Eppertshausen: Hobby-Autor Günter Fanghänel hat mit fast 89 seinen achten Krimi veröffentlicht

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Hat seinen achten Krimi veröfentlicht, zum fünften Mal mit Schauplatz Eppertshausen: Hobby-Autor Günter Fanghänel (Foto: jedö)

„Wissen Sie noch, wie ich Ihnen bei unserem letzten Interview gesagt habe, dies sei wohl mein letzter Krimi?“, eröffnet Günter Fanghänel das Gespräch in seiner Eppertshäuser Wohnung mit einem Augenzwinkern. Es ist zum Running Gag geworden, denn derlei hat der Hobby-Autor in den vergangenen Jahren immer mal wieder losgelassen, wenn er sein neustes Werk präsentiert hat. Zwar wird der promovierte und habilitierte Mathematikdidaktiker, der aus dem thüringische Zeulenroda stammt, am 3. August 89 Jahre alt. Doch die Chancen stehen gut, dass auch sein jetzt bei Books on Demand erschienenes Buch „Der Tote in Nachbars Garten“ (ISBN 978 375 972 249 2, gedruckte Ausgabe für 11,80 Euro, E-Book günstiger) nicht der letzte Eppertshausen-Krimi aus seiner Feder sein wird. Schließlich ist Fanghänel für sein Alter noch topfit – und kann allzu viel Müßiggang nur schwer ertragen.

„Um Weihnachten rum wurde mir langweilig“, blickt der vor vielen Jahren nach Eppertshausen Gezogene ein halbes Jahr zurück. Also begann er, Ideen für einen weiteren Fall für Lutz Waski zu sammeln. Der fiktive Hauptkommissar ist zum achten Mal wichtigster Protagonist einer Kriminalgeschichte Fanghänels. In den ersten drei Büchern ermittelte er noch in Ostthüringen, der ehemaligen Heimat seines Erfinders. Dann siedelte auch Waski nach Eppertshausen um, wo er seit „Die Tote im Abteiwald“ Mordfälle aufklärt. Die gab es auch in „Der Tote in der Dreieichbahn“, „Die Toten bei der Thomashütte“ und 2023 in „Die Tote in der Sauna“.

Diesmal wird eine Leiche nicht nur in einem Eppertshäuser Garten gefunden, sondern auch in Babenhausen. Die Nachbarstadt hat Fanghänel damit ebenfalls zum Schauplatz seines 250-Seiten-Ergusses gemacht. „Namen, Straßen und Orte im Buch habe ich wieder verfremdet“, sagt er – und hat dennoch unübersehbare Lokalbezüge untergebracht. So wird aus der realen Straße „Am Kreuzbruch“ im Buch etwa das „Kreuzfeld“. Eppertshäuser wissen an vielen Stellen, was gemeint ist. Auch seinen Skat-Club hat Fanghänel nicht zum ersten Mal in seinen Krimis verewigt.

Dabei geht es einmal mehr zuvorderst um die Ermittlungen von Lutz Waski, der außer der räumlichen und zeitlichen Nähe der beiden Todesfälle zunächst keinen Zusammenhang entdecken kann. Am Ende wird der Fall wie bei Fanghänel immer gelöst, „ich kann es nicht leiden, wenn Dinge offen bleiben“. Einige Wochen lang sammelte er zunächst seine Einfälle für „Der Tote in Nachbars Garten“, „geschrieben habe ich dann von März bis Mai“. Weil auch die Fußball-EM samt des Ergebnisses des Eröffnungsspiels ins Buch Einzug halten sollte, musste er bis zur Vollendung im Selbstverlag indes bis Mitte Juni warten.

Jetzt ist das Buch raus. Von seinen bisherigen Krimis hat Fanghänel meist um die 200 Stück verkauft. „Als Broterwerb ist das nicht zu gebrauchen“, weiß er, auch ob der hohen und von ihm zu tragenden Druckkosten, die in kleinen Auflagen rund acht Euro pro Exemplar eines Buchs seiner Größe betragen. Wobei es ihm nicht ums Geld geht, schließlich ist der einstige Mann der Zahlen (auch) zu einem leidenschaftlichen Mann der Worte geworden. Mit seiner Frau, seinem Neffen, einem Skatkumpel und einer Nachbarin hat er vier kritische Lektoren, die seine Krimis stets zuerst lesen dürfen. Weil ihm seine Frau beschieden habe, dass er in seinen Büchern zu ziemlich vielen Personen neige, hat Günter Fanghänel ans Ende diesmal eine Übersicht der Figuren gestellt.

(Text: jedö)