Rodgauer Baggerseepiraten ziehen den Bergischen Panthern die Zähne

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Kapitän und Torhüter Marco Rhein. 8Foto: HSG)

Marco Rhein und Abwehrleistung Matchwinner in Wermelskirchen

Im Duell der besten Angriffsreihe (HSG) gegen die stabilste Abwehr (BHC) behielten am Ende die Rodgauer Baggerseepiraten die Oberhand. Dies war umso überraschender, da die Partie recht torarm verlief, was normalerweise dem Abwehrteam etwas mehr in die Karten spielen müsste. Doch die Rodgauer zeigten sich im Bergischen hellwach und entführten auch dank einer überragenden Torhüterleistung von Marco Rhein verdientermaßen die Punkte.

Ohne den privat verhinderten Cheftrainer Jan Redmann setzte der HSG-Tross am regnerischen Samstagnachmittag die Segel in Richtung Wermelskirchen. Da kurioserweise auch Co-Trainer Andreas Knaf aufgrund einer Terminüberschneidung nicht mit an Bord war, übernahm Lars Spieß –Trainer der A-Jugendbundesliga- die Verantwortung auf der Bank. Gegen die routinierten Gastgeber war die Marschroute von Anfang an klar: Eigene Fehler minimieren und in der Abwehr ein besonderes Augenmerk auf einen der besten Torjäger der Liga –Jonas Kämper- legen. Während Letzteres über sechzig Minuten mit Bravour gelang, war die Fehlerquote auf Seiten der HSG´ler gerade in der Anfangsphase ungewöhnlich hoch. So entwickelte sich zunächst eine ausgeglichene Partie auf überschaubarem Drittliganiveau, denn auch die Panther hatten mit einigen Ungenauigkeiten zu kämpfen. Über die Spielstände 3:3 und 5:5 schafften es die Gastgeber trotzdem -oftmals über ihren starken Spielmacher David Bleckmann- ihre Chancen etwas besser zu nutzen. So lagen die Baggerseepiraten nach einem Viertel der Partie mit 9:6 im Hintertreffen, was Interims-Cheftrainer Lars Spieß zu einer ersten Auszeit nötigte. Durch einige kleinere taktische Umstellungen fand die HSG-Defensive in der Folge immer mehr zu extremer Stabilität. Reihenweise wurden jetzt Angriffe der Panther erfolgreich gestoppt, während man selbst die Ballgewinne zu eigenen Treffern nutzte. So drehte man den Rückstand in eine 9:10-Führung, wobei besonders bemerkenswert die Vielzahl an verschiedenen Torschützen war. Auch der etwas umstrittene Treffer zum 12:12 kurz vor (oder nach) der Halbzeitsirene brachte die Rodgauer nicht vom Kurs ab.

Denn auch nach Wiederanpfiff der gut leitenden Unparteiischen blieb man weiter am Drücker. Stabil in der Abwehr und im Angriff mit sehenswerten Spielzügen, stellte man die hoch gehandelten Panther zusehends vor große Probleme. Nach einem lupenreinen Hattrick von Filip Brühl hatte man in der 46. Minute erstmals einen Drei-Tore-Vorsprung herausgeworfen. Auch gegen den siebten Feldspieler, der jetzt als taktisches Mittel von den Hausherren genutzt wurde, verteidigten die Jungs vor Torhüter Marco Rhein mit absoluter Leidenschaft. Was doch noch durch die Abwehr kam, war zumeist sichere Beute des HSG-Kapitäns. Mit großer Routine und exzellentem Stellungsspiel brachte er die Panther reihenweise zur Verzweiflung. Im Angriff wirbelte die Flügelzange Brühl/Hassler, die immer wieder von ihren Nebenleuten glänzend in Szene gesetzt wurden und es schlussendlich zusammen auf zwölf Treffer brachten. Eine kritische Phase hatte das junge Team aber noch zu überstehen, denn nach der 20:24-Führung ließ man einige gute Chancen aus. Zudem kassierte der wie gewohnt beherzt zupackende Abwehrchef Philip Wunderlich eine Hinausstellung, sodass die Gastgeber auf 23:24 herankamen. Doch jetzt avancierte Johannes von der Au zum entscheidenden Faktor. Erst wuchtete er die Harzkugel mit gefühlt 150 Km/h zum 23:25 in die Maschen, dann folgte ein traumhaftes Anspiel auf Flo Stenger und als er schließlich noch zum 25:27 traf, ließ sich auch Marco Rhein nicht lange bitten. Eine erneute Parade besiegelte den dritten Auswärtssieg der Baggerseepiraten, die dank der Zeitumstellung auch die zusätzlich zur Verfügung gestellte Feierstunde optimal zu nutzen wussten.

Baggerseepiratinnen: Erst flott unterwegs, dann zu hoch verloren

Die Damen der HSG Rodgau Nieder-Roden haben die Top-Begegnung in der 3. Liga Süd-West verloren. Sie unterlagen auswärts bei der HSG Bensheim/Auerbach mit 20:29 (11:11). „Das Spiel lässt sich mit den Worten Tag und Nacht beschreiben“, resümierte der Trainer der Baggerseepiratinnen, Ergün Sahin. „Wir haben bombig begonnen, sind sehr gut aus der Abwehr herausgekommen und hatten zunächst einen Lauf.“

Seine Schützlinge legten los wie die Feuerwehr und führten nach gut sechs Minuten mit 5:0 (!). Schon früh sahen sich die Gastgeberinnen gezwungen, die erste Auszeit zu nehmen. Diese Unterbrechung zeigte Wirkung, für die Rodgauerinnen allerdings im negativen Sinne. Sie blieben fortan fast elf Minuten ohne Torerfolg. „Da haben wir vergessen Handball zu spielen“, so Coach Sahin. Bensheim/Auerbach verkürzte auf 4:5 (16.), glich zum 6:6 aus (20.) und hatte beim Stand von 8:6 die Partie gedreht (22.).

Nun nahm auch Ergün Sahin eine Auszeit und brachte seine Mädels zurück in die Spur. „Wir haben uns dann noch einmal gefangen“, berichtete er. „Unsere Einstellung in Halbzeit eins war top, ich habe die jungen Spielerinnen rein geworfen und die haben das super gemacht.“ Die Baggerseepiratinnen glichen zum 8:8 und zum 9:9 aus (26./27.). Anschließend gingen sie zweimal selbst kurzzeitig wieder in Führung (28./29.). Danach mussten sie den 11:11-Ausgleich hinnehmen (29.), der gleichzeitig den Pausenstand bedeutete. Nach dem Seitenwechsel konnten die Rodgauerinnen ihre Performance jedoch nicht beibehalten. Bensheim/Auerbach erwischte in Abschnitt zwei den besseren Start, zog relativ schnell auf 15:12 davon (35.). Das Team aus Nieder-Roden blieb im weiteren Verlauf vorerst dran, verkürzte mehrfach auf zwei Treffer.

Als sich die Gastgeberinnen mit dem 19:15 erstmalig einen Vier-Tore-Vorsprung erarbeiteten (45.), entglitt den Baggerseepiratinnen so langsam die Partie. Ab der 51. Minute konnte sich Bensheim/Auerbach dann Zug um Zug absetzen, auch weil die Abwehr keinen Zugriff mehr fand. „Vorne haben wir zu viele Bälle liegen lassen, die Dynamik hat gefehlt und insgesamt die Kontinuität“, analysierte Ergün Sahin. „Wir waren in dieser Phase zu unkonzentriert und unser Spiel hatte zu wenig Tiefe.“ Unter dem Strich fiel das Ergebnis zu hoch aus, es wäre an diesem Tag mehr drin gewesen. Erfolgreichste Torschützinnen bei Nieder-Roden waren Christine Burgard (9/4), Jil Riecke (4) und Clara Wimmer (3).

Schon am nächsten Samstag, 4. November, gibt es Gelegenheit, die Fehler abzustellen und es besser zu machen. Dann gastiert um 19.30 Uhr der Aufsteiger HSG Marpingen-Alsweiler in der RODAUSTROM Sportarena.

(Text: PM HSG Rodgau Nieder-Roden)