Rödermark erwägt einen Sparkassen-Wechsel

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Die Fusionspläne der Sparkasse Dieburg, hier die Zweigstelle am Ober-Röder Marktplatz, mit der Sparkasse Darmstadt sorgen für Kritik in der Kommunalpolitik. (Foto: PS)

Stadtverordnetenversammlung kritisiert Fusionspläne

In der Kommunalpolitik werden die Fusionspläne der Sparkasse Dieburg mit der Sparkasse Darmstadt kritisch gesehen. Einstimmig beschloss die Stadtverordnetenversammlung daher, die Möglichkeit eines Wechsels Rödermarks zum Sparkassenzweckverband Langen-Seligenstadt zu prüfen.

Bislang ist die Stadt, wie auch der Landkreis Darmstadt-Dieburg und alle Kommunen im Geschäftsgebiet, Mitglied des Sparkassenzweckverbandes Dieburg. Der gründete sich als Träger der Sparkasse Dieburg bereits 1973, also vier Jahre vor der Gebietsreform, in dessen Folge Rödermark vom Altkreis Dieburg in den Kreis Offenbach wechselte. Fast ein halbes Jahrhundert später forderte der beschlossene interfraktionelle Antrag nun, „im Bereich der Sparkassen für den ehemaligen Landkreis Dieburg eine Gebietsstruktur in Betracht zu ziehen, die die Ergebnisse der Gebietsreform widerspiegelt.“ Geprüft werden soll, ob ein kompletter Wechsel der Stadt Rödermark und ihrer Vermögensanteile zum Sparkassenzweckverband Langen-Seligenstadt möglich ist, oder alternativ eine Doppelmitgliedschaft infrage kommt.

Zentralisierung in Richtung Darmstadt befürchtet

Eine Fusion der Sparkassen Dieburg und Darmstadt könnte zu einer Zentralisierung von Finanzdienstleistungen in Richtung Darmstadt führen, befürchtet Jan Grünberg (CDU). Ein schlechterer Kundenservice in Rödermark könnte die Folge sein. Die Sparkassen sollten dagegen lieber ihre lokale Ausrichtung stärken. Außerdem befürchtet Grünberg, dass durch den Zusammenschluss Arbeitsplätze verloren gehen könnten. Fusionen von Finanzinstituten gingen nun einmal oft mit Stellenabbau und Rationalisierungsmaßnahmen einher.

Kritik gab es von Grünberg auch an der bisherigen Vorgehensweise der potenziellen Fusionspartner. Die Mitarbeiter seien bislang kaum in die Pläne eingebunden worden, was sich auch negativ auf die Motivation auswirke, berichtete Jan Grünberg aus Gesprächen mit Mitarbeitern. Die örtlichen Vereine würden regelmäßig von der Unterstützung der Sparkasse Dieburg profitieren, dagegen konzentriere sich die Sparkasse Darmstadt eher auf Großprojekte.

Aktuell machen Rödermark und Nieder-Roden, das ebenfalls zum Geschäftsbereich der Sparkasse Dieburg gehört, laut Jan Grünberg rund ein Drittel der Bilanzsumme der Sparkasse Dieburg aus. Bei einer Fusion würde der Einfluss dagegen deutlich sinken. Der Zusammenschluss der Verbandsteile Rödermark und Nieder-Roden mit der Sparkasse Langen-Seligenstadt würde dagegen zahlreiche Vorteile bieten. Zur Stärkung der lokalen Präsenz käme unter anderem die Integration der Sparkassen-Verbandsteile in die politischen Kreisgrenzen hinzu.

Der ausführlichen Stellungnahme von Jan Grünberg stimmten die anderen Fraktionen zu. Vor der Debatte hatte es neben Antrag der Koalition aus CDU und AL auch einen FDP-Änderungsantrag gegeben. Schließlich einigte man sich auf einen interfraktionellen Antrag. Der FDP-Fraktionsvorsitzender Tobias Kruger hätte auch mit der Beibehaltung der aktuellen Geschäftsbereiche, sprich des Verzichts einer Fusion der Sparkasse Dieburg mit der Sparkasse Darmstadt, gut leben können. Das sei aufgrund der fortgeschrittenen Fusionspläne aber wohl nicht mehr realistisch. „Es hätte nicht geschadet, wenn es ausnahmsweise mal so geblieben wäre, wie es war“, meinte Kruger.

(Text: PS)