand und Gemeindevertreter in den vergangenen Wochen deutlich. Nachdem eine Machbarkeitsstudie zu verschiedenen Varianten einer Rathaus-Sanierung und sogar eines Neubaus vorgelegt wurde, wollen die Abgeordneten aller Couleur noch in diesem Herbst einen Beschluss fassen, der sich finanziell bereits im Gemeindehaushalt 2025 abbilden soll. Das Vorhaben selbst dürfte Münster bis Ende dieses Jahrzehnts beschäftigen.
Das Büro Grüninger Architekten aus Darmstadt hatte die Machbarkeitsstudie erstellt und darin zunächst zwei Sanierungsvarianten sowie die Neubau-Option aufgezeigt. Weil all dies mit sehr hohen Kosten im achtstelligen Bereich verbunden wäre, hatte das Büro auf Wunsch noch eine dritte Variante erarbeitet, die eine (trotzdem millionenschwere) „Minimallösung“ darstellen würde. Eine der üppigeren Sanierungsvarianten und der Neubau werden inzwischen nicht mehr verfolgt. Die Kommunalpolitik sieht die Zukunft der Ortsverwaltung auf jeden Fall im – womöglich bis 2029 technisch zeitgemäß zu sanierenden – Bestandsgebäude.

In den nächsten Wochen wünschen sich die Gemeindevertreter zunächst eine Gegenüberstellung der zu erwartenden Kosten der beiden verbliebenen Sanierungsvarianten. Der Gemeindevorstand als Spitze der Verwaltung soll zudem jene Kosten ermitteln, die mit einer temporären Auslagerung von Mitarbeitern aus dem Rathaus in ein anderes Objekt oder in Mietcontainer verbunden wären. Auch ein möglicher Ausweichstandort soll im Herbst konkret benannt, dazu Aussagen zu Vor- und Nachteilen beider Varianten sowie zu ihrer Förderfähigkeit getroffen werden. Ohne externe Zuschüsse und ob des Ziels des parteilosen Bürgermeisters Joachim Schledt und der politischen Mehrheit, die Gemeinde nicht bis über beide Ohren zu verschulden, fehlt für eine komplette Sanierungsfinanzierung aus eigener Kraft auch über mehrere Jahre gestreckt momentan die Fantasie.

Als gemeinsames Ziel verfolgen Verwaltung und Gemeindevertretung, bereits im Haushalt 2025 erste Mittel für die Planung der Sanierung, des Ausweichdomizils und die Projektsteuerung einzustellen. Der weitere zeitliche Ablauf der Rathaus-Sanierung könnte in etwa so aussehen: Bei einer geschätzten Planungszeit von 15 Monaten könnte Ende 2027 der Umzug ins Interimsobjekt stattfinden und Anfang 2028 die Arbeiten an den Elektroanlagen beginnen. Die Sanierungszeit wird nach jetzigen Annahmen auf ebenfalls 15 Monate geschätzt. Im Sommer 2029 könnte das Münsterer Rathaus dann auf dem Stand der Technik sein und die Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung nach fünf bis sechs Quartalen vom Ausweichstandort an ihre alten Büros zurückkehren.

(Text: jedö)