Gotisches Haus in Bad Homburg: Eröffnung ist für Ende August geplant

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An dem einzigen Gebäude auf dem europäischen Festland im Stil der Tudor-Gotik, sind in den vergangenen vier Jahren weitreichende Baumaßnahmen erfolgt, die beispielhaft für die aktuell erforderliche Museumstechnik sind. (Foto: Stadt Bad Homburg)

Die Sanierung des Gotischen Hauses in Bad Homburg befindet sich auf der Zielgeraden. In einem ersten Schritt sollen Mitte Mai die Mitarbeitenden in das Gebäude zurückkehren. Auch der weitere Ablauf ist terminlich avisiert, steht aber aufgrund der noch durchzuführenden Außenarbeiten – diese sind notwendig, damit alle Besucherinnen und Besuchern einen sicheren Zugang zum Museum haben – unter einem gewissen Vorbehalt. Oberbürgermeister Alexander Hetjes freut sich dennoch, dass ein Ende der Arbeiten in Sicht ist, und ist sich sicher: „Das sanierte Gotische Haus wird wieder ein Schmuckstück unserer Stadt.“

An dem einzigen Gebäude auf dem europäischen Festland im Stil der Tudor-Gotik, sind in den vergangenen vier Jahren weitreichende Baumaßnahmen erfolgt, die beispielhaft für die aktuell erforderliche Museumstechnik sind.

Stand der Dinge

Die technischen Gewerke Heizung, Sanitär und Elektro haben ihre Rohinstallation weitestgehend abgeschlossen und auch die 14 Erdwärmebohrungen, die der Deckung der Heizungsgrundlast dienen (Geothermie), sind samt zugehörigem Rohrleitungsnetz hergestellt.

Zudem stehen die Verputzarbeiten im Innen- wie im Außenbereich vor dem Abschluss. Sie werden einen Blick auf die einzigartige Architektur, wie sie ursprünglich gedacht war, ermöglichen. Dazu gehört die Herabsetzung der Zwickel der gotischen Fenster, die nun wieder die ursprüngliche Linienführung und ihre äußeren Proportionen haben. Diese waren in den 1980 Jahren, abweichend vom Original, verändert worden.

In den kommenden Wochen werden dann die Fußböden eingebaut. Hierbei liegt die Priorität auf den beiden oberen Geschossebenen in denen sich unter anderem die Büroräume des Museums befinden, so dass diese wie geplant Mitte Mai bezogen werden können.

Die Arbeiten an den Außenanlagen sollen zwischen Mai und Juni erledigt werden. Daraufhin werden die Skulpturen in der Parkanlage des Gotischen Hauses verschoben, um Raum für eine Außenterrasse zu schaffen. Es ist

geplant, die Skulpturen bis Juli 2024 umzusetzen. Die umfangeichen Arbeiten an der Eingangstheke im Gotischen Haus werden im Mai erfolgen. Hier werden alle sicherheitstechnischen Installationen, Notrufe, Bildschirme und die Kasse zusammengeführt. Für den künftigen Betrieb des Museumscafés werden ebenfalls Einbauten erfolgen.

Ende August, geplant ist der 23. August 2024, soll das Gotische Haus mit einer zeitgenössischen Skulpturen-Ausstellung – mit Werken von Rainer Hunold – ein erstes Mal eröffnet werden. Die Ausstellung wird im Mittelsaal gezeigt.

Sobald sich die Innentemperatur des Gebäudes auf 20 Grad Celsius eingependelt hat, die Luftfeuchtigkeit nicht 50 Prozent übersteigt und der Baugeruch sich verflüchtigt hat, können bis Sommer 2025 die 40.000 Objekte aus dem Schaudepot im Horex Museum und den anderen Depots in das klimatisierte Depot des Gotischen Hauses zurückgeholt werden.

Die Sanierungsarbeiten

Vier Jahre dauerten die Sanierungsarbeiten an dem Jagdschlösschen, dessen Grundstein 1823 gelegt wurde. Landgräfin Elizabeth ließ es einst für ihren Mann, Landgraf Friedrich VI. Joseph, errichten. Veränderungen im Inneren, die nach einem Brand in den 1980er Jahren unkoordiniert erfolgten, konnten bei der Sanierung weitestgehend ausgebessert werden. Unter anderem wurde eine Decke zum Teil entfernt, die nun im Bereich des Museumscafés das Erlebnis des ursprünglich einstöckigen Gebäudes erlaubt. Es mussten nichttragende, zum Teil aber auch tragende Wände eingerissen und neues Mauerwerk gesetzt werden. Dadurch entstand im ersten Obergeschoss ein museumspädagogischer Raum, der an eine Bibliothek und das Museumsdepot grenzen wird. Erwachsene wie auch Kinder werden sich nun in unmittelbarer Nähe der Sonderausstellung mit der Sammlung des Städtischen historischen Museums beschäftigen können.

Technisch besonders ambitioniert war die Absenkung der Kellerräume, wo neben neuen Sanitärräumen auch die Zugänge zur Werkstatt und Übergänge zu Technikräumen geschaffen wurden.

Ziel der Kernsanierung war es, das ursprüngliche Erscheinungsbild des Gotischen Hauses wiederherzustellen und das Raumklima mit Blick auf die Ausstellungsgegenstände durch den Einsatz energieeffizienter Haustechnik zu optimieren. Geheizt wird künftig per Erdwärme.

Das Ergebnis kann sich laut der Museumsleiterin Dr. Ursula Grzechca-Mohr sehen lassen: „Die neue Raumaufteilung wird es den Besuchern

Erleichtern, sich im Gebäude zu orientieren. Zugleich wurden bestmögliche Lösungen für Ausstellungen der bedeutenden Sammlung zur Geschichte der Stadt geschaffen. In einem klimatisierten Bereich im ersten Obergeschoss wird die Sammlung für künftige Generationen bewahrt und von dort in Wechselausstellungen im Erdgeschoss immer wieder neu zusammengestellt. Der klimatisierte Ausstellungsraum im Obergeschoss wird es uns erlauben, mit anderen Sammlungen zu kooperieren und sensible Exponate zeigen zu können.“ Im Depot im Obergeschoss verfügt man jetzt ebenfalls über neueste Technik und Klimatisierung der einzigartigen Grafischen Sammlung Bad Homburgs.

Vorfreude herrscht auf auch mit Blick auf das neugestaltete Museumscafé mit einer herrlichen Terrasse, die einen wundervollen Blick auf den Skulpturenpark, die Tannenwaldallee und den Weißen Turm bieten wird.

(Text: PM Stadt Bad Homburg v. d. Höhe)