Die Rodgau Pioneers Ladies, das Frauenteam der American Football-Abteilung der SKG Rodgau, nehmen seit dieser Saison am Spielbetrieb teil. Die Vorbereitung auf die Premierensaison in der 2. Bundesliga Süd-Ost begann bereits im März 2022.
An diesem Tag lud Trainer Markus Oelrich nämlich zum ersten „Tryout“ ein, an dem Probetraining beteiligten sich elf Spielerinnen. Oelrich spielte früher selbst im Männerteam der Pioneers. Seine Freundin und auch noch andere Frauen aus dem Umfeld der SKG wollten unbedingt American Football spielen. Daher ging es an die Umsetzung, eine Mannschaft auf die Beine zu stellen. „Wenn wir was machen, dann machen wir es richtig“, sagt Markus Oelrich. Daher nahm man sich ganz bewusst auch mehr als ein Jahr Zeit, ehe man mit dem Spielbetrieb startete. „Der Sport ist so komplex, taktisch und körperlich auf höchstem Niveau. Da braucht man schon eine lange Vorbereitung“, so Markus Oelrich. Zunächst gab es nur Training, in dem den Spielerinnen grundlegende Football-Techniken vermittelt wurden. Später folgten dann auch Testspiele.
Außerdem wuchs die Größe der Mannschaft im Laufe des Jahres deutlich an. Mit Helferinnen hatten die Pioneers mit der Zeit ein 50köpfiges Team beisammen. In der Runde verfügt Rodgau derzeit über einen 29 Spielerinnen umfassenden Kader. Lediglich drei Teammitglieder spielten vorher bereits American Football, der Rest der Mannschaft fing erst bei den Rodgau Pioneers mit dieser Sportart an. „Umso schwieriger ist es natürlich, das ganze aufzubauen“, sagt Markus Oelrich, der gemeinsam mit seinem siebenköpfigen Trainerteam dennoch optimistisch ist, dass die Mannschaft ihren Weg gehen wird. Oelrich hat bei seinem Team eine „extrem hohe Motivation“ festgestellt. Die Spielerinnen kommen teilweise aus dem Kreis Offenbach, aber unter anderem auch aus Frankfurt, Kriftel, dem Odenwald oder dem Spessart. Zuvor waren die Pioneers Ladies unter anderem als Handballerinnen oder Fußballerinnen aktiv. Das Durchschnittsalter des Teams beträgt 27 Jahre. Die jüngste Spielerin ist 16, die älteste 46.
Die Pioneers hatten unter anderem in den sozialen Medien Werbung geschaltet, um auf das neue Team aufmerksam zu machen. Die war durchaus von Erfolg gekrönt, so sind beispielsweise Valentina Tayyar über Jennifer Gerndt über Instagram auf die Mannschaft aufmerksam geworden. Valentina Tayyar wohnt in Dreieich, war früher Kickboxerin und ist beim American Football seit dem ersten Training der Pioneers im März 2002 dabei. Die Mühlheimerin Jennifer Gerndt spielt seit Februar diesen Jahres mit. Eigentlich wollte sie nur mal zuschauen, wurde dann aber zu einem Probetraining überredet und fand Gefallen an der für sie neuen Sportart. „Was mich sofort überzeugt hat, ist das Teamgefühl“, meint Jennifer Gerndt. „Das ist schon ein komplexer Sport, was für Kopf und Körper“, sagt die ehemalige Fußball-Torhüterin.
Die ersten drei Spiele gegen die Leipzig Hawks (8:62), bei den Allgäu Comets (6:56) und gegen Regensburg Phoenix (0:62) gingen verloren. „Eine Überraschung war das jetzt nicht. Wir sind in eine Liga gekommen mit etablierten Mannschaften“, sagt Markus Oelrich. Die Rodgauerinnen sind in der 2. Bundesliga eingestiegen, wo mit 9er-Teams gespielt wird.
Absteigen kann man in der 2. Liga nicht. Darunter gibt es nur noch eine Aufbauliga mit 7er-Teams. „Wir wollen einfach durchspielen“, macht Markus Oelrich klar, dass sein Team trotz der schweren Gegner in allen Spielen antreten will. Bei den noch im Aufbau befindlichen Ligen sei es leider nicht selten der Fall, dass Mannschaften nicht antreten. Auch aufgrund der Auswärtsfahrten nach Kempten, Leipzig und Regensburg ist es auch finanziell durchaus anspruchsvoll, eine Saison zu stemmen. Die Rodgauer Footballerinnen, die zweimal in der Woche trainieren, haben daher unter anderem ein Crowdfunding ins Leben gerufen. Nun ist erst einmal Sommerpause, im September folgen dann drei weitere Spiele.
(Text: PS)
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