Eppertshäuser Adi Grimm ist 80 Jahre geworden

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Der Eppertshäuser Adi Grimm in seinem Dieburger Sportfachgeschäft mit Bildern, die ihn zusammen mit Fritz Walter und Jupp Derwall zeigen. Gerade ist Grimm 80 geworden. Bei den Erinnerungsstücken hinterm Kassentresen darf auch das signierte OFC-Trikot (r. hinten) nicht fehlen. (Foto: jedö)

Ein Gespräch über Fußball, Einzelhandel und Glück

Ein Fußball-Spiel dauert 90 Minuten, und ebenso lange nimmt sich Adi Grimm fürs Interview mit dem Autor dieser Zeilen Zeit. Der Volkssport nimmt einen großen Teil des Gesprächs mit dem Eppertshäuser ein, der freilich auch ein paar Fragen zu seinem Befinden und seinem beruflichen Lebenswerk beantwortet. Am 14. Oktober ist Grimm 80 Jahre alt geworden, was man ihm definitiv nicht ansieht. In seinem Sportfachgeschäft in der Dieburger Zuckerstraße („Sport Grimm“) düst der agile Inhaber noch immer mehrmals wöchentlich die Treppe rauf und runter, bedient die Kunden und gibt dabei manche Anekdote preis. „Ich wäre heute nicht so, wie ich bin, wenn ich durchs Geschäft nicht so viel mit jungen Leuten zu tun hätte“, glaubt der Jubilar.

Zu seinem Runden urlaubte Adi Grimm – eigentlich Hans Adam, doch so nennt ihn wirklich niemand – mit seiner Frau Lilo in den Alpen: „Ich stand erstmals auf der Zugspitze, unter mir der Eibsee, das war landschaftlich überwältigend!“ Momente des Glücks, wie er sie sonst in ganz schlichten Dingen findet: „Ich bin glücklich verheiratet und einfach zufrieden, wenn ich mit meiner Frau zuhause bin“, sagt er. „Und wenn ich Rad fahren kann!“ Mehrere tausend Kilometer pro Jahr spult Grimm noch immer ab, inzwischen mit dem E-Bike. Viermal überquerte er mit dem Drahtesel die Alpen, damals ohne Hilfe eines Elektromotors.

Noch 2004, mit Anfang 60, radelte Adi Grimm zu den Olympischen Spielen nach Athen. Nur eine von vielen Auslandsreisen, die mit dem Sport zusammenhingen. Sein Vater Adam Grimm gründete in den 50ern das Sportfachgeschäft in der Dieburger Innenstadt, das nach zweimaligem Umzug seit 1996 im Obergeschoss des heutigen Objekts zu finden ist und unter Individual- wie Mannschaftssportlern einen treue Fangemeinde hat. Adi Grimm, gelernter Feintäschner, stieg 1967 in den elterlichen Laden ein. Den schmeißen heute vor allem seine Kinder Sandy und Alex. Auch seine Frau Lilo kennen viele Kunden seit etlichen Jahren.

Business veränderte sich über die Dekaden

„In den 70ern gehörten das Sportgeschäft und das allgemeine Schuhgeschäft noch zusammen“, blickt Adi Grimm zurück. Seit Mitte der 90er waren Sport Grimm im Obergeschoss und das von seiner Schwester Sigrid Grimm bis Ende September betriebene und nun geschlossene Schuhhaus Grimm im Untergeschoss des Hauses in der Zuckerstraße getrennt. Gingen vor einem halben Jahrhundert vor allem Fußball-Schuhe über den Tresen, verbreiterten sich Nachfrage und Portfolio auch in Grimms Geschäft. „Langsam ging es auch hier mit den Laufschuhen los“, erinnert sich der Händler. Tennis wurde über die Zeit ebenfalls zum Breitensport für alle Schichten. Mit großen Partnern erfüllte Grimm so manchen Wunsch. „15 Jahre lang waren wir unter den besten Adidas-Händlern Deutschlands.“

Als solcher flog er auf Einladung des Konzerns um die Welt, kam aber auch mit der Betriebsmannschaft der Lufthansa („Cargo Bulls“) und der OFC-Traditionself („Waldis“) ins Ausland. „Ich habe 64 internationale Spiele gemacht“, sagt Hobbykicker Grimm. Japan tat es ihm besonders an – klar, dass er auch zur WM 2002 dort war. Seinen Offenbacher Kickers (1968 zählte er zu den Gründern des Eppertshäuser OFC-Fanclub, damals bundesweit überhaupt der erste Fußball-Fanclub) hält er bis heute die Treue, auch wenn sich das einstige Magengrummeln vor den Spielen gelegt hat.

Über den einstigen OFC-Kapitän Egon Schmidt lernte das Energiebündel („Lieber lang schaffen als lang tot sein!“) Fritz Walter und viele nationale Größen mehr persönlich kennen. Unter anderem zu Uwe Bein und Oliver Reck pflegt er bis heute eine Freundschaft. Beide gehörten zu den mehr als 100 Gratulanten, die sich an Adi Grimms 80. Geburtstag meldeten.

(Text: jedö)