Petition „Kinderarzt für Eppertshausen“ mit 483 Unterschriften

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Jens Maske (r.) hat Bürgermeister Carsten Helfmann 483 Unterschriften seiner Petition „Kinderarzt für Eppertshausen“ überreicht. (Foto: jedö)

Nach Ende der Petition „Kinderarzt für Eppertshausen“ hat Jens Maske eine Liste mit 483 Unterschriften an Bürgermeister Carsten Helfmann (CDU) übergeben. Mit seiner Frau Maren ist der Eppertshäuser Initiator des Bestrebens, die kinderärztliche Versorgung im Ostkreis Darmstadt-Dieburg zu verbessern, im Optimalfall durch die Ansiedlung einer Praxis in Eppertshausen. Mit Blick auf den Gesamtkontext gibt es zwar nur geringe Aussichten auf eine schnelle Entspannung der Lage. Das Ehepaar Maske, das gerade selbst zum zweiten Mal Eltern geworden ist und die Probleme aus eigener Erfahrung kennt, versprüht dennoch Hoffnung.

Zwölf Praxen mit 26 Fachärzten für Kinder- und Jugendmedizin gibt es derzeit im LaDaDi. Damit herrscht nach der Rechnung der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen annähernd jene Versorgung, die angestrebt ist. Auf dem Papier steht für den Kreis sogar ein Versorgungsgrad von 109 Prozent. In der Nähe von Eppertshausen gibt es beispielsweise Praxen in Dieburg, Groß-Zimmern, Babenhausen und Groß-Umstadt, im Ostkreis dazu in Roßdorf und Reinheim. Teils arbeiten mehrere Kollegen zusammen. Dennoch nehmen es viele Eltern als kompliziert wahr, einen schnellen Termin für ihre Kinder zu kriegen oder überhaupt in Praxen aufgenommen zu werden.

Das haben Jens und Maren Maske in vielen Rückmeldungen auf ihre Petition gespiegelt bekommen. Online sowie beispielsweise in der Metzgerei und den Eppertshäuser Kitas haben sie in den vergangenen Monaten Unterschriften mit Adressen gesammelt und das von der Petitionsplattform vorgegebene Quorum von 210 Signaturen (die im Verhältnis zur Einwohnerzahl Eppertshausens vorgegeben waren) deutlich überschritten. Von den 483 Unterschriften sind 362 von Eppertshäuser Bürgern geleistet worden, doch das Problem besteht ortsübergreifend.

Das ältere Kind der Maskes wird zum Beispiel in einer Rodgauer Praxis betreut, für den vor wenigen Wochen geborenen zweiten Nachwuchs wurde das Paar erst in Seligenstadt fündig. Viele Eltern berichten, von der laut KV Hessen auskömmlichen kinderärztlichen Versorgung wenig zu spüren und oftmals nicht in der Praxis ihrer Wahl unterzukommen, manchmal 20, 30 Kilometer Fahrtweg auf sich nehmen zu müssen.

Zuletzt war im Landkreis zwar noch ein halber Kinderarzt-Sitz frei, doch der ist inzwischen in den Westkreis – nach Griesheim – vergeben worden. Im Wandel bleibt die Versorgung in der Region dennoch: Die in Groß-Zimmern ansässigen Kinder- und Jugendärzte Christoph Heil und Carmen Manus haben Ende März (nach erfolgloser Nachfolgersuche) ihre Zweigstelle in Ober-Ramstadt geschlossen, befinden sich bereits im Rentenalter und werden in absehbarer Zeit selbst in den Ruhestand gehen.

Darin liegt für die Familien im Kreis einerseits eine Verschärfung, für Eppertshausen andererseits eine Chance: Wenn im Osten des LaDaDi bald Sitze vakant und in Groß-Zimmern keine direkten Nachfolger gefunden werden, könnte eine neue Praxis in der Gemeinde entstehen – entsprechende Bewerbungen vorausgesetzt. Genau hier, in der knappen Zahl der Medizinstudenten und in späteren Schritten zum Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin ausgebildeten Kollegen, sieht auch die Kassenärztliche Vereinigung den Engpass. Der lasse sich aber nur durch die Bereitstellung von mehr Studienplätzen und in der Folge eine Ausbildung von mehr Medizinern beheben, was erst langfristig wirken könne.

Auch Jens Maske ist sich dieser Ausgangslage bewusst, hat Bürgermeister Helfmann aber gebeten, den Standort Eppertshausen für den Fall einer neuen Praxisansiedlung im Kreis offensiv ins Gespräch zu bringen. Bei der Hausarzt-Versorgung hat die Gemeinde vor wenigen Jahren bereits gezeigt, was sie dazu beitragen kann – insbesondere die Bereitstellung geeigneter und günstig zu mietender Räumlichkeiten.

Bei der Übergabe ordnete Helfmann die eigenen Möglichkeiten freilich als „sehr gering“ ein. Maske bleibt bei allem Realismus grundsätzlich optimistisch und tatkräftig, strebt als Nächstes ein gemeinsames Gespräch mit Helfmann, Landrat Klaus Peter Schellhaas, Pelin Meyer von den Kreiskliniken und einem Vertreter der KV Hessen an.

(Text: jedö)