Jugendtheaterclub Xperience Room probte im Kloster Höchst im Odenwald für neue Produktion

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Die Spieler*innen des Jugendspielclubs Xperience Room mit ihrer Spielleitung Melanie Kind und Betreuerin Ellen Wiesenäcker

geschrieben von: Fine Keßler (14 Jahre) & Johanna Rückert (15 Jahre) – Spielerinnen im Xperience Room

Seit Frühjahr 2023 arbeitet das Jugendensemble „Xperience Room“ der Laienspielgruppe Leeheim e.V. unter der Leitung von Melanie Kind an ihrem Stück „Die zertanzten Schuhe“. Im Juni 2024 wird die Gruppe mit dem Stück Premiere feiern. Einmal pro Woche probt der Jugendspielclub in der Leeheimer Heinrich-Bonn-Halle. In unregelmäßigen Abständen finden auch Intensivprobentage am Wochenende statt. Um ungestört und konzentriert über mehrere Tage am Stück proben zu können, fuhr die Gruppe gemeinsam mit ihrer Regisseurin Melanie Kind und ihrer Betreuerin Ellen Wiesenäcker für ein Wochenende nach Höchst im Odenwald und zog dort vom 08. bis 10. März 2024 ins Kloster Höchst sein. Die beiden Spielerinnen Fine und Johanna haben einen Bericht über dieses Probenwochenende geschrieben und geben dabei interessante und spannende Einblicke in die Arbeit der Jugendtheatergruppe.

Vorwort

Von Melanies Idee des Theaterwochenendes im Kloster Höchst waren alle direkt begeistert. Wir hatten Lust, über einen längeren Zeitraum an unserem Theaterstück zu arbeiten und auch als Gruppe mehr zusammenzuwachsen. Durch Spenden einiger Sponsoren* konnten wir  uns diesen Traum ermöglichen und für drei Tage produktiv Zeit miteinander verbringen. Im Probenraum vor Ort hingen bereits Tüten für „Warme Duschen“ an der Wand. Diese Tüten konnte man mit kleinen Zetteln füllen, auf denen man nette Botschaften für die Mitspielenden schrieb. Diese Briefchen wurden in den Tüten, die an der Wand hingen, gesammelt. Jede*r hatte eine eigene Tüte, die im Laufe des Wochenendes immer voller wurde. Am Sonntagabend nahm jede*r seine/ihre „Warme Dusche“ mit nach Hause und konnte dort die Zettelchen mit Komplimenten, lobenden und lieben Worten lesen.

Freitag

Durch Fahrgemeinschaften kamen alle am Freitagnachmittag pünktlich und motiviert am Zielort an. Nach kurzem Einrichten der Zimmer ging es direkt zum Abendessen. Gestärkt fingen wir mit einem Stimmungsbild und anschließender Planung des vor uns liegenden Wochenendes an. Wir tauschten uns über unsere Ziele und Erwartungen in Hinblick auf das Vorankommen im Stück aus. Danach reflektierten wir die letzte Probe genauer und bekamen alle ein individuelles Feedback von Melanie. Wir alle waren sehr aufgeregt und gespannt auf das, was auf uns zukommen sollte. Gleichzeitig waren wir aber auch zielstrebig und wollten alles erreichen, was wir uns vorgenommen hatten. Nach der Abschlussrunde gingen wir schließlich auf unsere Zimmer und schöpften Energie für den nächsten Tag, denn wir hatten viel vor…

Samstag

Wir starteten mit einem ausführlichen Warm-Up. Dadurch wurden wir wach und konzentriert. Unser Plan war es, nun den dritten Akt dramaturgisch fertig zu stellen und die Szenen anzulegen. Dazu sahen wir uns zunächst die Handlungsstränge im Stück genauer an. Wir überlegten, wie die einzelnen Handlungsstränge miteinander zusammenhängen und wie wir diese nicht ins Leere laufen lassen, sondern im 3. Akt zu Ende erzählen können. Wie sollte das Stück für die einzelnen Figuren ausgehen? Wie sollten die Konflikte gelöst werden? Alle brachten ihre Ideen ein und die Entscheidungen wurden gemeinsam getroffen. Nach dieser Arbeit an der Dramaturgie des Stücks fingen wir an, die Szenen des 3. Akts anzuspielen. Als Erstes bildeten wir mehrere Gruppen, um gleichzeitig an verschiedenen Szenen arbeiten zu können. Nachdem wir uns die erarbeiteten Szenen einander präsentiert hatten, gingen wir auch schon zum Mittagessen. Nach der Stärkung studierten die Prinzessinnen den zweiten Tanz ein. Anschließend wollten wir alle erarbeiteten Teile an einem Stück sehen. Dann folgten wieder Gruppenarbeiten. Einige arbeiteten an Improvisationen, andere an ihrer Rolle. Nach einer weiteren Ergebnisvorstellung spielten wir die erarbeiteten Szenen erneut am Stück durch. Raumwege wurden festgelegt. Das Spiel mit den Requisiten wurde eingebaut. Nach diesem erfolgreichen Probetag gönnten wir uns auch ein wenig Entspannung am Abend. Manche gingen schon ins Bett, um für den nächsten Tag wieder volle Energie zu haben. Andere schauten den passenden Film zu unserem Stück. Das war ein sehr süßer Abend mit wunderschöner Stimmung. Der Tag war unfassbar erfolgreich und jedes Mal, wenn einen Haken hinter einer fertigen Szene setzten konnten, waren wir so glücklich und stolz.

Sonntag

Am Sonntagmorgen mussten wir schon wieder unsere Koffer packen und die Zimmer räumen. Wir gaben pünktlich unsere Zimmerschlüssel an der Rezeption ab und lagerten unser Gepäck im Gepäckraum. Als wir im Eingangsbereich warteten, wurden wir von einem Mitglied einer Frauengesangsgruppe aus Frankfurt zu einem kleinen Privatauftritt eingeladen. Mit Freude nahmen wir die nette Einladung an. Die kleine Aufführung war sehr eindrucksvoll und wir bekamen unter anderem „viva la vida“ zu hören. Neu inspiriert sollte unser letzter Probentag beginnen. Das Warm-Up, gruppendynamische Spiele und eine Einheit zu Hoch- und Tiefstatus standen zunächst auf dem Tagesprogramm. Anschließend ging es weiter mit der szenischen Arbeit am 3. Akt. Nach dem Mittagessen hatten wir etwas Freizeit, die wir zusammen verbrachten. Als Nächstes wurde in Gruppen weitergearbeitet. Die Einen beschäftigten sich mit der Entwicklung eines Textes. Die zweite Gruppe choreographierte den dritten Tanz. Und die anderen arbeiteten mit Hilfe von Steckbriefen an ihren Figuren weiter. Danach wurde der Tanz der Gruppe beigebracht und es wurde weiter szenisch gearbeitet. Unsere Nachmittagspause verbrachten wir mit Kaffee und Kuchen. Bei unserem letzten Zusammentreffen im Probenraum reflektierten wir das gesamte Wochenende und wagten einen Ausblick auf die folgenden Dienstage, an denen wir immer proben. Dann räumten wir den Probenraum auf und beluden die Autos mit den Requisiten. Alle halfen bereitwillig mit und wir gingen zusammen – als eine stärker denn je zusammengeschweißte Gruppe – auf den Parkplatz, wo uns einige Eltern abholten. 

Das Wochenende bleibt uns allen als eine sehr positive, wunderschöne und erfolgreiche Zeit in Erinnerung.

Melanie Kind blickt ebenfalls sehr zufrieden auf das Probenwochenende im Kloster Höchst zurück und ergänzt: „Alle kennen sich nun noch besser. Der Zusammenhalt ist spürbar stärker geworden. Und nun ist allen klar, der Xperience Room ist ein geschützter und wertfreier Ort. Hier kann man so sein, wie man ist, sich ausprobieren und gemeinsam kreativ sein. Das zu sehen berührt mich sehr.“

* Wir danken den folgenden Firmen und Privatpersonen, die uns als Sponsoren finanziell unterstützt haben: Volksbank Darmstadt-Mainz, Partyservice Stefan Reinhardt, Steuerberatung Uwe Pfahls, Versicherungsbüro Nold & Sohn KG, Süwag Energie AG, Patrick Fiederer, Jochen Heddäus

www.laienspielgruppe-leeheim.de