Rödermark: „Kinderhaus unter dem Regenbogen“ feierte Geburtstag

179
Eine Woche lang hat das „Kinderhaus unter dem Regenbogen“ Geburtstag gefeiert. Zum Abschluss geb es ein fröhliches Fest. (Foto: Stadt Rödermark)

Eine Theateraufführung, ein Besuch auf dem Rodaumarkt inklusive Gesangsbeitrag zum Erntedankfest, eine Show der Kita-Talente mit Breakdanke, Regenbogentanz, Akrobatik und dem Auftritt einer Sängerin, Regenbogenpizza und Regenbogenkuchen satt, jeden Tag eine andere Attraktion: So haben Kinder und Erzieherinnen in der vergangenen Woche den 50. Geburtstag des Kinderhauses unter dem Regenbogen gefeiert. Zum krönenden Abschluss am Freitag gab es für die gesamte Kita-Familie samt Eltern, Geschwistern, Großeltern, Ehemaligen und Offiziellen ein fröhliches Fest. Da wurde dann zurückgeblickt, gedankt und gesungen, es gab Kutschfahrten, Hotdogs und Eis sowie Schaumküsse vom Bürgermeister.

Kinderhaus-Leiterin Kerstin Lorenz begrüßte die gutgelaunte Feierschar draußen vor dem Piratenschiff, freute sich, dass viele ehemalige Kolleginnen gekommen waren, allen voran ihre Vorgängerin Irmi Grimm, die der Einrichtung bis zu ihrem Ausscheiden 2021 mehr als 40 Jahre lang ihren Stempel aufgedrückt hatte. Lorenz‘ Dank galt den Eltern und vor allem dem engagierten Förderverein und dem Elternbeirat.

Ehe er mit Blumen gratulierte und dankte, rückte Bürgermeister Jörg Rotter die historischen Verhältnisse ein wenig zurecht. Das „Kinderhaus“ gibt es an Ort und Stelle nämlich nicht seit 50 Jahren und auch das Gebäude hat kein halbes Jahrhundert hinter sich. Eröffnet wurde die Einrichtung dort 1973 als städtischer „Kindergarten II an der Thomas-Mann-Straße“. „Als Schüler bin ich auf dem Weg zur Rodgauschule immer mit dem Fahrrad daran vorbeigefahren, und dann haben uns die frechen Kids mit Kastanien beworfen“, erinnerte sich der Verwaltungschef. 1983 wurde der Kindergarten zur Kindertagesstätte. Als es 1991 an die Neugestaltung des Außengeländes ging, wurden die Arbeiten wenig später gestoppt: Die Bausubstanz des Gebäudes war als marode erkannt worden. Sanierung oder Abriss? Die politischen Gremien der Stadt entschieden sich 1995 zunächst mehrheitlich für Letzteres und gegen einen Wiederaufbau – Betreuerinnen und Kinder sollten in den Kita-Neubau an der Potsdamer Straße im Breidert umgesiedelt werden. Dagegen regte sich laustarker Protest. „Irmi Grimm, ihr Team und die Eltern haben darum gekämpft, dass der Standort hier erhalten blieb“ – Bürgermeister Rotter sprach stürmische Tage an, die das Team aber zusammenschweißten, wie sich eine der Ehemaligen erinnerte. Es sei rückblickend gut gewesen, dass die politische Entscheidung dann doch nicht umgesetzt wurde, so Rotter.

1998 begann die Stadt mit dem Umbau der Kita, die Thomas-Mann-Besatzung zog vorübergehend in die Potsdamer Straße um. Die fertige Kita dort – noch ohne Personal und Kinder – diente nur als Übergangsquartier. Im Millenniumsjahr ging es zurück in das nagelneue Gebäude im Ober-Röder Norden, das dann auch den Namen bekam, mit dem es sich heute noch schmückt. Die Trägerschaft übernahmen die Johanniter, die Gestaltung und Finanzierung des Außengeländes zum großen Teil die Eltern. „Ich musste nicht einmal selbst zum Bauamt“, blickte Irmi Grimm bei ihrer Verabschiedung auf die Entstehung des hölzernen Piratenschiffs zurück. Noch ein Beispiel für das große Elternengagement, das die Kita seit jeher auszeichnet: Eine Mutter organisierte in England einen knapp zehn Meter langen Baucontainer, in dem jetzt Garten-Spielzeug lagert.

In der Einrichtung wird schnell ersichtlich, dass großer Wert auf Nachhaltigkeit gelegt wird. „Das Kinderhaus war in dieser Hinsicht ein Vorreiter. Woanders war das damals noch kein Thema“, betonte der Bürgermeister. Ersichtlich ist dies ist beispielsweise an den gesammelten und restaurierten Möbeln in den Gruppen. Neben den individuell eingerichteten Räumen bietet die Kita ein großes Außengelände mit vielen Rückzugsmöglichkeiten und einem Naschgarten mit Äpfeln, Johannisbeeren oder Feigen. Ein besonderer Schwerpunkt wird auf den Schutz von Natur und Umwelt gelegt. Schon vor vielen Jahren hat die Kita die Patenschaft für den Seewegspielplatz übernommen Der Gang zum Spielplatz ist fester Bestandteil der Vorbereitung auf die Schulzeit. Mit Müllsäcken, Handschuhen, Greifern und einem zum „Müllauto“ umgebauten Einkaufstrolly ausgerüstet, schauen die Kinder dort regelmäßig nach dem Rechten. Dafür wurden die Regenbogen-Kinder vor einigen Jahren vom Land auch ganz offiziell zu „sauberhaften Helden“ ernannt und bekamen die amtliche Helden-Fahne. Mit der Patenschaft war die Rödermärker Kita ihrer Zeit voraus: eine spätere Aktion des Umweltministeriums, nämlich der „sauberhafte Kindertag“, knüpfte daran an.

(Text: PM Stadt Rödermark)