HIV-Epidemie beenden: Frankfurt ist jetzt Fast-Track City

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Im Bild (v.l.): Gonçalo Lobo, Carsten Gehrig, OB Mike Josef, Achim Teipelke, Stadträtin Elke Voitl und Peter Tinnemann bei der Unterzeichnung der Pariser Erklärung. (Foto: Ben Kilb)

Als AIDS vor rund 40 Jahren das erste Mal beschrieben wurde, standen Medizin und Gesundheitswesen vor einer großen Herausforderung. Besonders in den 1980er und 1990er Jahren forderte das Virus weltweit eine große Zahl von Menschenleben. Inzwischen sind HIV und AIDS dank moderner Therapien nicht mehr allgegenwärtig, doch ist das Virus noch nicht besiegt. In Frankfurt wurden 2023 bis einschließlich Oktober 36 Neuinfektionen gemeldet. Nach wie vor bedarf es also Aufklärungs- und Präventionsarbeit, um Neuansteckungen vorzubeugen. Die Stadt Frankfurt am Main verfolgt das Ziel, HIV-Neuinfektionen zu verhindern und hat sich nun der Fast-Track Cities-Initiative angeschlossen. Am Dienstag, 28. November, hat Oberbürgermeister Mike Josef den Beitritt zur Initiative mit der Unterzeichnung der Pariser Erklärung besiegelt.

„Als Stadt mit freundschaftlichen sowie wirtschaftlichen Beziehungen in die ganze Welt und einer internationalen wie diversen Bevölkerung ist es richtig und wichtig, sich der weltweiten Partnerschaft der Fast-Track Cities anzuschließen“, sagt Oberbürgermeister Josef. „In den 1980er Jahren war das Frankfurter Gesundheitsamt eines der ersten in Deutschland, das Aufklärung und Beratung zum Thema AIDS für die Bürgerinnen und Bürger anbot. Dieses Engagement wollen wir heute mit der Unterzeichnung der Pariser Erklärung fortsetzen und damit auch ein Zeichen gegen Diskriminierung und Ausgrenzung HIV-positiven Menschen setzen.“

HIV-bezogener Stigmatisierung und Diskriminierung entgegenwirken

Die Städte und Gemeinden der Fast-Track-Initiative verpflichten sich, die 95-95-95 Ziele der Pariser Erklärung zu erreichen und HIV-bezogener Stigmatisierung und Diskriminierung entgegenzuwirken. So sollen bis zum Jahr 2030 95 Prozent der HIV-positiven Menschen in der Stadt über ihre Infektion informiert sein, 95 Prozent dieser Menschen sollen sich in einer antiretroviralen Therapie befinden und 95 Prozent dieser Menschen sollen eine Viruslast unter der Nachweisgrenze aufweisen. Diese Ziele zu verwirklichen, soll den Weg zur Beendigung der HIV-Epidemie ebnen.

„Die Stadt Frankfurt tut bereits vieles, um die Zahl der HIV-Neuinfektionen zu senken und hat mit der AIDS-Hilfe Frankfurt einen starken Partner an ihrer Seite“, sagt Elke Voitl, Dezernentin für Soziales und Gesundheit. „Die Krankheit AIDS verläuft dank moderner Therapien nicht mehr mit großer Bestimmtheit tödlich. Dennoch ist es noch immer ausgesprochen wichtig, über HIV aufzuklären und den Menschen Test- sowie Beratungsangebote zu machen. Je besser die Menschen sensibilisiert und informiert sind, desto eher lassen sich Neuinfektionen vermeiden und desto weniger müssen sich Betroffene mit Vorurteilen auseinandersetzen. Dafür wollen wir uns als Fast-Track City einsetzen.“

Das Krankheitsbild AIDS wurde 1981 in den Vereinigten Staaten erstmals beschrieben, bereits ein Jahr später wurden die ersten Erkrankten am Frankfurter Universitätsklinikum behandelt und die ersten deutschen AIDS-Fälle publiziert. Handelte es sich zunächst um eine geringe Zahl von Fällen, stieg sie in Frankfurt im Jahr 1985 sprunghaft auf 53 Fälle an. Das Gesundheitsamt handelte umgehend. Es veröffentlichte unter anderem die erste Aufklärungsbroschüre eines kommunalen Gesundheitsamts und eröffnete schließlich als Außenstelle des Amts eine der ersten offiziellen Beratungsstellen im Haus 68 der Uniklinik.

Gesundheitsamt leistet auch heute noch wertvolle Beratungs- und Präventionsarbeit

„Mit dieser Historie ist es ein logischer Schritt, dass sich die Stadt Frankfurt den Fast-Track Cities anschließt“, sagt Dr. Peter Tinnemann, Leiter des Gesundheitsamts Frankfurt. „Und natürlich leistet unser Amt auch heute noch wertvolle Beratungs- und Präventionsarbeit: Im Checkpoint, den wir gemeinsam mit der AIDS-Hilfe Frankfurt und anderen Kooperationspartnern betreiben, bieten wir Testung, Beratung und Behandlung – auch für Nicht-Krankenversicherte. Und mit der Beratungsstelle für Jugendliche und junge Erwachsene machen wir ein Angebot, das speziell auf die Fragen und Bedürfnisse junger Menschen zugeschnitten ist.“

Achim Teipelke, Geschäftsführer der AIDS-Hilfe Frankfurt, weist anlässlich der Unterzeichnung der Fast-Track Cities-Deklaration auf den bevorstehenden Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember hin. In Frankfurt lautet das diesjährige Motto „Abschied von AIDS“. „Damit möchten wir uns der Idee nähern, dass wir kein abruptes Ende, sondern ein zunehmendes Verschwinden der tödlichen Infektionskrankheit für wahrscheinlich halten“, sagt Teipelke. „Damit diese Idee Realität wird, ist es wichtig, HIV und AIDS weiterhin Beachtung zu schenken, Betroffene zu unterstützen und bestehende Angebote auszubauen. Wir freuen uns sehr darüber, dass Frankfurt nun Teil der Fast-Track Cities-Initiative ist.“

Der Fast-Track Cities-Initiative gehören weltweit rund 300 Städte und Kommunen an. Sie ist eine globale Partnerschaft zwischen Städten und Gemeinden auf der ganzen Welt sowie von vier Hauptpartnern: der International Association of Providers of AIDS Care (IAPAC), dem gemeinsamen Programm der Vereinten Nationen für HIV/AIDS (UNAIDS), dem Programm der Vereinten Nationen für menschliche Siedlungen (UN-Habitat) und der Stadt Paris.

(Text: PM Stadt Frankfurt)