Aktion Bewegungspass in Rödermark: Öfter mal aufs Eltern-Taxi verzichten

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Beim Bewegungspass macht unter anderem die Klasse 3e mit. Klassenlehrerin Stina Müller ist an der Schule an den Linden für das Projekt die Ansprechpartnerin. (Foto: PS)

In der Schule an den Linden wurden kürzlich sogenannte Bewegungspässe verteilt. Die sollen mithelfen, bei den Kindern die Eigenständigkeit im Verkehrsalltag und einen bewegten Einstieg in den Tag zu fördern. Ziel ist es, dass die Schülerinnen und Schüler zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Grundschule kommen und nicht regelmäßig von den Eltern mit dem Auto gefahren werden.

Die Aktion startete am 11. März. Deutschlandweit findet sie bereits zum fünften Mal statt. Der SpoSpiTo-Bewegungs-Pass, die Abkürzung steht für Sporteln-Spielen-Toben, ist eines der größten Schulprojekte in Deutschland für mehr Gesundheit, Sicherheit und Umweltschutz auf dem Schulweg. Über 100.000 Kinder an über 500 Schulen aus zehn Bundesländern machen bei der Aktion mit. Die Schule an den Linden ist zum dritten Mal dabei. „Die Resonanz ist gut, es haben viele Kinder mitgemacht“, berichtet Lehrerin Stina Müller, die das Projekt federführend betreut.

Für jeden Tag innerhalb des sechswöchigen Projektzeitraums (die Osterferien zählen natürlich nicht mit), an dem das Kind den Hin- und Rückweg zur Schule zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Tretroller zurückgelegt hat (gerne auch in Begleitung der Eltern), dürfen die Eltern eine Unterschrift auf den Bewegungspass setzen. Ist die Tabelle mit 20 Unterschriften gefüllt, gibt es als Anerkennung eine Urkunde und von der Schule einen Hausaufgabengutschein. Zusätzlich findet bundesweit eine große Verlosung mit Preisen im Wert von über 20.000 Euro statt, darunter Einkaufsgutscheine, Roller und Kinderrucksäcke. Doch der eigentliche Lohn soll eine tägliche Bewegungseinheit noch vor Unterrichtsbeginn sein – und der Stolz, den Weg zur Schule selbst zurückgelegt zu haben.

130 der rund 500 Kinder hatten den Bewegungspass im vergangenen Jahr an der Schule an den Linden abgegeben und am Gewinnspiel teilgenommen. In diesem Jahr erhofft man sich eine weitere Steigerung. Ein Dank der Schule geht an die Sparkasse, die 500 Euro für die Teilnahme am Bewegungspass spendete. Pro Schüler kostet die Aktion beim Veranstalter einen Euro.

Die Aktion soll für mehr Bewegung bei den Kindern sorgen, es gibt aber auch noch einen weiteren wichtigen Hintergrund: Elterntaxis sind häufig ein großes Ärgernis an Grundschulen, da sie für Verkehrschaos sorgen. Zudem führen sie zu unübersichtlichen und gefährlichen Situationen für Kinder. Auch an der Schule an den Linden kennt man diese Probleme .„Das ist auch bei uns leider immer noch aktuell“, berichtet Stina Müller. Der Bewegungspass kann da mithelfen, Kinder und Eltern auf das Problem aufmerksam zu machen. „Es bringt das Thema in den Unterricht. Wir sprechen mit den Kindern darüber, sensibilisieren sie für das Thema und erklären, warum es wichtig ist, zu Fuß in die Schule zu kommen. Natürlich wollen die Kinder für den Bewegungspass auch ihre Unterschrift haben. Dann geht es auch von den Kindern zu den Eltern.“

SpoSpiTo ist bereits seit 2011 aktiv. Es werden Bewegungstage in Zusammenarbeit mit Sportvereinen organisiert. Den Bewegungspass gibt es seit 2019. Organisiert wird die bundesweite Aktion von dem Allgäuer Reinhard Gansert.

(Text: PS)