Mehr als 500 Teilnehmer bei „Obertshausen steht (auf) für Demokratie!“

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Eingeladen zur Kundgebung hatten ein Bündnis aus mehr als 40 Vereinen, Kirchengemeinden, der Ausländerbeirat, Parteien, Schulen, Sozialverbänden und Unternehmen. (Foto: ah)

Mit „Lasst uns laut sein. Was einmal war, darf nicht mehr geschehen. Wachet auf!“ endete das Lied, mit dem der Chor „You can!“ die Kundgebung „Obertshausen steht (auf) für Demokratie!“ am Bürgerhaus in Hausen eröffnete und scheint inzwischen viele erreicht zu haben, denn mehr als 500 Teilnehmer waren gekommen. Eingeladen hatten ein Bündnis aus mehr als 40 Vereinen, Kirchengemeinden, der Ausländerbeirat, Parteien, Schulen, Sozialverbänden und Unternehmen.

Der Organisator dieser überparteilichen Aktion, Dr. Klaus-Uwe Gerhardt, freute sich über die große Teilnahme und warnte vor den Gefahren des Rechtsextremismus und dessen Ziele. „Lasst uns gemeinsam einstehen für den Erhalt unserer Demokratie und Verfassung, für die Achtung der Menschenrechte, die jedem, besonders den Schwachen und Verfolgten zustehen, für die Verteidigung von Freiheit und Frieden und für Menschlichkeit und Solidarität, auch gegenüber Opfern politischer oder der rassistischen Verfolgung, von Flucht und Vertreibung aus Kriegs- oder Krisengebieten“, so Gerhardt.

„Es ist ermutigend, wenn man sieht, wie viele heute gekommen sind, um Aufmerksam zu machen für unsere Demokratie und unsere Werte und das wir auch aufstehen, um Haltung zu zeigen, um Demokratiefeinden in unserem Land eine klare Botschaft zu senden: Nie wieder! Es ist wichtig für eine friedliche Gesellschaft gegen jede Form von Extremismus oder auch religiösen Fanatismus aufzustehen. Demokratie heißt auch, Meinungsunterschiede auszuhalten und darüber wieder mehr zu diskutieren“. Wir leben in einer Zeit von Krisen, die uns alle betreffen, aber wir setzen uns hier an einen Tisch und diskutieren es aus, um den besten Weg zu finden. Das steht für ein demokratisches Obertshausen!“, erklärte Bürgermeister Manuel Friedrich. Wir sollten zusammenstehen. 118 Nationen lebten inzwischen in Obertshausen und manche schon seit vielen Jahren. „Wie sollen sich unser Mitbürger mit Migrationshintergrund fühlen, wenn sie von den Deportationsplänen der Rechtsradikalen hören. Es geht in diesen Tagen nicht nur, um politischer Strategien gegen Verfassungsfeinde, sondern auch um menschliche Solidarität und Zusammenhalt“, betonte er.

Stadtverordnetenvorsteher Anthony Giordano (CDU) sprach für die politischen Parteien und dem Ausländerbeirat. Beeindruckend sei nicht nur die große Zahl an Teilnehmern an dieser Veranstaltung, sondern auch die große Zahl an Unterstützer. Dies habe es bisher noch nicht gegeben. Es mache aber nachdenklich, dass solche Veranstaltungen den Menschen heute als notwendig erscheinen. „War es bis heute eigentlich eine unumstößliche Selbstverständlichkeit, dass unser Staat felsenfest auf dem Boden der Demokratie und der Menschenrechte steht. Verankert im Grundgesetz, hat jeder Mensch hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit seiner Person. Wenn bei den Begriffen Remigration und Anpassungsdruck von Politiker und Unternehmern applaudiert wird, die sich angeblich in einem „konstruktiven Gedankenaustausch“ mit bekennenden Neonazis befinde, wie vor kurzem geschehen, dann könne es einem als Bürger von Deutschland nur kalt den Rücken herunterlaufen. Möglicherweise könne es für „Wehret den Anfängen“ schon zu spät. Vielmehr sei es heute angebracht, zur Verteidigung von Demokratie und Freiheit aufzurufen.“ Er betonte, dass es nicht reiche auf die Straße zu gehen und mit Fingern auf andere zu zeigen. Vielmehr müsse man sich zusammensetzen und Reden, über aktuelle Probleme und auch über Fehler in der Vergangenheit. Es sei richtig, dass wir heute keine Demo gegen Rechts abhalten, sondern für Demokratie. Rechts darf nicht automatisch negativ behaftet sein. Sich politisch rechts der Mitte zu positionieren, sei kein Übel an sich. Problematisch werde es, wenn der rechtsextreme Rand in die Mitte der Gesellschaft dränge.

Pfarrer Schneider, der für die christlichen Kirchengemeinden sprach, führte auch die Angst vor dem sozialen Abstieg an, der zur Polarisierung führen kann. AWO-Geschäftsführer Rudolf Schulz führte die Bedeutung von Mitarbeitern an, die oft Migrationshintergrund hätten und ohne sie würde das soziale Netzwerk zerreißen. Fremdenfeindlichkeit sei eine Gefahr für unseren Wohlstand, mahnte Ben Hagelaue von der Maingau Energie. Die Beutung von Demokratie und die Gleichheit aller Menschen betonten auch Nayla Lücking vom Projekt „Rechtsradikalismus“ der Hermann-Hesse-Schule und der Imam Arbab Ahmad der Ahmadiyya-Gemeinde.

(Text: ah)