Asklepios Klinik Langen: Digitalisierung steigert Patientensicherheit durch neue Arzneimittellogistik

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Ein Stationsteam der Asklepios Klinik Langen. (Foto: Asklepios)

Die Asklepios Klinik Langen ist bundesweit einer der ersten Schwerpunktversorger, der den „Aktionsplan zur Arzneimitteltherapiesicherheit“ des Bundesgesundheitsministeriums umgesetzt hat. Dabei wird die Zusammenstellung und Verpackung der Medikamente für jeden Patienten entsprechend der ärztlichen Anordnung, durch das ärztliche Team digitalisiert erfasst und dann per Roboter automatisiert, patientenindividuell verpackt (Arzneimittelverblisterung). Dies entlastet nicht nur das Klinikpersonal, sondern es ermöglicht mehr Kontrollen der Arzneimittelgabe vor der Einnahme und führt so zu einer Steigerung der Patientensicherheit.

Seit dem 15. Juni 2024 ermöglicht ein neues Softwareprogramm (Unit Dose) die datenschutzkonforme Übermittlung der Medikationsdaten aller Patienten an eine Krankenhausapotheke. Diese nimmt zunächst eine patientenindividuelle pharmazeutische Prüfung der verordneten Dosis, sowie anschließend die Zusammenstellung der Medikamente vor. Das System überprüft ganz automatisch vor der Verblisterung nochmals jedes einzelne Medikament, indem es dieses identifiziert und mit der Verordnung und gegencheckt. Erst wenn auch diese Kontrolle positiv erfolgt ist, werden die Medikamente verpackt und an die Klinik ausgeliefert.

Die Asklepios Klinik Langen folgt mit der Einführung dieses komplexen Systems frühzeitig der Strategie, die das Bundesministerium für Gesundheit im „Aktionsplan AMTS“ (Arzneimitteltherapiesicherheit) zusammengefasst hat. Dort wird Unit Dose in Kombination mit der elektronischen Dokumentation der Arzneimittelverabreichung als wegweisend zur Verbesserung der Sicherheit im Arzneimitteltherapieprozess beschrieben.

Patientenindividuelle Verpackung der Medikamente für einen Tag. (Foto: Asklepios)

Der Aktionsplan AMTS wurde u. a. ins Leben gerufen, da das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in der Bundesrepublik jährlich rund 1.000 Meldungen zu Medikationsfehlern verzeichnet. Als Spitzenreiter werden hierbei am häufigsten Dosierungsfehler identifiziert. „Uns war die unverzügliche Einführung des neuen Systems im Sinne der Qualitätssicherung extrem wichtig. Die Digitalisierung bietet auch hier ganz praktisch die Chance die Qualität unserer Abläufe und Leistungen zu verbessern“, erklärt Jan Voigt, Geschäftsführer der Asklepios Klinik Langen.

„Bisher wurde die individuelle Zusammenstellung der Medikamentengabe für jeden einzelnen Patienten pro Tag händisch vom Pflegepersonal der einzelnen Stationen übernommen. Eine Tätigkeit, die unsere Pflegekräfte auf allen Stationen viele Stunden am Tag in Anspruch nahm. Während dieser Zeit konnten die Pflegerinnen und Pfleger dann für die Behandlung und Betreuung unserer Patientin nicht zur Verfügung stehen. Mit der Einführung des neuen Systems haben wir unsere Mitarbeiter erheblich entlastet. Sie haben so mehr Zeit für die direkte Pflege und Betreuung unserer Patienten“, ergänzt Beate Schütz, Leitung Fall- und Dokumentationsmanagement, die die Einführung des neuen Systems in der Klinik leitete.

Das wichtigste Ziel des neuen Systems ist jedoch die Steigerung der Arzneimitteltherapiesicherheit, denn es eröffnet die Möglichkeit zusätzliche Kontrollmechanismen im Verordnungs- und Verabreichungsprozess einzuführen. „Durch die digitale Erfassung und Übermittlung der ärztlichen Verordnung kann diese zusätzlich vor der Verblisterung vom externen Fachpersonal der Apotheke pharmazeutisch mehrfach überprüft und nach der Auslieferung an die Klinik von den Stationsmitarbeitern nochmals auf ihre Übereinstimmung mit der Verordnung gegengecheckt werden“, erklärt Prof. Ralf Lehmann, Ärztlicher Direktor der Asklepios Klinik Langen.

Des Weiteren führt das neue System zu einer generellen Reduzierung der Medikamente, die auf jeder Station der Klinik vorgehalten werden müssen und damit auch zu einer deutlichen Reduktion pharmazeutischer Abfälle. Bedenken, dass für Notfälle und neue Patientenzugänge nun nicht genügend Medikamente in der Klinik vorrätig seien, kann Prof. Lehmann dabei einfach zerstreuen. „Damit die Klinik auf alle Situationen regieren kann, wurden bereits zwei Medikamentendepots an zentralen Anlaufstellen in der Klinik eingerichtet, so dass auch für neu aufgenommene- und Notfallpatienten jederzeit ausreichend Arzneimittel in der Klinik verfügbar sind“, führt Lehmann weiter aus.

(Text: PM LPR)