Wenn der Gasthaushof zur Open-Air-Bühne wird

284
Asklepios Langen Hebamme Virginia Floris bei ihrem Soloauftritt. Am Keyboard begleitet von Germania-Dirigent Alexey Gubin. (Foto: ah)

Zum zweiten Mal bat der Förderkreis für kulturelle Projekte Dudenhofen zum „Bayerischen Abend“ und bedankte sich damit bei seinen Unterstützern

Mit einem bunten Potpourri klangstarker Ohrwürmer hat der Chor „Mixed Generations“ des Gesangvereins Germania 1895 Rodgau-Dudenhofen an einem lauschigen Sommerabend den Hof des Landgasthauses Bachgauer Hof in Großostheim-Wenigumstadt in eine Open-Air-Bühne verwandelt. „Welch ein Geschenk ist ein Lied“ – der Titel dieses Stücks von Reinhard Mey hätte gut als Motto für den Auftritt gepasst. Die Sängerinnen und Sänger unter ihrem Dirigenten Alexey Gubin hatten sichtlich ebenso viel Spaß wie das Publikum. Auch das Lied „One Moment In Time“ von Whitney Houston hatte der Chor im Repertoire. Bei den „Capri-Fischern“ sangen oder summten zahlreiche Zuhörer mit . Dass der Chor noch eine Zugabe anstimmen musste, verstand sich von selbst. Dies blieb aber nicht die einzige musikalische Einlage des Abends.

(Foto: ah)

Zum zweiten Mal lud der Förderkreis für kulturelle Projekte Rodgau-Dudenhofen unter seinem Vorsitzenden Hans-Jürgen Lange rund 140 Personen zum „Bayerischen Abend“ mit regionalen Schmankerln nach Unterfranken ein. Damit wollte sich der Verein bei allen bedanken, die seine Aktivitäten unterstützen. Der Förderkreis veranstaltet etwa die „Serenade am Backes“, die Anfang Juli allerdings wegen schlechten Wetters ausfallen musste und am 12. September nachgeholt wird, das jährliche Treffen am Scholzekreuz, aber auch den „Backtag für Kinder“ und das „Kleinste Weinfest“. Die Sängerinnen und Sänger der „Mixed Generations“ sind auch diesmal wieder bei der „Serenade“ dabei – ebenso wie der AGV Volkschor Dudenhofen, der Musikverein Dudenhofen und der Musikverein Frohsinn Großwallstadt. Der Musikverein Erlenbach hatte bei Veranstaltungen des Förderkreises ebenfalls schon Auftritte. Als Ehrengäste konnte Lange die Verbandsdirektorin des Regionalverbands FrankfurtRheinMain, Claudia Jäger aus Dudenhofen, die auch Schirmherrin der „Serenade am Backes“ ist, den Bürgermeister von Großwallstadt, Roland Eppig, und den früheren bayerischen Landtagsabgeordnete des Stimmkreises Miltenberg, Berthold Rüth, begrüßen.

Traditionell gute Kontakte pflegt der Förderkreis zu den Asklepios Kliniken Langen-Seligenstadt, die schon etliche Veranstaltungen unterstützten: Beim „Backtag für Kinder“ boten Ärzte und Pflegepersonal den kleinen Besuchern an, das „Wickeldiplom“ zu erlangen. Außerdem konnten sich Kinder Verbände anlegen lassen und so die Angst vor dem Krankenhaus verlieren. Privatdozent Dr. Alexander Buia, der Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie der Asklepiois Klinik Langen, Privatdozent Dr. Haraald Scherk, der Chefarzt der Asklepios Psychiatrie Langen, sowie die Oberärzte Dr. Anita Mittwede und Dr. Jörg Warzecha von der Fachabteilung Orthopädie und Unfallchirurgie der Asklepios Klinik Seligenstadt ließen es sich nicht nehmen, zum „Bayerischen Abend“ zu kommen.

Vier junge Damen vertraten außerdem die Geburtsklinik der Asklepios Klinik Langen: In Dirndl gekleidet, sorgten die Hebammen Katrin Brauner und Virginia Floris gemeinsam mit den Kinderkrankenschwestern Barbara Stehr und Stephanie Rohde für einen zum Motto des Abends passenden modischen Akzent. Floris, die aus Sardinien stammt und seit zwei Jahren an der Langener Klinik tätig ist, war noch für eine musikalische Überraschung gut: Bei einem Spontanauftritt, den Gubin ohne vorherige gemeinsame Probe am E-Piano begleitete, interpretierte sie „Imagine“ von John Lennon und „Hallelujah“ von Leonard Cohen. „Das war einfach Spitze“, fasste Lange seine eigene Begeisterung und die des Publikums in Worte. Er fügte hinzu, in der Langener Geburtshilfe bekämen die Babys wohl kostenlosen Gesangsunterricht. Mehrere italienische Weisen, die Floris a cappella vortrug, belegten ihre musikalische Vielseitigkeit.

Tatsächlich singt Floris auch während der Arbeit, wie sie am Rande der Veranstaltung verriet. An der Asklepios Klinik Langen gefalle es ihr sehr gut. Das Hebammen-Studium absolvierte Floris schon in Italien. Dort sang sie auch schon in einer Band. Floris würde dies auch gerne weiterhin tun, sucht aber noch nach einer Musikgruppe.

Ebenso wie Floris war Rüth zum ersten Mal beim „Bayerischen Abend“ dabei. Der ehemalige langjährige Abgeordnete ist schon seit langem Präsident des Musikverbands Untermain mit 66 Mitgliedsvereinen. „Blasmusik ist immer wunderbar“, sagte Rüth. Durch ihn war der Kontakt des Förderkreises Dudenhofen zu den beiden Musikvereinen aus Unterfranken entstanden. Nach der Corona-Zeit versuchten viele Vereine, frühere Musiker wieder zu reaktivieren, machte Rüth deutlich. Er selbst spielte vor vielen Jahren Tenorhorn. Gerade sei er dabei, „wieder bei meinem Heimatverein aktiv einzusteigen“. Er übe intensiv, „aber das ist gar nicht so einfach“. Es gebe viele verschiedene Förderkreise, „aber ich kenne eigentlich keinen, der so breit aufgestellt ist wie der Förderkreis von Herrn Lange“.

Die Mitglieder der Musikvereine Dudenhofen, Großwallstadt und Erlenbach griffen natürlich auch noch zu ihren Instrumenten und stimmten böhmisch-bayerische Blasmusik an. Zum Stück „Auf der Vogelwiese“ hielt es Lange nicht auf seinem Platz: Gemeinsam mit Stehr funktionierte er den Hof des Landgasthauses zur Tanzfläche um.

Nach den Worten des Rodgauer Stadtverordnetenvorstehers Jürgen Kaiser ist im Programm des Förderkreises „für jeden etwas dabei.“. Der Verein habe seine Aktivitäten ausgeweitet und fördere inzwischen nicht nur kulturelle, sondern auch soziale Projekte. Kaiser gehört dem Förderkreis seit den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts an und ist auch Vorstandsmitglied. Alles Geld, das der Verein sammele und einnehme, stecke er „wirklich in Dinge, die dem Bürger nahegehen“. Für den Nikolaustag, 6. Dezember, kündigte Lange eine weitere Veranstaltung auf dem kleinen Platz am Backes in Dudenhofen an. Einzelheiten nannte er noch nicht.

(Text: ES)