Odenwaldkreis: Klärschlamm als wichtiger Wertstoff-Lieferant

170
Vorreiter in punkto Recycling: Im Klärwerk in Michelstadt soll ab Mitte 2024 aus Klärschlamm Phosphat gewonnen werden können. (Foto: Abwasserverband Mittlere Mümling)

Odenwald-Akademie lädt zu Vortrag über innovatives Recycling-Projekt in Michelstadt

Phosphor ist ein lebensnotwendiger Nährstoff für Pflanzen, Tiere und Menschen. Er baut die Zellwände auf, wird für den Energiestoffwechsel benötigt und gibt Knochen und Zähnen ihre Festigkeit. Phosphor ist weder aus anderen Stoffen herstellbar, noch durch irgendetwas zu ersetzen. Als wichtiger Grundstoff der Düngemittelproduktion ist er von der Europäischen Union als kritischer, das heißt als knapper Rohstoff eingestuft.

Im Odenwaldkreis wird schon seit längerem daran gearbeitet, wie dieser Wertstoff aus Klärschlamm zurückgewonnen werden kann. Das innovative Projekt wird in diesem Jahr an den Start gehen. Mit diesem zukunftsweisenden Thema beginnt die Odenwald-Akademie ihre Vortragsreihe für 2024. Am Mittwoch, 24. Januar, 19 Uhr, spricht Gunnar Krannich, Geschäftsführer des Abwasserverbands Mittlere Mümling, im Haus der Energie in Erbach über „Vom Rest- zum Wertstoff – Dünger aus der Kläranlage“.

Ziel ist, ab Mitte 2024 am Standort Michelstadt den Klärschlamm zu verwerten. Mit diesem interkommunalen Vorhaben ist der Odenwald der Zeit weit voraus, denn gesetzlich wird die Rückgewinnung von Phosphat aus Klärschlamm erst ab 2029 gefordert. Zur Aufbereitung und Rückgewinnung der Ressource gibt es viele Ideen, doch die meisten Verfahren sind heute noch im Pilotmaßstab und noch nicht großtechnisch erprobt und es ist fraglich, ob man den Meilenstein 2029 hält.

Die Odenwälder haben sich schon seit 2018 mit einem eigenen Weg beschäftigt und 2020 ihr „UPhO“ (Unternehmen für Phosphatrecycling im Odenwald) gegründet. Zusammen mit dem Land Hessen wird man das erste Projekt dieser Art in Hessen realisieren.

Das eröffnet gegenüber bisherigen Verfahren neue Perspektiven, denn derzeit wird der im Klärschlamm befindliche Phosphor unwiederbringlich thermisch entsorgt oder unaufbereitet auf Felder aufgebracht. Somit gelangen auch Problemstoffe wie Mikroplastik und Medikamentenrückstände oder schädliche per- und polyfluorierte Chemikalien dorthin und dadurch auch in die Nahrungskette.

Im Odenwälder „UphO“ haben sich neben dem Abwasserverband auch sechs weitere hessische und bayerische Verbände und Stadtwerke zusammengefunden, die sich auf Nachhaltigkeit verständigt haben.

Unterstützt wird der Vortrag durch eine Patenschaft der RESO GmbH aus Michelstadt.

Um Anmeldung bei Raquel Jarillo (Telefon 06062/70-385 oder E-Mail r.jarillo@odenwaldkreis.de) wird gebeten. Das weitere Programm der Odenwald-Akademie ist auf der Webseite www.odenwald-akademie.de zu finden. Interessierte können sich auf Wunsch für den Newsletter eintragen, um künftig Einladungen zu Veranstaltungen zu erhalten.

(Text: PM Odenwaldkreis)