Bürgerstiftung Münster wird 15 Jahre alt

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Joachim Müller (r.), Günter Willmann (2. v. r.), und Günter Huther (3. v. r.) bilden den Vorstand der Bürgerstiftung Münster. Sie wird 15 Jahre alt, verfügt aktuell über ein Kapital von 77.000 Euro und fördert unter anderem das Tischtennis-Projekt der DJK Münster in den örtlichen Kitas. Vor wenigen Tagen übergab die Stiftung im Evangelischen Kindergarten (3. v. l. Nadine Eichhorn) 1.600 Euro an die DJK, vertreten durch Martin Heckwolf (l.), Ralf Freit (2. v. l.), Karina Beck (4. v. l.) und Horst Heckwolf (4. v. r.). (Foto: jedö)

Zwar lässt sich auch ohne Geld Gutes tun, vielen gemeinnützigen Vorhaben hilft eine finanzielle Unterstützung aber doch. In Münster gibt es jenseits von Firmen, privaten Gönnern und der Gemeinde eine Adresse, die derlei verspricht: Die Bürgerstiftung ist längst ein zuverlässiger Geber geworden, wenn in der Kommune kulturelle, ortsbildprägende sowie der Bildung, Geschichtsforschung oder dem Umweltschutz dienende Projekte nach Förderung suchen. Inzwischen ist die Stiftung 15 Jahre alt und verfügt über ein stattliches Vermögen. Das kann freilich ebenso noch wachsen wie die Zahl der eingereichten Projekte.

„Es könnten noch mehr Anfragen sein“, sagt Günter Willmann. Der Altheimer bildet gemeinsam mit Günter Huther und Joachim Müller den Stiftungsvorstand. Der Vorstand nimmt im klar geregelten Verfahren, was die Bürgerstiftung Münster in welchem Maße unterstützt, eine wichtige, aber nicht allmächtige Rolle ein. Die Förderungen sind satzungsmäßig vorgeschrieben und erfolgen in den Bereichen Kultur, Kunst und Denkmalpflege, Natur und Umweltschutz, Bildung, Wissenschaft und Forschung sowie Heimatkunde und Heimatpflege. Anträge können Vereine und Organisationen jeweils bis zum 15. November eines Jahres an den Vorstand der Bürgerstiftung stellen. Über die Förderung entscheidet dann der Stiftungsbeirat. Gemäß Satzung kann jeder Stifter, der mindestens 1.000 Euro in die Stiftung eingebracht hat, auch Stiftungsbeirats-Mitglied werden.

Anstoß zur 2009 umgesetzten Gründung der Stiftung war bereits 2006 der Wunsch im Ort, die Finanzierung des Münsterer Heimatmuseums langfristig zu sichern. Für den Start musste ein Mindestkapital von 50 000 Euro erreicht werden, „das war schwieriger als zunächst gedacht“, erinnert sich Willmann. Nach und nach nahm dies aber Fahrt auf, auch die Gemeindevertretung und der damalige CDU-Bürgermeister Walter Blank unterstützten das Vorhaben. Aus den dann doch realisierten 50.000 Euro sind inzwischen 77.000 geworden.

Weniger können es auch nicht werden, stellt Willmann heraus: Das Stiftungskapital wird für die Projektförderungen nicht angerührt – nur seine Kapitalerträge werden ausgeschüttet. In der langen Nullzins-Phase stellte die Bürgerstiftung das vor ein Problem, zumal sich die Stiftung verordnet hat, maximal 25 Prozent des Gelds in Aktien, deren Wert bekanntlich volatil sein kann, anzulegen. Da sind Erlöse aus Veranstaltungen – für dieses Jahr ist noch nichts Konkretes geplant – und Spenden weitere entscheidende Einnahmequellen der Stiftung, damit sie die positive Ortsentwicklung auch in schwierigen Finanzmarkt-Zeiten bezuschussen kann.

Das tat sie in der Vergangenheit jährlich meist zwei- bis dreimal. 2024 könnte es noch öfter der Fall sein: Die Druckkosten für ein Buch von Werner Ellermann über die NS-Zeit in Münster (1.900 Euro) und die Fortführung des Tischtennis-Projekts der DJK Münster in den lokalen Kitas (1.600 Euro) hat die Bürgerstiftung in diesem Jahr schon bezahlt, und das Jahr ist noch jung. „In der Corona-Zeit hat sich ein bisschen was angespart“, sagt Vorstandsmitglied Joachim Müller.

Allein in den vergangenen drei Jahren hat die Bürgerstiftung Münster mehr als 10 000 Euro ausgeschüttet, beispielsweise für den Bücherschrank im Bürgerpark (350 Euro), die Musikveranstaltung „10 Jahre River Night“ (1.200 Euro) und die naturnahe Begrünung des Geländes der Evangelischen Kirchengemeinde in Altheim (460 Euro). Je mehr Kapital der Stiftung zufließt, desto mehr Erträge kann die Stiftung am Finanzmarkt erzielen und verteilen. Unternehmen oder Privatpersonen, die eine Zustiftung machen, tun Münster und seinen handelnden Akteuren entsprechend langfristig etwas Gutes, da auf ihr eingezahltes Geld immer wieder neue Zinserlöse erzielt werden können.

(Text: jedö)