Sechs Wochen Sommerferien neigen sich dem Ende zu. Für Schülerinnen und Schüler in Hessen heißt es nächste Woche wieder: Ab in die Schule. Mit der offiziellen Einschulung am Dienstag starten viele ABC-Schützen in Hessen ins Schulleben. Zum neuen Lebensabschnitt gehört für die Schulanfänger die Herausforderung, den Straßenverkehr selbstständig zu meistern. Damit die Kleinen sicher ankommen, empfiehlt der ADAC, den künftigen Schulweg rechtzeitig vor dem Schulstart zu üben.
Gefahren auf dem Schulweg
Die meisten Unfälle passieren beim Überqueren der Fahrbahn. Grundschülern fehlt aufgrund ihrer geringeren Körpergröße häufig der nötige Überblick, zudem werden sie von anderen Verkehrsteilnehmern zwischen parkenden Autos oder Sichthindernissen wie beispielsweise Mülltonnen und Glascontainern leicht übersehen.
In der Nähe von Schulen oder in Wohngebieten sollten Verkehrsteilnehmer besonders wachsam sein und vorsichtig fahren. Gerade jüngere Kinder können Gefahren, Geschwindigkeiten und komplexe Verkehrssituationen noch nicht richtig einschätzen.
„Grundschüler nehmen ihre Umgebung ganz anderes wahr als Erwachsene und reagieren häufig spontan und unüberlegt auf Verkehrssituationen“, erklärt Alexandro Melus, Verkehrsexperte des ADAC Hessen-Thüringen.
Tipps zum Schulwegtraining
Damit die Kinder auf ihrem Schulweg möglichst sicher und selbstständig unterwegs sind, empfiehlt der ADAC, den Schulweg früh gemeinsam zu üben. So können sich die Kinder in Ruhe an die neue Herausforderung herantasten. Dabei gilt es zu beachten: Schulanfänger sind immer auch Verkehrsanfänger. „Erstklässler haben bisher wenig Erfahrung im Straßenverkehr gemacht. Sie sind meist spontan und schnell ablenkbar. Zudem sind sie sehr Ich-bezogen und denken, wenn ich das Auto sehe, sieht es mich auch,“ so Alexandro Melus.
Bei der Wahl des Schulweges sollten Eltern vor allem auf Sicherheit setzen. Alexandro Melus betont: „Es zählt nicht, schnell anzukommen, sondern sicher. Deshalb sollte lieber ein etwas längerer Weg eingeübt werden, wenn dadurch Gefahrenstellen vermieden werden können.“ Gibt es auf der Strecke Gefahrenpunkte wie Kreuzungen und Straßenquerungen, gilt es diese ausführlich mit dem Nachwuchs zu besprechen. Wenn Kinder einen Teil oder den gesamten Weg mit dem Schulbus oder öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen, sollten Eltern auch diese Wege vorher mit dem Kind üben. „Wichtig ist, genug Zeit einzuplanen, damit das Kind nicht in Stress gerät, weil es sich beeilen muss,“ rät Alexandro Melus.
Gemeinsam gehen
Der Weg sollte so oft gelaufen werden, bis der Nachwuchs diesen sicher bewältigen kann. Zur Kontrolle bietet sich ein Spiel an: Im Rollentausch können die Kinder ihren Eltern den Weg zeigen und alles erklären. Außerdem ist es in den ersten Schulwochen sinnvoll, das Kind zur Schule zu begleiten. Auch Weggemeinschaften mit anderen Eltern („Laufbusse“) können helfen, den Schulweg sicherer zu machen.
Wichtig: Kinder lernen durch Nachahmung und Beobachtung, die Eltern haben durch ihre Vorbildfunktion eine besondere Bedeutung.
Elterntaxis untergraben Selbstständigkeit
Eltern bringen ihre Schützlinge mittlerweile vermehrt mit dem Auto zur Schule. Die vermeintliche Sicherheit des Bring- und Holdienstes kann jedoch für zusätzliche Gefahren sorgen. Der ADAC rät daher davon ab, Kinder regelmäßig mit dem Auto zur Schule zu bringen. Das ist zwar gut gemeint, doch viele Eltern unterschätzen die Gefahren, die damit einhergehen. Denn der zusätzliche Verkehr durch die Elterntaxis führt oft zu chaotischen und unübersichtlichen Verkehrssituationen vor den Schulen und damit steigt die Unfallgefahr.
Kinder sollten nur in Ausnahmefällen mit dem Auto zur Schule gebracht und falls möglich in sicherer Entfernung z. B. an Elternhaltestellen abgesetzt werden. In diesen festgelegten Zonen können Eltern ihre Kinder vor Schulstart rauslassen und am Ende des Schultages wieder abholen. In kleinen Gruppen laufen die Kinder dann selbständig den restlichen Weg zur Schule. Der gemeinsame Fußweg fördert nicht nur die Selbständigkeit im Straßenverkehr, sondern schafft auch soziale Kontakte.
(Text: PM ADAC Hessen-Thüringen e.V.)
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