Münsterer hilft kanadischen Kindern mit Eishockey-Equipment

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Der Münsterer Eric Hehner (r.) unterstützt indigene Kinder am Polarkreis mit Eishockey-Equipment. Die Air Canada (auf dem Foto l. Laurin Haux und in der Mitte Tom Polzer, beide Cargo Sales Manager Deutschland) transportiert es von Frankfurt aus kostenlos. (Foto: jedö)

Eric Hehner engagiert sich durch das Sammeln von Trikots, Schonern und Taschen für die „First Nations“ am Polarkreis

Wenn es um die Unterstützung guter Zwecke geht, sind viele Menschen aus der Region nicht nur vor der Haustür aktiv. Das Engagement von Eric Hehner wirkt sich sogar am Polarkreis aus: Aufgrund familiärer Bindungen nach Kanada hilft der Münsterer der Organisation Indigenous Hockey Equipment Drive mit der Sammlung von Eishockey-Utensilien für Kinder der „First Nations“, wie die kanadischen Ureinwohner-Stämme begrifflich zusammengefasst werden. Dafür hat der 36-Jährige in den vergangenen Wochen alle deutschen Erst- und Zweitligisten kontaktiert. Nicht nur das hat die ersten Früchte getragen.

„Das Ziel ist es, die Kinder der First Nations durch Eishockey vor Kriminalität, Alkohol und Drogen zu schützen“, sagt Hehner. Eishockey ist in Kanada Nationalsport, von Rang und Bedeutung vergleichbar mit dem Fußball hierzulande. Während zum Kicken ein Ball genügt, braucht es für das schnelle Spiel auf dem Eis allerdings einiges an Ausrüstung – was gerade bei Kindern im Wachstum wiederholt ins Geld geht. Geld, das viele Indigene im Norden Kanadas nicht haben, von Problemen mit der örtlichen Infrastruktur wie brachliegenden Eisstadien mal abgesehen. Weil Sport ein sehr guter Weg sein kann, schwierigen Alltagsumständen etwas entgegenzusetzen, ist Hehner vom Ansatz von Indigenous Hockey Equipment Drive überzeugt. Und nicht nur er.

„Die Tante meiner Frau Sarah-Lee hat einen Kanadier geheiratet“, erzählt der Münsterer. „Im Oktober 2023 waren wir mit unserem Kind dort.“ Dabei erfuhr Eric Hehner erstmals näher von der Arbeit der Organisation, die der beste Freund von Sarah-Lee Hehners Onkel leitet. „Er hat mal einen indigenen Jungen beobachtet, der sein Eishockey-Equipment in einer Mülltüte mitgebracht hat“, lässt Hehner das Schlüsselerlebnis des Gründers Revue passieren. Die Idee, solchen Kindern aus finanziell und sozial oftmals schwachen Familien im ansonsten insgesamt reichen Kanada die sportliche Betätigung zu erleichtern, war geboren.

Die nordamerikanische Hilfsorganisation gibt es schon länger, „der Durchbruch kam in der Corona-Zeit, als die Toronto Maple Leafs einen Ausrüsterwechsel hatten“, sagt Hehner. In diesem Zuge konnte Indigenous Hockey Equipment Drive nicht nur viele Trikots, Nacken- und Weichteil-Schoner oder Taschen für Kinder gewinnen, das Anliegen der Organisation ging zudem viral. Auch die Stiftung der Ottawa Senators und die Ontario Hockey League haben sie mittlerweile mit Kleidung und Zubehör unterstützt. „Als wir zurückgeflogen sind, dachte ich: Das kann ich auch!“

 Zwei Zweitligisten machen schon mit

Dank Eric Hehner haben jetzt auch die Zweitligisten Bietigheim Steelers und die Lausitzer Füchse geholfen. „Ich habe alle 28 Klubs der DEL1 und DEL2 angeschrieben“, berichtet der Münsterer. Auch dank Einzelspenden konnte Hehner im März das erste Equipment ausfliegen lassen: unter anderem 48 Trikots, vier 1,20 Meter lange Eishockey-Taschen, dazu Trainingsjacken und Schals. „Das Vertrauen, das mir die beiden Vereine allein aufgrund meines Schreibens entgegengebracht haben, hat mich besonders gefreut“, sagt der Helfer.

Eine andere Aufgabe hat er in den vergangenen Wochen auch gelöst: „Um die Sachen privat per DHL nach Kanada zu schicken, war es viel zu viel, wäre es viel zu teuer geworden“, berichtet Eric Hehner. Also wurde er bei mehreren Fluggesellschaften vorstellig – und hatte bei Air Canada Erfolg: „Sie haben mir zugesagt, hier gesammelte Spenden mehrmals jährlich von Frankfurt nach Kanada mitzunehmen.“ Auch deshalb gelangte im März erstes Equipment aus dem Rhein-Main-Gebiet bei der Organisation und im Anschluss bei den Indigenen. Was weitere positive Effekte nach sich ziehe: „Da die Kinder mit der Ausrüstung endlich Eishockey spielen können und wollen, haben manche Orte und Schulen im Norden Kanadas nun wieder einen Grund, ihre Eisflächen zu bewirtschaften.“

Nähere Informationen bieten die Website www.theiropportunity.com/indigenoushockeyequipmentdrive und Eric Hehner unter der E-Mail-Adresse <hockey-drive@web.de>.

(Text: jedö)