Fachkräftemangel behindert Beseitigung von Straßenschäden
Im ersten Halbjahr von 2023 waren 453 Fahrbahnschäden von den Straßengehern des Stadtservices aufgenommen worden, davon waren in den ersten sechs Monaten 387 aufgefüllt. In diesem Jahr sieht die Bilanz zunächst nicht so gut aus: Von den 384 bis zum 30. Juni aufgenommenen Schäden waren bis zur Jahresmitte nur 147 repariert. Der Grund: Der Abteilung Tiefbau der Stadtwerke fehlt eine Kolonne, die Hälfte der im vorigen Jahr zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte, für die Beseitigung von Fahrbahnschäden. „Dies ist ein Problem abseits der Haushaltssituation“, sagt der zuständige Dezernent, Stadtkämmerer Martin Wilhelm. „Den Fachkräftemangel spüren jetzt auch die Stadtwerke. Wir bedauern sehr, dass wir die Straßenschäden nicht wie gewohnt schnell beseitigen können und hoffen, dass dies bald wieder möglich sein wird.“
„Seit vergangener Woche haben wir jetzt eine Firma beauftragt, die ausschließlich für die Reparatur von Schlaglöchern zuständig ist“, sagt Peter Walther, Geschäftsführer der Stadtwerke Offenbach Holding. „Seither gehen die Arbeiten gut voran, und wir hoffen, dass wir bald einen guten Status erreicht haben. Wir bleiben aber am Ball, eigene Fachkräfte zu gewinnen, die wir rund ums Jahr für solche Aufgaben einsetzen können.“
Seit vielen Jahren versucht der Stadtservice – zusätzlich zu Stellenanzeigen für erfahrene Fachkräfte – Nachwuchskräfte selbst auszubilden, beteiligt sich an Ausbildungsmessen, an der Offenbacher Nacht der Ausbildung und bietet Praktikumsstellen. „Wir haben inzwischen auch in unseren Reihen junge Kollegen, die wir selbst erfolgreich ausgebildet haben. Es könnten gerne mehr sein, die Nachfrage ist allerdings gering“, sagt Melanie Gessner, Leiterin der Abteilung Tiefbau bei den Stadtwerken. „Bei Asphaltarbeiten ist nicht nur Kompetenz gefragt, um ein Schlagloch dauerhaft so zu füllen, dass die Verkehrsteilnehmer beim Überfahren nicht erschüttert werden, sondern auch individuelle Widerstandskraft, um diese körperliche Arbeit ausführen zu können. Für die meisten jungen Leute ist es ein harter Schnitt, von der Schulbank kommend direkt bei Wind und Wetter den ganzen Tag auf der Straße zu arbeiten. Da suchen sie sich lieber einen Job, der etwas bequemer ist und gehen abends dafür ins Fitnessstudio.“
Es gibt aber auch andere Gründe, warum auch nach dem Einsatz der beauftragten Firma das eine oder andere Schlagloch weiter im Asphalt klafft. „Liegen zu viele Fahrbahnschäden in einem bestimmten Straßenabschnitt, ist die Reparatur jedes einzelnen nicht sinnvoll. Stattdessen müsste der komplette Asphalt erneuert werden. Das Budget gibt es aber nicht her, dass wir alle Straßen, die repariert werden müssen, direkt in Angriff nehmen können. Daher müssen wir priorisieren“, sagt Heiko Linne, Betriebsleiter der ESO Stadtservice GmbH.
Im Jahr 2024 werden insgesamt 40.000 Quadratmeter Fahrbahn und Radwege im Stadtgebiet erneuert. „Den Stadtwerken stehen in diesem Jahr 2,5 Millionen Euro für die Sanierung von Straßen, Fuß- und Radwegen zur Verfügung – doppelt so viel wie im vergangenen Jahr. Ein größeres Budget für neuen Asphalt lässt die Haushaltssituation aber nicht zu“, sagt Stadtkämmerer Martin Wilhelm, der für den Stadtservice zuständige Dezernent.
Neben den Schlaglöchern wurden im ersten Halbjahr 2024 auch 303 Gehwegschäden sowie 214 weitere Mängel – wie zum Beispiel beschädigte Schilder oder Pfosten – von den Straßengehern aufgenommen, die von der Abteilung Tiefbau repariert werden müssen. Auch betreut die Abteilung Tiefbau die Fahrradwege und Fahrradstraßen und sorgt hier über die Schachtdeckelangleich für mehr Sicherheit.
(Text: PM Stadt Offenbach)
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