Kreis Offenbach verleiht Jugendengagementpreises “Ist doch Ehrensache 2023”

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Die strahlenden Gewinner des Jugendengagementpreises 2023 bei der Preisverleihung mit Kreisbeigeordnetem und Jugenddezernent Carsten Müller im Kreishaus. (Foto: Kreis Offenbach)

Am gestrigen Donnerstagabend hat der Kreisbeigeordnete und Jugenddezernent des Kreises Offenbach, Carsten Müller, im Kreishaus in Dietzenbach zum siebten Mal den Jugendengagementpreis „Ist doch Ehrensache“ verliehen. Der Preis ist eine Kooperationsveranstaltung der Jugendförderung, des Jugendbildungswerkes und des Integrationsbüros des Kreises Offenbach und wird seit 2004 an junge Menschen zwischen 13 und 27 Jahren vergeben, die sich ehrenamtlich für andere, ein Projekt oder eine gute Sache einsetzen und würdigt damit ihr gesellschaftliches Engagement und ihren Einsatz für Demokratie. In diesem Jahr wurden insgesamt 15 Beiträge von Jugendlichen ausgezeichnet. Zur Jury gehörten Hejar Hussein vom Jugendforum Langen, Philip Ginzkey von der katholischen Pfarrgemeinde St. Nikolaus, Lukas Milkau von der Jugendfeuerwehr Neu-Isenburg, Lydia Zoubek, Bloggerin von „Lydias Welt“ und Hüsamettin Eryilmaz, Vorsitzender des Kreisausländerbeirats. Die Jury hat sich in diesem Jahr bewusst von den vorgegebenen Kategorien gelöst und die besten und stimmigsten Projekte ausgezeichnet.

„Mit dem Jugendengagementpreis motivieren wir junge Menschen, die sich mit Leidenschaft für unsere Gesellschaft, für die Demokratie oder für andere einsetzen und mitgestalten wollen“, erklärt Müller. Das Projekt „Ist doch Ehrensache“ begleitet junge Menschen auf ihrem Weg zum freiwilligen Engagement. Es bietet einen umfassenden Überblick über ehrenamtliches Arbeiten und unterstützt Jugendliche bei der Umsetzung eigener Ideen. „Wie in den vergangenen Jahren gab es etwa einen Workshop, auf dem die Jugendlichen viel über die Grundlagen einer Projektumsetzung erfuhren und die Möglichkeit hatten, ihr individuelles Vorhaben gezielt zu planen und strategisch zu entwickeln“, so Müller. Das Angebot wurde bereits in den vergangenen Jahren von vielen Jugendlichen genutzt, die so ihre Ideen erfolgreich in die Tat umsetzen konnten.

Die prämierten Beiträge des Jugendengagementpreises „Ist doch Ehrensache 2023“ im Einzelnen:

Platz 1 – dotiert mit 1.000 Euro

Jugendraum Hainburg / Jana Scherer und Jonas Rachor
Eine fünfköpfige Gruppe hat einen geeigneten Jugendraum gesucht, in Eigenregie in über 250 Arbeitsstunden renoviert und neu eingerichtet. Ziel war es, einen Treffpunkt zu schaffen, an dem sich Kinder und Jugendliche unabhängig von ihrer Herkunft und Wohnsituation treffen, spielen und unterhalten können. Ein sicherer und vertrauensvoller Ort, der die Treffen auf Supermarktparkplätzen oder ähnlichen Plätzen überflüssig machen soll. Die Gruppe kooperiert mit dem Caritasverband Offenbach, der ab dem kommenden Jahr die offizielle Trägerschaft des Jugendraums übernehmen wird, um diesen Ort mit Leben zu füllen. Ziel ist es, den sozialen Zusammenhalt zu stärken. Außerdem plant die Gruppe Workshops für Kinder und Jugendliche zu verschiedenen relevanten Themen, wie etwa „Was bedeutet kulturelle Vielfalt“ oder „Ist kulturelle Vielfalt im Alltag möglich“.

Platz 2 – dotiert mit 700 Euro

Ein Zukunftskongress von Sechstklässlern für Grundschüler / Schülerinnen und Schüler der Heinrich-Mann-Schule Dietzenbach
16 Sechstklässler der Heinrich-Mann-Schule in Dietzenbach planten und organisierten eigenständig einen Zukunftskongress für über 90 Grundschulkinder. Sie entwickelten zehn verschiedene Workshops, die sie jeweils zu zweit in mehreren Phasen mit den Kleinen durchführten. Vor der gemeinsamen Praxis gab es immer einen kurzen Theorieteil der ebenfalls von den Schülern erarbeitet wurde. Die selbst konzipierten Workshops beschäftigten sich mit Insektenschutz, gesunder Ernährung, Glasrecycling, Plastik, Fairtrade, Eisschmelze, Renaturierung und dem Traumspielplatz. Die Kinder begaben sich auf eine „Traumreise in die Schule der Zukunft“ und notierten ihre Ideen, Wünsche und Forderungen auf Post-it-Zetteln, die sie auf vier Stellwände mit verschiedenen Schwerpunkten klebten. Die Sechstklässler fassten die Haftnotizen pro Tafel zusammen und präsentierten sie Landrat Oliver Quilling und Bürgermeister Dr. Dieter Lang, die den Kongress mit unterstützten. Sie formulierten ein Fazit und eine Empfehlung. Die gewünschten „Spielplätze“ und „Faire Mehrwegtaschen“ werden derzeit von Stadt und Landkreis in Angriff genommen.

Platz 3 – dotiert mit 500 Euro

Jung-Sozial-Aktiv / Nora Becker und Evelina Jankovic, Schülerinnen der Geschwister Scholl Schule Rodgau
„Jung-Sozial-Aktiv“ ist ein gemeinsames Projekt der Geschwister-Scholl-Schule in Rodgau-Hainhausen mit den Maltesern Frankfurt. Das Projekt besteht aus elf Schülerinnen und Schülern der neun Klasse der Realschule, die sich in diesem Projekt sozial engagieren wollen, indem sie hilfsbedürftigen Menschen helfen und Verantwortung übernehmen. Das macht den Jugendlichen nicht nur viel Spaß, sondern gibt ihnen auch das Gefühl, gebraucht zu werden und selbst etwas bewegen und verbessern zu können. Gleichzeitig bekommen die Jungen und Mädchen einen Einblick in die Welt der sozialen Arbeit, was spannend und neu für sie ist. Das Projekt ist so aufgebaut, dass es zwei sogenannte Praxiseinheiten gibt, in denen die Jugendlichen selbstständig für zwei Stunden in der Woche eine soziale Einrichtung besuchen. Nach einem halben Jahr endet eine Einheit und sie wechseln in eine andere Einrichtung. Dabei werden möglichst unterschiedliche Einrichtungen besucht.

Platz 4 – jeweils dotiert mit 350 Euro

• Fledermausbunker / Lars Müller, THW Jugend Seligenstadt
20 Jugendliche der THW-Jugend haben in Mainhausen alte Bunker zu Fledermausquartieren umgebaut. Unzählige Löcher wurden in Boden und Decke gebohrt und mehrere Tonnen Sand in die Bunker eingestreut und verteilt, um die für die Tiere so wichtige Luftfeuchtigkeit von rund 90 Prozent zu erreichen. Außerdem sind Steinhaufen angelegt worden, um Verstecke für Fledermäuse und andere Tiere zu schaffen. Die Gruppe arbeitete eng mit der Arbeitsgemeinschaft Fledermaus- und Amphibienschutz in Seligenstadt zusammen. Darüber hinaus engagieren sich die Jugendlichen für den Artenschutz und errichteten auf dem Gelände ein Insektenhotel. Außerdem ist der Bau einer Eidechsenburg geplant.

• EDV macht schlau / WISA-Wir sind angekommen e.V.
„EDV macht schlau“ ist ein Jugendbildungsprojekt zur Förderung von Computerkenntnissen und digitaler Kompetenz bei Jugendlichen sowie Migrantinnen und Migranten. Im Rahmen des Projekts werden Computerkurse angeboten, um grundlegende PC-Kenntnisse zu vermitteln. Die Initiative wurde von der gemeinnützigen Organisation „WISA“ ins Leben gerufen, die sich für die Integration von Zugewanderten einsetzt. Das Projekt „EDV macht schlau“ hat bereits Erfahrungen bei der Durchführung von Computerkursen für Kinder während der COVID-19-Pandemie gesammelt und den Bedarf an Schulungen im Migrationsbereich erkannt.

• Connecting Generations / Mirko Weih, Hainburg
Im Rahmen eines Ideenmarathons hat der Hainburger Jugendliche Mirko Weih ein Projekt mitentwickelt, das verschiedene Generationen zusammenbringen und so Einsamkeit verringern soll. Auf einer Plattform werden Jung und Alt über ein interessenbasiertes Matching miteinander in Kontakt gebracht, um dann voneinander zu profitieren. Dabei geht es meist um Hilfe im Haushalt, einfache Tätigkeiten, wie kleine Einkäufe oder leichtere Reparaturarbeiten. Die Generationen kommen ins Gespräch, erzählen von ihren Erfahrungen und tauschen ihr Wissen aus. So wird der soziale Zusammenhalt vor Ort gestärkt. Der Agaplesion Simeonstift in Hainburg erklärte sich bereit, als erste Anlaufstelle zu fungieren und das Projekt zu testen.

• Umweltfreundliches Reisen / Mika Mahr und Leonard Rotsch, Schüler der Heinrich-Böll-Schule Rodgau
„Umweltfreundlich Reisen“ lautet das Projekt einer Gruppe von Mädchen und Jungen der Heinrich-Böll-Schule in Rodgau-Nieder-Roden, das im Rahmen des Schulfachs WTW (Wir tun was) entstanden ist. Die Gruppe, bestehend aus fünf Schülerinnen und Schülern der achten Klasse, wollte etwas zum Thema umweltbewusstes Reisen erarbeiten. Deswegen haben sie sich für eine kleine Aufklärungsbroschüre entschieden. Diese enthält Informationen über umweltfreundliches Reisen und einen Überblick, welche Verkehrsmittel wie viel CO2 verbrauchen. Die Jugendlichen verteilten die Broschüre auf der Straße, kamen so mit vielen Menschen ins Gespräch und regten zum Nachdenken an.

Platz 5 – jeweils dotiert mit 250 Euro

• EINHARDROCK / Anton Kunz und Nicole Kirchner
In den letzten beiden Jahren haben Anton Kunz und Nicole Kirchner jeweils im Juni das Musikfestival EINHARDROCK organisiert, bei dem vor allem junge und noch nicht etablierte Bands aus der Region die Möglichkeit hatten, sich auf einer größeren Bühne zu präsentieren. In diesem Rahmen erhielten beispielsweise auch die Schulbands der örtlichen Haupt- und Realschule sowie des Gymnasiums eine Auftrittsmöglichkeit. Da das Festival vor allem Kinder und Jugendliche ansprechen soll, hat das Team das Angebot um eine bunte Spielwiese erweitert. Der Zugang zum Festivalgelände ist kostenlos und weitgehend barrierefrei.

• „Gemeinsam ZUKUNFT gestalten“ der jungen Zukunftsgestalter der TKK 1882 e.V. Hainburg / Maris Petzold und Thomas Petzold
Die jungen ZukunftsGestalter (jZG) der TKK sind eine Gruppe von Jugendlichen um die Gebrüder Maris und Thomas Petzold, die sich aktiv in das Vereinsleben einbringen und den Vorstand beraten. Sie initiieren beispielsweise abteilungsübergreifende Ausflüge oder konzipieren spezielle Angebote für Flüchtlingskinder. Die jungen Zukunftsgestalter engagieren sich auch als ehrenamtliche Übungsleiter bei Bewegungsprojekten für Schulkinder, wachsen schon mal in eine zukünftige Vorstandsaufgabe hinein und setzen sich ehrenamtlich für die Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele im Verein ein, etwa durch die Projekte „Mit dem Rad zum Sport“ oder „Eigene Stromerzeugung“.

• „BeeKids“ Imkerei-Jugendgruppe des Bienenzuchtverein Langen und Umgebung / Justus Dietsche und Merlin Nicol
Die „BeeKids“ sind eine Nachwuchsimkergruppe des Imkervereins Langen und Umgebung. Sie betreuen die Schulimkerei an der Wilhelm-Leuschner-Schule in Egelsbach und führen vor Ort auch die Bienen-AG durch. Sie vermitteln den Kindern Bienenkunde, handwerklich-praktische Fertigkeiten der Imkerei und ernten den Honig der insgesamt 18 Bienenvölker. Darüber hinaus stellen die „BeeKids“ eigene Bienenwachskerzen her, bieten Workshops für die Mitglieder des örtlichen Imkervereins an und betreuen die Bienenvölker das ganze Jahr über. Neben der Imkerei ist der Bienenlehrpfad in Egelsbach ihr Herzensprojekt.

Platz 6 – jeweils dotiert mit 350 Euro

• THW Jugend Neu-Isenburg / Dietmar Scherf
An Pfingsten 2023 veranstaltete die THW-Jugend Neu-Isenburg erstmals gemeinsam mit der dortigen DLRG-Jugend eine Kanutour auf der Lahn. Beim Paddeln, Zelten, gemeinsamen Kochen und Lagerfeuer wurde die Gemeinschaft der beiden Jugendgruppen gefördert und intensiviert. Aufgrund der durchweg positiven Rückmeldungen streben beide Organisationen eine weitere enge Zusammenarbeit an und möchten den Ausflug 2024 wiederholen.

• Schulsanitätsdienst / Schülerinnen und Schüler der Heinrich-Heine-Schule Dreieich
Der Schulsanitätsdienst der Heinrich-Heine-Schule in Dreieich-Sprendlingen bildet sich regelmäßig in Erster Hilfe und medizinischen Grundlagen weiter und ist zur Stelle, wenn sich Schülerinnen und Schüler im Unterricht oder in den Pausen verletzen. Auch in anderen Situationen sind die engagierten Jugendlichen zur Stelle und kümmern sich um die Mädchen und Jungen, bis entweder die Eltern oder im schlimmsten Fall der Rettungsdienst eintrifft. Jeder der Sanitäter hat einen Tag Dienst. Bei Klassenarbeiten kümmern sie sich selbstständig um eine Vertretung im Team.

• Basilika Zeltlager Seligenstadt / Lena Rausch und Nadja Rausch
Jedes Jahr betreut ein engagiertes Team um die Schwestern Lena und Nadja Rausch das Basilika Zeltlager mit rund 100 Kindern im Alter von acht bis 15 Jahren, die in den ersten beiden Sommerferienwochen eine schöne Zeit auf Zeltplätzen im Grünen verbringen. Ab 16 Jahren ist es möglich, als Betreuungsperson mitzufahren und die Kinder und Jugendlichen in dieser Zeit zu begleiten. Für die teilnehmenden Kinder sind die Basilika Zeltlager eine tolle Gemeinschaft und eine schöne Auszeit vom Alltag.

• Pfadfinder des Stamms Grüner Drache Buchschlag / Anna Kaiser und Philine Reihlen
Die Pfadfinder des Grünen Drachen Buchschlag leisten wöchentlich außerschulische Jugendarbeit. In Gruppenstunden lernen die Kinder den Umgang mit der Natur und ihren Mitmenschen. Sie beteiligen sich an Aktionen wie „Dreieich räumt auf“ oder helfen in Seniorenheimen. Bei den Pfadfindern läuft alles nach dem Konzept „Jugend für Jugend“, denn die Gruppenleiter sind meist zwischen 13 und 18 Jahre alt. Junge Flüchtlinge aus der Ukraine werden in die Gruppenstunden integriert. Außerdem organisierte der Stamm ein Fest in Buchschlag mit 300 Gästen.

• Segelfreizeit auf dem Ijsselmeer / Marc Debus, Jugendfeuerwehr Mühlheim
Die Segelfreizeit der Jugendfeuerwehr Mühlheim ist ein einwöchiger Segeltörn auf dem Ijsselmeer. Dabei konnten die Jugendlichen zusammen mit den Betreuern ihre Teamfähigkeit stärken, denn egal ob Segel setzen, Kochen oder der Alltag an Bord, die Aufgaben sind nur gemeinsam zu bewältigen. Neben den wöchentlichen Übungen im feuerwehrtechnischen und kameradschaftlichen Bereich fährt das Betreuerteam mit den Jugendlichen in Zeltlager oder Schwimmbäder. Außerdem nehmen sie an diversen Veranstaltungen anderer Jugendfeuerwehren teil und unterstützen die Stadt Mühlheim sowie die Freiwillige Feuerwehr Mühlheim beim jährlichen Waldfest oder beim Weihnachtsmarkt.

Mehr Informationen zum Jugendengagementpreis sind unter www.kreis-offenbach.de/Jugendengagementpreis abzurufen.

(Text: PM Kreis Offenbach)