Musik, Zauberei und beste Stimmung

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Viele wunderschöne Akkordeon-Instrumente kamen zum Einsatz
Akkordeon-Schüler der Musikschule heppenheimer Musikschule spielten im Kurfürstensaal

Schülerkonzert im Heppenheimer Kurfürstensaal

 

Die Akkordeon-Klasse der Musikschule hatte zum Vorspiel geladen und zahlreiche Besucher waren gekommen, um zu sehen, zu hören und zu staunen. Noch ist der Kurfürstensaal, Heppenheims Gute Stube im Amtshof, nur umständlich über den rückwärtigen Zugang in dem gegenüber liegenden engen Gässchen zu erreichen. Doch hatte man den beschwerlichen Aufstieg durch die düstere Baustelle im Treppenhaus des Hintereingangs geschafft, fand man sich unvermittelt in lichter Atmosphäre. Vorfreude und Spannung lagen in der Luft. Vielversprechend warteten große und kleine Akkordeons verschiedenster Varianten am Rande des Podiums auf den Einsatz ihrer allerschönsten Töne, und tatsächlich wurde auch diesmal die freudige Erwartung der erschienenen Zuhörer, wie gewohnt, voll erfüllt, wenn nicht sogar übertroffen.

Jeder Schüler durfte ein selbst gewähltes Stück aus dem Unterricht spielen, Ensembles zwei bis drei. „Wir können noch mehr“, betonte Akkordeon-Lehrer Eduard Ungefucht augenzwinkernd, „aber dafür reicht die Zeit nicht.“ Mit sichtlichem Vergnügen führte er durch das kurzweilige Programm.

Den Anfang machte die achtjährige Matilde Skriboleit mit dem Volkslied „Spannenlanger Hansel“, souverän vorgetragen, – beidhändig versteht sich, was gar nicht so einfach ist, zumal ja auch noch der Balg betätigt werden muss, damit die schöne Musik entstehen kann. In flotter Folge erklangen anschließend  Lieder aus aller Welt, Balladen, französische Musette, aber auch eine barocke Bourrée und künstlerische Programm-Musik osteuropäischer Komponisten, einzeln vorgetragen von Theo Diesterweg, David Hering, Arthur Hornig, Jule Bommes, die Geschwister Samuel und Nuria Freudenberger im Duett und solo, Helene Siebenborn, Tim Linnenkohl, Liam Zuchowski, Daniel Peters, Marlon Feder, Martin Schöll, Anton Schmenger und Pascal Herzog.

Zur allgemeinen Freude und Überraschung griff der Maestro nun selbst in die Tasten. Im Duett mit Flötistin Cornelia Pahlke führte er mit „Hinter dem Dorf“ und „Oh Viburnum blüht“ von I. Dunaevski zwei kunstvoll verarbeitete Kompositionen auf, die in ihrer feinen Empfindsamkeit die unendliche Weite der Ausdrucksmöglichkeiten des Akkordeons spüren ließen.

Vor dem Auftritt der Ensembles gab es eine besondere Einlage. Akkordeon-Schüler Marco Lalli erschien auf der Bühne mit dem bekannten Lied „La Cucaracha“, dann begann er zu zaubern. Behende und elegant ließ er weiße Tennisbälle zwischen seinen Fingern erscheinen und verschwinden, fünf Euro große Silbermünzen  blitzten auf, vermehrten sich, waren plötzlich weg, um im Ärmel wieder auf zu tauchen. Extra-Applaus für den Zauberer!

Anschließend spielte das Erwachsenen- Ensemble, eine Hobby-Formation, die erst seit wenigen Monaten zusammen musiziert, „Arioso“ und „Toccatina“, zwei Stücke von A. Terzibaschitsch, die der konzertanten Akkordeon-Literatur zuzuordnen sind,  arrangiert von Eduard Ungefucht für Akkordeon-Ensemble. Diesen ersten Auftritt der Gruppe mit Ute Grießmann, Oskar Krein, Meike Löbelt, Elisabeth Raubuch-Mathis und Ortrun Wagner unter der Leitung von Eduard Ungefucht  bedachte die Zuhörerschaft mit reichlich Beifall.

Regelrechte Begeisterungsstürme gab es für das Schülerensemble (Marlon Feder, David Hering, Pascal Herzog/E-Bass-Gitarre, Tim Linnenkohl, Daniel Peters, Anton Schmenger, Martin Schöll, Liam Zuchowski). Die jugendlichen Akkordeonisten aus Heppenheim und Umgebung, sämtlich Schüler von Ungefucht, die gerade vor einer  Woche zum 60jährigen Musikschul-Jubiläum in Viernheim die Bürgerhaus-Bühne gerockt hatten, machten so richtig Stimmung mit einer feierlichen Ballade und dem temperamentvollen „Karneval in Rio“ (beides Terzibaschitsch, Arr. Ungefucht). Den strahlenden Schlusspunkt setzten sie mit dem beliebten „Eiscreme-Rag“ (Gradeski/Ungefucht), seit fünf Jahren fester Bestandteil des Repertoires und, wie andere Stücke auch, in dieser Zeit kontinuierlich verbessert, gereift und jetzt frei und freudig präsentiert. Enthusiastische Ovationen erwirkten eine geniale Zugabe: Mit „Blue Canary“ (Fiorino/Ungefucht), dem Lied von dem traurigen Kanarienvogel, wie er aufgeheitert und wieder fröhlich wird, entließen die Akkordeonisten alle Anwesenden in ein froh gestimmtes Wochenende.

Info: Eduard Ungefucht, Tel. 0172 950 2273)

Akkordeon-Lehrer Eduard Ungefucht führte durchs Programm
Matilde eröffnete die Reihe der Einzelvorträge
Cornelia Pahlke/Querflöte und Eduard Ungefucht/Bajan
Das Erwachsenen-Ensemble trat erstmals vor Publikum
Viel Applaus für das bestens eingespielte Team des Schüler-Ensembles