Wiesbaden: Anmeldestopp für Bunker-Führungen am Tag des offenen Denkmals

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Der Hochbunker ist ein wichtiger Zeitzeuge der Geschichte mitten in Wiesbaden und wird doch kaum wahrgenommen. (Foto: Landeshauptstadt Wiesbaden)

Die Plätze für die geführte Besichtigung des Hochbunkers in der Friedrich-Ebert-Allee in Wiesbaden sind ausgebucht.

Das Interesse ist extrem groß – mehr als 700 Personen haben sich bereits angemeldet. Am Sonntag, 10. September, dem diesjährigen Tag des offenen Denkmals können jedoch insgesamt nur 200 Personen den Bunker von innen besichtigen. Die Vergabe der Plätze erfolgte nach Eingang der Anmeldungen. Daher können keine weiteren Anmeldungen angenommen werden.

Die Untere Denkmalschutzbehörde bittet zudem dringend darum, nicht auf eigene Faust zu kommen. Nur Personen, die eine schriftliche Anmeldebestätigung erhalten haben, erhalten im Rahmen der Führungen Zutritt zum Bunker.

Gemeinsam mit den Eigentümern des Hochbunkers sollen jedoch in naher Zukunft weitere Besichtigungstermine angeboten werden. Wer bereits durch eine Anmeldung Interesse gezeigt hat, wird auf eine Warteliste genommen und über die nächsten Besichtigungstermine rechtzeitig informiert werden.

Hintergrund

Am Sonntag, 10. September, öffnet der Luftschutzbunker erstmals seine schweren Stahltüren für Besucherinnen und Besucher. Die Untere Denkmalschutzbehörde bietet am diesjährigen Tag des offenen Denkmals mehrere Führungen durch das monumentale Sichtbeton-Bauwerk an.

Die Führungen werden gemeinsam durchgeführt von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Unteren Denkmalschutzbehörde, der Steinberg Hinkel Projektentwicklung GmbH sowie Michael Müller vom Designbüro Stilbruch United Designers und dem Wiesbadener Bauhistoriker Dr. Martino La Torre.

Der Hochbunker ist ein wichtiger Zeitzeuge der Geschichte mitten in Wiesbaden und wird doch kaum wahrgenommen. Am Tag des offenen Denkmals zeigt der klotzige Sichtbetonkubus Interessierten seine Talente. Bei den Führungen wird der Frage nachgegangen, warum es sich bei diesem spröden, unnahbar erscheinenden Bauwerk überhaupt um ein Kulturdenkmal handelt und welche Möglichkeiten sich in seinem Inneren verbergen.

Erst in jüngster Zeit wurde intensiv über die Zukunft dieses schwierigen Baudenkmals in Wiesbaden diskutiert, das bislang in der Öffentlichkeit wenig beachtet wurde, obwohl es direkt gegenüber dem RheinMain CongressCenter (RMCC) steht. Inzwischen kristallisiert sich heraus, dass dieser besondere Ort eine neue Funktion bekommen und damit auch öffentlich zugänglich gemacht werden soll. Obwohl die Planungen dafür derzeit noch nicht vorstellungsreif sind, besteht – nachdem der Bunker freigeräumt wurde – jetzt erstmals die Gelegenheit, ihn der Öffentlichkeit zu zeigen.

Zum Tag des offenen Denkmals

Einmal im Jahr, immer am zweiten Sonntag im September, gehen Kulturinteressierte bundesweit auf Entdeckungstour. Über 7.500 historische Stätten öffnen in Deutschland ihre Türen und begeistern eine Vielzahl von Besucherinnen und Besuchern.

Auch in diesem Jahr laden wieder Denkmaleigentümerinnen und -eigentümer sowie Menschen, die sich hauptberuflich oder ehrenamtlich um die Vermittlung, Erhaltung und Pflege unseres kulturellen Erbes kümmern, zum „Tag des offenen Denkmals“ ein. In diesem Jahr steht der Tag unter dem Motto „Talent Monument“. Denkmale, die sonst oft nicht zugänglich sind, können besucht und erlebt werden, während ihre einzigartigen Eigenschaften und Qualitäten ins Rampenlicht gestellt werden.

So dreht sich in diesem Jahr alles um die Frage „Was macht ein Denkmal zu einem Denkmal?“. Dies ist immer ganz individuell zu beantworten und die besonderen „Talente“ jedes Denkmals müssen dabei immer erst einmal entdeckt und herausgearbeitet werden. Neben besonders schönen und kunstvoll gestalteten Denkmalen existieren nämlich gleichberechtigt auch unbequeme, manchmal sogar schwierige Denkmale, die weniger mit ihrer schönen Optik überzeugen können. Sie übernehmen aber als Zeitzeugen oftmals eine wichtige Funktion und sind daher im Sinne des Denkmalschutzgedankens durchaus auch erhaltungswürdig. Denn auch sie sind Teil unseres kulturellen Gedächtnisses, sie sollen uns und nachfolgende Generationen an bestimmte Ereignisse, Lebensumstände oder Kulturleistungen des Menschen erinnern, manchmal auch als Mahnmale dazu anhalten, aus der Geschichte zu lernen.

(Text: PM Landeshauptstadt Wiesbaden)