Netzwerk Istanbul-Konvention in Wiesbaden gegründet

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(Symbolfoto: ninocare auf Pixabay)

Am Mittwoch, 3. Juli, wurde im Rathaus eine neue multidisziplinäre Vernetzungsstruktur zum Thema der geschlechtsspezifischen Gewalt gegen Mädchen und Frauen in der Landeshauptstadt Wiesbaden geschaffen. Mehr als 80 Akteurinnen und Akteure aus der städtischen Verwaltung, der Stadtpolitik, sowie dem allgemeinen und spezialisierten Hilfesystem nahmen an der Kick-Off-Veranstaltung teil.

Bürgermeisterin Christiane Hinninger freut sich über das große Interesse und die zahlreiche Beteiligung: „Trotz aller Bemühungen in Bezug auf die Gleichstellung der Geschlechter, nimmt die Gewaltbetroffenheit von Mädchen und Frauen seit Jahrzehnten nicht merklich ab. Dies bedeutet, dass wir gemeinsam, noch viel größere Anstrengungen als bisher ergreifen müssen, um die notwendigen gesamtgesellschaftlichen Veränderungen anzustoßen. Das Netzwerk wird einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Anstrengungen zum Thema zu bündeln, zu koordinieren und bestmöglich zu optimieren.“

Sozialdezernentin Dr. Patricia Becher ergänzt: „Der heutige Tag markiert einen bedeutenden Schritt in unserem gemeinsamen Kampf für die Rechte von Frauen und gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. Denn in der Praxis erleben wir in vielen Fachabteilungen meines Dezernates, dass Gewalt immer noch geschlechtsspezifisch geprägt ist. Uns liegt es – mit allen Fachkräften – am Herzen, die Istanbul Konvention im Alltag wirksam zu machen!“

Saskia Veit-Prang, Kommunale Frauenbeauftragte und Verantwortliche für die lokale Koordinierungsstelle zur Istanbul-Konvention ergänzt: „Die wichtige und engagierte Arbeit gegen Gewalt an Mädchen und Frauen, die in dieser Stadt seit Jahrzehnten geleistet wird, erreicht mit einer guten Vernetzung eine komplett neue Dimension. Eine Professionalisierung der lokalen Hilfestrukturen, die auf Evidenz, einem soliden Monitoring und langfristig angelegten Wirkungsanalysen – und nicht auf unserem Bauchgefühl – beruht, wird in den nächsten Monaten und Jahren eine vordringliche Aufgabe sein. Wenn wir diese große Aufgabe gemeinsam anpacken, kann etwas sehr Großartiges daraus erwachsen“.

Hintergrund

Das Übereinkommen zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt, die so genannt Istanbul-Konvention, wurde 2017 von der Bundesrepublik Deutschland ratifiziert und trat am 1. Februar 2018 auf dem Rang eines Bundesgesetzes in Kraft. Es verpflichtet Bund, Länder und Kommunen zu einer koordinierten Gesamtstrategie im Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt gegen Mädchen und Frauen.

Die aus 81 Artikeln bestehende Konvention beruht auf den 4 Ps: Prevention (Prävention), Protection (Schutz und Unterstützung), Prosecution (Strafverfolgung) und Integrated Policies (Multidisziplinäre Kooperation).

Die in Artikel 10 vorgesehene lokale Koordinierungsstelle zur Umsetzung der Konvention wurde zum 1. Januar 2022 beim Kommunalen Frauenreferat geschaffen.

(Text: PM Landeshauptstadt Wiesbaden)