Die Aktion „Kunst vor Ort“ geht im schnellen Galopp in die nächste Runde. In Mainhausen kommt ein Pferd auf die Koppel, genauer gesagt, ein Schimmel soll mitten im Verkehrskreisel vor dem neuen Rathaus platziert werden. „Der Schimmel ist ein Wappentier mit Mainhäuser Geschichte“ heißt es in der Ausschreibung, die der Kreis Offenbach und die Gemeinde jetzt starten, um die „Ausführung einer Arbeit zur künstlerischen Gestaltung einer Kreisverkehrsfläche“, so die offizielle Beschreibung, auf den Weg zu bringen. Interessierte Künstlerinnen und Künstler sind aufgefordert, ihre Ideen zum Schimmel bis zum 31. Oktober 2024 zu beschreiben und zu skizzieren. Die Entscheidung über die Vergabe trifft eine Jury, der Vertreter des Kreises Offenbach, der Gemeinde Mainhausen, der Sparkasse Langen-Seligenstadt sowie Fachleute angehören.
Damit niemand aufs falsche Pferd setzt, haben der Kreis Offenbach und die Gemeinde Mainhausen ihre Vorstellungen zum Aussehen des Schimmels im Verkehrskreisel, an dem die Klein-Welzheimer Straße, die Geschwister-Scholl-Straße und der Erwin-Grimm-Ring zusammenkommen, konkret formuliert. Entworfen und gestaltet werden soll ein witterungs- und frostbeständiges Kunstwerk in Form eines aufbäumenden, steigenden Pferdes mit stehendem Schweif. Das dreidimensionale Figuren-Kunstwerk soll rund drei Meter hoch sein, sein Blick ist nach Seligenstadt gerichtet.
Die Künstlerinnen und Künstler müssen in ihrer Bewerbung die beabsichtigte räumliche Gestaltung und Aufbringung sowie Fundamentierung und Standsicherheit beschreiben und dies auch in Skizzen deutlich machen. Das Kunstwerk sollte vandalismussicher und aus langlebigem Material sein. Dabei ist eine Haltbarkeit von mindestens 50 Jahren laut der Ausschreibung die technische Maßgabe.
Tiere haben im Straßenverkehr eigentlich nichts zu suchen, doch der Schimmel hat für Mainhausen historisch eine große Bedeutung. Das Pferd ist das Wappentier der Gemeinde, sozusagen identitätsstiftend. Es gibt Bürgerinnen und Bürger, die erzählen etwas vom Pferd und zwar von dem Schimmel. Dies geht zurück auf ein Tier, das ein Leinereiter einfach am Ufer liegen ließ, weil es zu schlapp war. Die Leinreiterei ist ein längst vergessener Berufszweig am Main, so auch im heutigen Mainhausen, wo einst die Pferde unmotorisierte Lastkähne auf dem Fluss gezogen haben.
Der Schimmel kann alle in Mainflingen Ankommenden willkommen heißen und an eine Geschichte und Zeit erinnern, in der trotz schwieriger Lebensumstände dennoch die Freude am Kirchweihfest groß war. Das Pferd im Verkehrskreisel soll die Bürgerinnen und Bürger auf Trab bringen, das heißt, die Bevölkerung wird von der Künstlerin, dem Künstler, der mindestens zwei Wochen anwesend sein muss, in die Arbeiten zur Fertigstellung des Kunstwerkes einbezogen. Außerdem wird ein pädagogisches Begleitprogramm erarbeitet werden – kein Ponyreiten, aber Kinder werden zu Workshops rund ums Pferd eingeladen und können das Entstehen des Kunstwerks mitverfolgen.
Für das Projekt stellt die Sparkasse Langen-Seligenstadt einen Betrag in Höhe von 15.300 Euro zur Verfügung. Rückfragen beantwortet die Kulturförderung des Kreises Offenbach, Claudia Friedel, Telefon 06074 8180-1065. Weitere Informationen zum Projekt „Kunst vor Ort“ sowie die vollständigen Ausschreibungsunterlagen sind unter www.kreis-offenbach.de/kunst-vor-ort abzurufen.
(Text: PM Kreis Offenbach)