Seit anderthalb Jahren ist in der Münsterer Kindertagesstätte eine Gruppe außer Betrieb
Noch hat Münster die hundertprozentige Versorgung von Familien mit Kindern ab drei Jahren mit Kita-Plätze nicht erreicht. Mit der Schaffung einer weiteren naturnahen Gruppe neben dem Schützenhaus will die Gemeinde bald den nächsten Schritt gen Erfüllung des Rechtsanspruchs machen. Darüber hinaus soll die Kita St. Michael – untergebracht im katholischen Familienzentrum der gleichnamigen Pfarrgemeinde – ihren Beitrag zu mehr Ü3-Plätzen leisten. Was nach einer Forderung der Münsterer CDU schon vor dem geplanten Neubau der Kita am selben Standort an der Gerhart-Hauptmann-Straße der Fall sein soll, konkret im kommenden Kindergarten-Jahr. Denn während die Kommune zuletzt für ihre selbst betriebene Einrichtungen viele neue Erzieherinnen einstellen konnte, ist in der Kita St. Michael mangels Fachkräften eine der vier Gruppen schon lange außer Betrieb.
Dies kommt für die örtliche Versorgung einem Fehlen von mehr als 20 Plätzen gleich. In diesen Tagen will der katholische Träger bei einem Treffen mit der Gemeinde aufzeigen, weshalb ihr die personelle Besetzung bisher nicht gelungen ist. Auch Bürgermeister Joachim Schledt (parteilos) will an der Runde teilnehmen. „Das ist mein Kindergarten“, sagte er und betont das „mein“. Er habe Anfang der 70er zum ersten Jahrgang gehört, der vom alten Standort der Kita neben der Kirche St. Michael ins neue Domizil in der Hauptmann-Straße umgezogen sei. Schledt kann die eigene Ungeduld ob der geschlossenen vierten Gruppe kaum verhehlen: „Wir haben das Thema seit anderthalb Jahren – so lange ist die vierte Gruppe schon nicht geöffnet, weil nicht genügend Erzieherinnen und Erzieher da sind. In der gleichen Zeit haben wir mit der Gemeinde aber viele Kräfte gewonnen.“
Erfolglos habe man der Pfarrei verschiedene Hilfestellungen offeriert. „Das hat vom Angebot der Arbeitnehmer-Überlassung bis hin zum Vorschlag, mit eigenen Leuten in der Kita aktiv zu werden, gereicht“, berichtet Schledt. Derlei sei aber „nicht auf Gegenliebe gestoßen“. Die Kita-Leitung will beim Treffen mit einer Auflistung von Maßnahmen, die sie zur Problemlösung bereits versucht hat, ihrerseits demonstrieren, an der Sache dran und keineswegs untätig gewesen zu sein.
CDU drängt auf Lösung
Gerade die örtliche CDU glaubt wegen der schon lange währenden Schließung der vierten Gruppe indes nur bedingt daran, dass Pfarrei und Gemeindeverwaltung das Problem ohne politischen Nachdruck zeitnah beheben werden. So jedenfalls ist der Antrag der Union in der jüngsten Gemeindevertreter-Sitzung zu verstehen, in dem die Fraktion fordert, der Gemeindevorstand möge „mögliche Alternativen zur Bereitstellung einer weiteren Ü3-Kita-Gruppe zum Beginn des Kita-Jahres 2024/25 erarbeiten“ und „die Lösungsvorschläge in den betroffenen Ausschüssen und der Gemeindevertretung auf den letzten Sitzungen vor der Sommerpause vorzulegen“. Damit sollen auch eventuelle Beschlüsse noch so früh getroffen werden können, dass sie zu Beginn des neuen Kita-Jahr im Spätsommer bereits Wirkung entfalten können.
CDU-Fraktionschef Thorsten Schrod weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass der Vorstoß seiner Partei keinesfalls darauf ziele, der Pfarrei St. Michael die Trägerschaft wegzunehmen – selbst dann nicht, wenn keine schnelle Lösung für die Inbetriebnahme der vierten Gruppe gelingen sollte. Gerade die SPD hat hingegen schon deutlich gemacht, dass bei anhaltendem Problem ein Trägerwechsel aus ihrer Sicht durchaus Teil der Lösung sein könnte.
(Text: jedö)
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