Neu-Isenburg erhält die Zusatzbezeichnung „Hugenotten- und Waldenserstadt“

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Innenstaatssekretär Martin Rößler verlieh Neu-Isenburg die Zusatzbezeichnung „Hugenotten- und Waldenserstadt“. (Foto: HdMI)

Innenstaatssekretär Martin Rößler hat der Stadt Neu-Isenburg eine Urkunde verliehen, die es der Stadt erlaubt, ab sofort den Namenszusatz „Hugenotten- und Waldenserstadt“ zu führen. Bei dem Festakt zum 325. Jahrestag der Stadtgründung und zur Verleihung der Zusatzbezeichnung betonte er die geschichtsbewusste Pflege des Lebens der Hugenotten und Waldenser.

Innenstaatssekretär Martin Rößler führte bei der Verleihung der Urkunde aus: „Die protestantischen Gruppen Hugenotten und Waldenser flohen vor allem im 17. Jahrhundert vor religiöser Verfolgung insbesondere aus Frankreich und fanden in anderen Teilen Europas Zuflucht, darunter auch in Neu-Isenburg. Seit vielen Jahren pflegt die Stadt eine umfassende Geschichts- und Erinnerungskultur. So ist Neu-Isenburg im Jahr 2008 der Gründungsort gewesen und seitdem auch Sitz des Trägervereins Hugenotten- und Waldenserpfad, einer 1.800 Kilometer langen, von der Europäischen Union anerkannten Kulturroute. Auch das Engagement bei der Deutschen Waldenservereinigung e.V. und der Deutschen Hugenottengesellschaft e.V. spiegelt das Bewusstsein für die historische Verbindung zu Hugenotten und Waldensern in Neu-Isenburg bis in die Gegenwart wider. In diesem Jahr feiert die Stadt Neu-Isenburg ihren 325. Geburtstag. Im Rahmen dieser Feierlichkeiten darf ich der Stadt heute die Zusatzbezeichnung „Hugenotten- und Waldenserstadt“ verleihen. Das ist eine Ehre, die die historische Bedeutung der Stadt hervorhebt. Der Namenszusatz soll an das Erbe der Hugenotten und Waldenser erinnern. Auch die Identifizierung der Bürgerinnen und Bürger mit den Werten ihrer Heimatstadt, wie namentlich der Religionsfreiheit, wird dadurch gestärkt“, so Innenstaatssekretär Martin Rößler.

Die Hugenotten waren Protestanten, die in den französischen Religionskriegen gegen die Katholiken kämpften. Durch die Aufhebung des Edikt von Nantes im Jahr 1685 durch Ludwig XIV. verloren sie ihre religiösen und bürgerlichen Rechte. Einige von ihnen flohen in Gebiete des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation, wo sie religiöse Toleranz und bessere wirtschaftliche Bedingungen fanden.

Seit 1699

Die Waldenser, eine protestantische Bewegung aus dem 12. Jahrhundert, die auf den Kaufmann Petrus Valdes in Lyon zurückgeht, erlebten ebenfalls Verfolgung. Wie die Hugenotten suchten auch sie Zuflucht in anderen Regionen Europas.

Die Stadt Neu-Isenburg wurde im Jahr 1699 als Exulantenstadt von Hugenotten gegründet. Graf Johann Philipp von Isenburg-Offenbach nahm die Flüchtlinge unter seinen Schutz und ermöglichte den Bau der Siedlung in seiner Grafschaft. Ab dem Jahr 1702 kamen Waldenser zur ursprünglichen hugenottischen Bevölkerung Neu-Isenburgs hinzu und prägten die Stadtentwicklung entscheidend mit.

Hintergrund

Von den aktuell 421 Städten und Gemeinden in Hessen sind nur wenige Gemeinden befugt, ihrem eigentlichen Gemeindenamen eine Zusatzbezeichnung gemäß Paragraph 13 Absatz 2 Hessische Gemeindeverordnung beizufügen, die auf ihrer geschichtlichen Vergangenheit, ihrer Eigenart oder ihrer Bedeutung beruht. Bei der Verleihung werden strenge Kriterien angelegt. Der Namenszusatz soll keinen Reklamezweck oder die Stärkung eines vor Ort besonders stark vertretenen Wirtschaftszweiges dienen, sondern hat sich auf ein besonderes Charakteristikum der Stadt zu beziehen.

(Text: PM Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz)