Eppertshausen: In neun Monaten vier PV-Anlagen in Betrieb genommen

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Die Photovoltaik-Anlage auf dem Eppertshäuser Rathaus ging im November 2023 in Betrieb. Binnen neun Monaten folgten drei weitere Anlagen auf kommunalen Liegenschaften - auch ohne eigenen Klimaschutz-Manager. (Foto: jedö)

Vorweg: Echte Fortschritte beim geplanten riesigen Solarpark zwischen Thomashütte und Rallenteich nahe Eppertshausen gibt es derzeit nicht. Im Sommer 2023 war die Greenovative GmbH aus Nürnberg mit ihrem Plan an die Öffentlichkeit gegangen, die im Volksmund nach dem früheren Eigentümer benannte „Merck-Wiese“ zwischen dem Gutshof und dem Naturschutz-Gebiet mit einer riesigen Photovoltaik-Anlage zu bebauen. Neben einer Investition von 7,5 Millionen Euro und finanziellen Beteiligungsmöglichkeiten für die Bürger hätte dies auch die zumindest rechnerische Versorgung sämtlicher 2 700 Haushalte in Eppertshausen mit Solarstrom zur Folge.

Schon Anfang des Jahres war das mit bis zu 15 500 Paneelen auf neun Hektar gigantisch anmutende Projekt ins Stocken geraten, woran sich bis jetzt nichts geändert hat. Aktuell steht die Wiese als Grünfläche im Regionalplan, müsste dort im Zuge eines komplizierten Zielabweichungs-Verfahrens zur Fläche für die Energieerzeugung umdeklariert werden – oder das Unternehmen müsste in der Gemarkung neun Hektar Grünland als Ausgleichsfläche finden. Während sich das (politisch von allen Eppertshäuser Fraktionen unterstützte) Vorhaben verzögert, hat die Gemeinde im Klimaschutz zuletzt einiges auf den Weg gebracht.

Dies ist umso bemerkenswerter, da die Stelle des kommunalen Klimaschutz-Managers in Eppertshausen bis heute nicht besetzt wurde. Nachdem der Klimaschutz-Manager im benachbarten Münster im Frühsommer gekündigt und das Rathaus verlassen hatte, brachte die Münsterer Politik auch eine interkommunale Zusammenarbeit der beiden Gemeinden ins Spiel. Noch haben aber weder Münster noch Eppertshausen (noch beide Kommunen zusammen) jemanden präsentiert, der die Klimaschutz-Anstrengungen vor Ort in Vollzeit bündeln soll. Doch auch in den bestehenden Strukturen ist Eppertshausen deutlich vorangekommen.

Das betrifft insbesondere die nachhaltige Stromerzeugung. Am 9. Juli nahm die Gemeinde die neue Photovoltaik-Anlage am Klärwerk in Betrieb. Die Leistung der dortigen Module gibt das Rathaus mit 88 Kilowatt-Peak an; dafür hat die Kommune 91 000 Euro investiert. Steuergeld floss auch in die ebenfalls in diesem Jahr gestarteten PV-Anlagen auf der Kita Sonnenschein (seit Februar, 16 Kilowatt-Peak Leistung, Kosten 33 350 Euro) und auf der neuen, von der Gemeinde gebauten Fahrzeughalle des Roten Kreuzes im „Park45“ (seit Juni, 25 Kilowatt-Peak, 50 000 Euro).

Kita und Fahrzeughalle verfügen jeweils über einen Stromspeicher für 7,5 Kilowatt-Stunden. Schon im November 2023 war die PV-Anlage auf dem Eppertshäuser Rathaus mit einer Leistung von 30 Kilowatt-Peak und einem Speicher für 22 Kilowattstunden in Betrieb gegangen. Die Kläranlage hat hingegen keinen Speicher, weil sie permanent den kompletten erzeugten Strom selbst verbraucht. Dort muss für den Betrieb weiter auch Strom aus dem allgemeinen Netz entnommen werden.

Darüber hinaus hat die Gemeinde mittlerweile rund 150 Stecker-Solar-Module („Balkonkraftwerke“) im Ort bezuschusst, 131 davon bereits im vergangenen Jahr. Dazu haben Energieberater 2024 elf Haushalte individuell aufgeklärt. Im Herbst will das Rathaus außerdem die Kommunale Wärmeplanung für die Gemeinde ausschreiben. Darin eingearbeitet werden könnten auch Erkenntnisse zur Erdwärme, die das Land Hessen unter anderem in der Eppertshäuser Gemarkung demnächst wissenschaftlich ermitteln will.

(Text: jedö)