Nachfolger zusammen mit Eppertshausen?
Im Landkreis Darmstadt-Dieburg gehörte Münster zu den ersten Kommunen, die einen Klimaschutz-Manager einstellten. Von 2018 bis 2020 hatte Eric Maercker diese Funktion inne, sein Nachfolger wurde Frank Nierula. Dessen Zeit im Münsterer Rathaus klingt in diesen Wochen trotz unbefristeter Stelle aus: Der 38-Jährige hat gekündigt und verlässt die Gersprenz-Gemeinde Ende Mai. Zum Abschied zieht er Bilanz. Die Bürgermeister Joachim Schledt (Münster, parteilos) und Carsten Helfmann (Eppertshausen, CDU) nehmen zudem Stellung zum Wunsch der Münsterer Gemeindevertreter, im Klimaschutz personell künftig interkommunal zu agieren.
Über seinen neuen Job darf Frank Nierula noch nicht öffentlich reden. Nur so viel: Ab Juni hat er nahtlos seine neue Stelle in Aussicht, die den studierten Biologe in einem ähnlichen Fachgebiet womöglich sogar manchmal zurück nach Münster führen könnte. Dort habe er „eine gute Zeit“ gehabt, sagt er. „Ich wurde schnell integriert und akzeptiert. Ich hatte das Gefühl, gebraucht zu sein.“
Allerdings hoffe er, bei seiner künftigen Tätigkeit noch stärker seine Expertise in biologischen Fragen des Klimaschutzes – etwa Grünflächen und Wasser betreffend – einbringen zu können. „Das passt noch besser zu mir als der technische Klimaschutz“, findet er. Der habe bei seiner Arbeit für die Gemeinde Münster durchaus eine größere Rolle gespielt, ebenso wie jede Menge Papierkram. „So hat beispielsweise der Landesrechnungshof die Klimakommunen geprüft und ihr Klima- und Energiemanagement miteinander verglichen.“ Dafür mussten Ortsverwaltungen wie Münster „Datenberge aus mehreren Jahren liefern, eine Riesenarbeit, die ein halbes Jahr Zeit gekostet hat“.
Auch die Ausschreibungen für die Grünflächen-Pflege in Münster lief über Nierulas Schreibtisch. Trotzdem seien ihm einige konkrete Projekte gelungen. „Ich würde meine Arbeit für die Grünflächen relativ weit vorn nennen, weil man das sieht.“ Dazu gehörten Baumpflanzungen am Münsterer Mäusberg und in Altheim, auch die Begrünung der Darmstädter Straße. Dass die Gemeinde unter Nierulas Mitwirkung ein Baumkataster einführte, ist für den Bürger hingegen erstmal unsichtbar. Wenige Tage vor seinem Weggang soll zudem noch eine Kampagne zur aufsuchenden Energieberatung beginnen.
Joachim Schledt ist mit Blick auf Nierulas Arbeit in der Gemeinde auch das „Stadtradeln“ im Kopf geblieben, „außerdem hat er die Schnittstelle zum Energietisch gebildet“, sagt Münsters Bürgermeister. Nierulas Stelle solle trotz knapper Haushaltsmittel nachbesetzt werden, „ich finde, das steht einer Klimaschutz-Kommune gut zu Gesicht“. Was die von den Gemeindevertretern geforderte gemeinsame Stelle mit einer Nachbarkommune – im Visier vor allem Eppertshausen – betrifft, sondiere er jetzt das Interesse.
Eppertshausens Bürgermeister Carsten Helfmann berichtet, dass es dazu mit Münster ein erstes Gespräch gegeben habe. In Eppertshausen haben die Gemeindevertreter schon länger die Einstellung eines Klimaschutz-Managers, der künftig wohl „Klimaanpassungs-Manager“ heißen dürfte, beschlossen. Gefördert wird eine solche Stelle aber nur unter Vorlage eines aktuellen lokalen oder kreisweiten Konzepts. „Wir warten, dass das Klimakonzept des Kreises angepasst wird, was noch in diesem Jahr geschehen soll“, so Helfmann. „Dann würden wir unseren Antrag auf Förderung stellen, erst danach könnten wir die Stelle ausschreiben.“ Für 2024 seien keine Haushaltsmittel für einen Klimaschutz- oder Klimaanpassungs-Manager eingeplant. Sollte es aber schneller gehen als erwartet, wären entsprechende Personalausgaben für die letzten Monate dieses Jahres gedeckt. Für eine Interkommunale Zusammenarbeit mit Münster sei man offen.
(Text: jedö)
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