Ausstellung „Munatur“ in Münster ist eröffnet

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Kevin Dunn (Mitte, hier vor dem Ausstellungsbunker neben Bürgermeister Joachim Schledt und weiteren US-Veteranen) war einst Oberleutnant im Münsterer Munitionsdepot der Amerikaner. (Foto: jedö)

Drei Wände, drei Themen: Auf dem Muna-Gelände nahe dem Münsterer Ortsteil Breitefeld ist in einem ehemaligen Militärbunker am Dienstagmittag die Ausstellung „Munatur“ eröffnet worden. Nach dem Auftakt mit geladenen Gästen kann die Schau, die sich der Munitionsanstalt unter den Nazis (bis 1945) und den Amerikanern (bis Mitte der 90er) ebenso widmet wie ihrer jüngeren Entwicklung zum bundesweit beachteten Renaturierungsprojekt, ab heutigem Donnerstag (21.) auch von der Öffentlichkeit kostenlos und zu bestimmten Zeiten besichtigt werden. Ein Überblick zum neuesten kulturellen Magneten Münsters.

Was zeigt die Ausstellung?

Wichtig war den Machern am Dienstag, „Munatur“ nicht als Museum, sondern als Ausstellung zu bezeichnen. Schließlich gibt es keine Vitrinen mit Exponaten aus der Vergangenheit sondern vor allem Informationstafeln mit Bildern und Texten. Der Name der Ausstellung lautet „Von der Munitionsanstalt zum Biotop“. Den Begriff „Munatur“ hat sich der Münsterer Kai Döring ausgedacht.

Die erste Wand links des Eingangs in den Bunker widmet sich der Zeit des Areals unter dem NS-Regime, das es als Munitionsanstalt für die Luftwaffe einrichtete. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs – darauf geht die zweite Wand besonders ausführlich ein – folgte ein halbes Jahrhundert als Munitionsdepot der Amerikaner.

Schließlich durfte sich das in Teilen noch immer munitionsverseuchte und damit lebensgefährliche Gelände recht ungestört zum Biotop für viele Pflanzen- und Tierarten entwickeln, unter der Ansiedlung von Wisenten und Wildpferden vorangetrieben von Bundesforst und Deutscher Bahn. Die Bahn kompensiert mit der Fläche baldige Eingriffe in die Natur durch die ICE-Neubaustrecke zwischen Frankfurt und Mannheim, die auf 20 Kilometern Länge auch durch den Landkreis Darmstadt-Dieburg führen wird. Darauf geht der dritte Teil der Ausstellung ein.

Wer war involviert?

Das Konzept der Ausstellung, die Recherche und die Innenausstattung hat das Büro für Erinnerungskultur (Babenhausen) übernommen, am Dienstag vertreten durch Christian Hahn und Holger Köhn. Seitens der Gemeinde war zuletzt insbesondere Sandra Schröbel, in deren Fachbereichs-Leitung im Münsterer Rathaus auch die Kultur fällt, involviert. Das Projekt hatte noch in der Amtszeit von SPD-Bürgermeister Gerald Frank und unter der Regie des ehemaligen Fachbereichs-Leiter Olaf Burmeister-Salg seinen Anfang genommen.
Der früher auf dem Muna-Gelände stationierte Oberstleutnant Kevin Dunn übersetzte die Texte vom Deutschen ins Englische. Wichtigen Anteil am Erläuterten haben auch der Heimat- und Geschichtsverein sowie mehrere Dutzend Münsterer (darunter einige Zeitzeugen), die zum Beispiel Fotos, aber auch Erinnerungen beisteuerten.
Finanziert wurden die Herrichtung des Bunkers und die Ausstellung überwiegend aus EU-Mitteln. Aus dem Gemeindesäckel sind unterm Strich 80 000 Euro geflossen.

Wann kann man die Ausstellung besuchen?

Vom 21. März bis 27. Oktober ist die „Munatur“ immer donnerstags, freitags, samstags und sonntags durchgehend von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Die Gemeinde schließt morgens auf und abends zu, dazwischen ist die Ausstellung frei zugänglich, personell aber nicht besetzt. Die Führungen mit Kevin Dunn, die am Ostersamstag beginnen, sind bereits alle ausgebucht, auch die Zusatztermine. Der Eintritt ist gratis, ein Verbinden des Trips mit einem Besuch der Aussichtsplattform, von der man mit Glück auch die Wisente und Wildpferde, auf jeden Fall aber die divers strukturierte Muna-Landschaft sehen kann, empfehlenswert. Zur Ausstellung gelangt man zu Fuß über den Naturlehrpfad „Wisentwald“, was je etwa anderthalb Kilometer Hin- und Rückweg vom und zum Parkplatz am Ortsteil-Eingang von Breitefeld (nach dem Ortsschild erste Straße links) bedeutet.

(Text: jedö)