Nach „Sparkerb“ 2022: Münster feiert wieder mit Zelt und Live-Musik

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Der Umzug am Sonntagnachmittag wird erneut einer der Höhepunkte der Münsterer Kerb sein. Sie steigt vom 15. bis 17. September - diesmal wieder mit Festzelt und Band. (Foto: jedö)

Die Münsterer Kerb hat schwierige Jahre hinter sich: 2020 fiel das Ereignis wegen Corona komplett aus, 2021 gab es lediglich einen Open-Air-Kerbspruch mit kleinem Umtrunk auf dem Rathaus-Platz. 2022 stieg die traditionsreiche Veranstaltung wieder annähernd normal, vor allem samt Umzug am Kerbsonntag. Hatte die Sause damals allerdings noch im Zeichen von Sparmaßnahmen des örtlichen Kerbvereins gestanden, kann dieser bei der anstehenden Auflage vom 15. bis 17. September wieder mehr anbieten.

Allen voran wird es nun wieder ein Festzelt und eine Live-Band geben. Voriges Jahr hatte der Münsterer Kerbverein auf beides verzichtet, verzichten müssen. „Uns hatte Corona richtig wehgetan“, blickt der Vorsitzende Stefan Schneider zurück. „Wir haben versucht, mit kleinem Budget was Ordentliches anzubieten.“ Große Sprünge waren jedoch nicht drin, so dass man ausschließlich auf eine Feier unter freiem Himmel und Musik zweier DJs setzte, um die Kosten für ein Zelt und eine Band zu vermeiden.

Nach der „Sparkerb“ 2022 kehrt jetzt beides auf die Festmeile zwischen Storchenschulhaus und „Platz des Friedens“ zurück. Im Vorjahr konnte man ein paar finanzielle Mittel erwirtschaften. Der Kerbverein Münster ist mit 55 Mitgliedern ein kleiner seiner Art, „und wir erheben keine Mitgliedsbeiträge“, fügt Schneider hinzu. Jene, die dabei seien, brächten sich oft schon als Helfer ein, „da können wir nicht auch noch Beiträge verlangen“.

Als Erlösquelle bleibe somit in erster Linie der Getränkeverkauf an den Kerbtagen, die 2020 und 2021 aber entfielen, wodurch die Kasse leer und die Möglichkeit für große (teils vorab zu finanzierende) Sprünge bei Programm und Ambiente ausblieben. Beim Sponsoring gebe es zwar „die ein oder andere Münsterer Firma, die an Kerb mal eine Bierspende macht“. Trotzdem seien die Mittel begrenzt. Den Essensverkauf vergibt der Kerbverein aus personellen Gründen überdies extern. Mit der Organisation des kleinen Vergnügungspark mit Schieß- und Losbude oder Süßwarenstand hat er selbst nichts zu tun, „dies übernimmt auch in diesem Jahr wieder die Gemeinde“, sagt Schneider.

Unter diesen Vorzeichen ist es für die Münsterer eine Erfolgsmeldung, dass sie wieder ein Zelt stellen können, auch wenn dies etwas kleiner ausfallen wird als in der Vor-Corona-Zeit. Dort auftreten wird am Freitag (15.) ab 20 Uhr die aus Dieburger und Groß-Zimmerner Musikern bestehende Rock- und Party-Coverband Lehman5. Hier kostet der Eintritt 7 Euro, „damit verdienen wir nichts, das ist lediglich kostendeckend“, merkt der Vereinschef an. Am Samstag (16.) legt im Zelt das DJ-Duo Wicked Wilz auf, dann ist der Eintritt frei. An diesem Abend werden dort auch die Kerbborsche 2023 proklamiert – acht junge Männer des neuen Jahrgangs haben sich dafür gefunden. Der neue Kerbvadder bleibt bis dahin geheim.
Am Kerbsonntag (17.) beginnt die Münsterer Kerb um 11 Uhr mit einem Frühschoppen. Der Umzug, zu dem rund 15 Gruppen (vor allem frühere Münsterer Kerbjahrgänge) erwartet werden, startet um 14.30 Uhr. Nach seinem Ende, gegen 16 Uhr, wird Edgar Kreher den Kerbspruch vortragen; geschrieben hat ihn einmal mehr Maximilian Hotz. Für Stimmung sorgt zudem Alleinunterhalter Jörg Ratz.

Wie schon 2022 und anders als in der Vor-Corona-Zeit gibt es am Kerbmontag kein Treiben auf der Festmeile mehr, wohl aber in einigen Lokalen und bei Münsterer Vereinen. „Wir haben uns entschlossen, den Montag erneut wegzulassen“, sagt Stefan Schneider. „Das wird wahrscheinlich auch in Zukunft so bleiben.“

(Text: jedö)