TGS Hausen rettet die Kerb

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Einzug des Kerbborschen. (Foto: ah)

Erst musste der Vereinsring im Juli traurig verkünden, dass wegen fehlender Helfer keine der Kerbveranstaltungen in Obertshausen stattfinden kann. Als Retter in der Not, sprang dann die Turngesellschaft (TGS) Hausen ein und erklärte sich bereit, die Kerb in Hausen zumindest an einem Tag auf dem Vereinsgelände in der Aachener Straße durchzuführen. Am Sonntag es soweit und die Hausener Kerb öffnete unter dem Motto „KERB – Ein Familienfest für Alle“ ihr Türen.

Los ging es 11 Uhr und eine halbe Stunde später war das das Blasorchester an der Reihe und begleitet den Frühschoppen musikalisch. Es sollte aber auch eine aktive Kerb werden und so waren auf dem Sportplatz vielen Spielstände zu finden. Kinder und Familien konnten sich auf mehrere Hüpfburgen, ein Human Table Soccer, eine riesige Fußball Dartscheibe, Fußball Billard, eine Torwand, Slack Lines, ein Riesen-Tischkicker vergnügen. Auch gab es verschiedene kleinere Kinderspiele, ein riesiges Schachbrett, die Radsportabteilung veranstaltete ein Wettbewerb im Langsamfahren, bei der Turnabteilung gab es einen Mucki-Test. Kinderschminken und Luftballontiere fehlten auch nicht. An den Ständen können die Kinder Süßigkeiten oder kleine Sachpreise gewinnen. Auch verschiedene Auftritte wurden auf der Bühne geboten. Später startete dann eine Open-Air Kinderdisco und die Turnabteilung bot den Kindern dabei verschiedene Tanzspiele zur Unterhaltung an. Alles konnte ohne Kosten genutzt werden. Spannend wurde es kurz nach Mittag, als der Kerbborsch empfangen werden sollte. Allerdings trugen vier Männer nur einen leeren Stuhl auf die Bühne.

Die Erklärung lieferte Vereinsvorsitzender Steffen Bogdahn: „Liebe Kerbgemeinde, liebe Gäste! Alleingelassen steht er da, der Thron des Borschen. Ohne Regent ist diese Kerb, recht traurig Hinterlassenschaft einer liebgewonnen Tradition. Dem Untergang war der September schon geweiht, ohne Lachen, ohne Bier, ohne Heiterkeit. Doch nun fragt ihr euch, wo ist er nur der Borsch geblieben? Hört selbst, was er uns hat geschrieben: Kurz zum Haare raufen war es mir auch als ich hörte, dass die Kerb in Hausen ausfallen sollte. Aber auf meine Freunde von der TGS ist Verlass. Ein wenig habe ich sogar darauf gehofft, ist hier doch mein geliebtes Wohnzimmer. Ich wollte es nie wirklich wahrhaben, dass ihr diese Tradition in euren Glauben, an die Gemeinschaft und an die Fröhlichkeit sterben lasst. Was zwei Weltkriege und Corona nicht geschafft haben, das wird auch kein anderer schaffen. Und daher geht mein Dank raus an alle Freunde, die dieses Fest möglich gemacht haben. Das sind die wahren Heldinnen und Helden dieser Kerb. Ihr erkennt sie an diesem roten Button auf der Brust. Jedem dieser Menschen gehört mein, aber auch euer Dank. Was hier in wenigen Wochen auf die Beine gestellt wurde, das übertrifft meine kühnsten Erwartungen. Fröhliche Familien, lachende Kinder, ein Tag ohne Sorgen und voller Heiterkeit, mit zu viel Zucker und jede Menge Spaß, das lässt das Herz eines Borschen höherschlagen. Daher rufe ich all diesen Button-Trägern zu, euer Deckel ist heute mein Deckel. Trinkt ein Bier auf euer Eigenwohl. Den Erwachsenen, aber auch den Kindern möchte ich heute noch eines zurufen. Lasst euch niemals im Leben einreden, dass ihr etwas nicht könnt oder etwas nicht verändern könnt. Diese Welt ist unsere Welt. Und sie zu gestalten, wie wir sie wollen, ist unsere Aufgabe. Daher geht raus und engagiert euch. Aber bleibt nicht sitzen. Nehmt euch ein Beispiel an dieser Kerb. Eigentlich sollte sie ausfallen. Und dann hatten ein paar Vereinsfreunde die Idee, einfach mal die beste Kerb aller Zeiten zu feiern und einfach mal alles anders zu machen. Und dann haben die es auch noch einfach gemacht. Wo andere aufgeben, da fangen Turngesellen halt erst an. Sportler halt. Wenn der Rest aufgibt, dann heißt es bei uns festbeißen, dranbleiben, anspannen, standhalten. Daher lasse ich euch als euer Borsch natürlich auch nicht im Stich. Beerdigen könnt ihr dieses Jahr jemand anderen. Und nun erhebt euch von euren Plätzen und lasst uns trinken. Auf die Häuser Kerb; auf das Ehrenamt, auf das Leben und die Heiterkeit. Ein Prosit der Gemütlichkeit“. Als der Kerbborsch dann mit einem Auto auf das Gelände fuhr und seinen Platz eingenommen hatte, war der Kerbschwur an der Reihe:“Wir schwören dem Kerbborsch und der Häuser Kerb die ewige Treue. Wir wollen lustig sein und gehen noch lange nicht heim. Die Kerb ist das schönste aller Fest und unser Kerbborsch ist der allerbeste“.

Für das leibliche Wohl der Besucher sorgte die Waldschänke, von den Turngesellen gab es Getränke, Kaffee und Kuchen und bei „Sip und Dip“ gab es Wein- und Aperol.

(Text: ah)