FV Eppertshausen: Extremer Zusammenhalt als Erfolgsgeheimnis

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Die Freude über die Meisterschaft war beim FVE groß. (Foto: PS)

FV Eppertshausen: Extremer Zusammenhalt als ErfolgsgeheimnisIn einem Herzschlagfinale hatte sich der FV Eppertshausen kürzlich die Meisterschaft in der Kreisliga A Dieburg gesichert. Durch ein Tor von Tim Deumlich kurz vor Schluss schlug Eppertshausen am letzten Spieltag den direkten Konkurrenten Viktoria Urberach mit 1:0. Ein Unentschieden hätte Urberach bereits zu Platz eins gereicht. Die Meisterschaft war der perfekte Abschied für Trainer Marco Saul und seinen Co. Holger Heininger, die beide schon vor ein paar Monaten ihren Abschied zum Saisonende verkündet hatten. Jubel auch bei der zweiten Mannschaft des FVE, der über die Relegation gegen Kickers Hergershausen II der Aufstieg in die B-Liga gelang.

Aufstiegsgaranten

„Als Aufstiegsgarant würde ich an erster Stelle unsere Heimstärke nennen“, sagt Marco Saul. Dem kann man nun wirklich nicht widersprechen. Schließlich gewann der FVE in der A-Liga alles seine 15 Heimspiele. „Die mannschaftliche Geschlossenheit war ein Riesen-Faktor. Wir hatten mit so vielen, teils schweren Verletzungen und langen Ausfällen zu kämpfen, dass so ein Erfolg nur durch extremen Zusammenhalt zustande kommen kann.“ Zu den Verletzten zählten Max Reinecke, Robin Gruber und Jamal Shafiq, die gar nicht oder nur kurz zum Einsatz kamen. Lange fielen unter anderem Tim Schröter, Danny Euler und Sefa Ustabasi aus. „Die Jungs haben sich für diesen Erfolg wirklich aufgerieben und teilweise unter Schmerzen gespielt, damit wir stets eine schlagkräftige Elf stellen konnten“, so Marco Saul.

Highlight der Saison

Eppertshausen hatte wenige Tiefen, darunter die drei Saisonniederlagen in Heubach (0:4), Kleestadt (0:1) und bei der Spvgg. Groß-Umstadt (0:2), dafür aber viele Höhen. Darunter waren gleich zwei 10:0-Siege gegen den PSV Groß-Umstadt und den TSV Klein-Umstadt. „Das Highlight war aber sicher der letzte Spieltag“, sagt Marco Saul zum „Endspiel“ gegen Urberach. „Es kommt nicht häufig vor, dass es solche Konstellationen innerhalb der regulären Saison gibt. Man kennt das vielleicht aus Relegationsrunden, aber es war ein echtes Endspiel um die Meisterschaft und sehr emotional.“ Allein die Vorbereitung habe schon Tage vorher bei allen Beteiligten für ein Kribbeln gesorgt. „Dann diese Atmosphäre und diese Unterstützung, die unsere Mannschaft an dem Tag erfahren hat, hat uns noch stärker an unseren Erfolg glauben lassen. Dass das alles entscheidende Tor dann auch erst kurz vor Abpfiff fiel, war natürlich der emotionale Höhepunkt dieser Saison und der Startschuss für Feierlichkeiten, die sich über mehrere Tage erstreckten. Wir durften uns ins goldene Buch der Gemeinde Eppertshausen eintragen und wurden vom Bürgermeister auf dem Rathausbalkon empfangen. Sensationell.“

Rolle der Trainer

Als Trainer ist Marco Saul, der nach vier auch kräftezehrenden Jahren eine Pause einlegen wollte, genauso wie sein Co. nun nicht mehr dabei. Als Spieler der Alten Herren und sicher auch als interessierter Beobachter wird er dem Verein aber erhalten bleiben. Seit 2019 hatte Saul den FVE in seiner zweiten Amtszeit trainiert. „Eine Art Selbstbeurteilung fällt mir schwer. Aber ich kann glaube ich behaupten, dass in dieser Mannschaft sehr viel `Marco Saul´ steckte. Im Großen und Ganzen haben wir den Kern dieser Mannschaft bereits bei meinem Amtsantritt 2019 so zusammengestellt. Mit der Idee, dass diese Mannschaft von der Altersstruktur her über Jahre zusammenspielen und sich gemeinsam entwickeln kann.“ Dieser Plan ist nun vorerst mit der Meisterschaft aufgegangen. Dass Holger Heininger Anfang 2022 als Co-Trainer hinzu kam, sei ein „ganz wichtiges Puzzleteil“ gewesen, so Saul. „Er hat nicht nur unfassbar viel um die Mannschaft herum organisiert, auch unsere Idee von Fußball und Teamgeist konnten wir zu zweit noch viel effizienter den Spielern vermitteln. Wir hatten eine sehr gute, ausgeprägte Kommunikation mit der Mannschaft und alle hatten immer das Gefühl, wichtig zu sein.“

Rookies im Team

Die beiden Youngster, die ihre ersten Schritte in der ersten Mannschaft machen konnten, waren Patrick Bourhofer (11 Einsätze) und Luis Gensert (14). „Leider wurden auch die beiden von Verletzungen in ihrer Entwicklung ausgebremst. Aber die Erfahrungen, die sie bereits sammeln konnten, werden ihnen zukünftig nützlich sein“, sagt Marco Saul.

Torjäger

Mit 92 Toren hat Eppertshausen die meisten Treffer erzielt. In der Torschützenliste kommt der erste FVE-Spieler mit Samuel Owusu (12 Tore) aber erst auf Platz 15. Marvin Korndörfer traf elfmal. Tim Schröter hätte bei den Torjägern sicher ganz vorne stehen können. Nach sieben Spielen hatte er bereits neunmal getroffen, ehe nach einem Kreuzbandriß die Saison für ihn beendet war. „Nach dem Ausfall von Tim hatten wir keinen Torgaranten im eigentlichen Sinne mehr. Wir hatten aber viele torgefährliche Spieler und die geschossenen Tore haben sich auf viele Schultern verteilt“, so Marco Saul. Sein Team habe auch davon profitiert, dass man nur schwer auszurechnen war.

Ruhepol

„Das waren unsere beiden erfahrensten Spieler, das Kapitänsduo Patrick Pesante und Danny Euler. Sie sind für den FVE von unschätzbarem Wert. Beide hatten lange in dieser Saison durch Verletzungen eigentlich mit sich selbst zu tun“, so Marco Saul. „Trotzdem stand für sie jederzeit der Erfolg des Vereins über allem. Sie waren die verlängerten Arme des Trainers in der Kabine und auf dem Platz.“

Rückhalt im Tor

Steffen Speck stand in 27 von 30 Saisonspielen im FVE-Tor. Nach Aram Sahinyan (28) hatte Speck gemeinsam mit Felix Hartmann und Samuel Owusu die zweitmeisten Einsätze. Mit einem weit geschlagenen Ball, der an Gegnern und eigenen Spielern vorbei ins gegnerische Tor ging, erzielte Speck im September beim 2:2 bei Reinheim/Spachbrücken sogar einen Treffer. Weit wichtiger war aber das Tore verhindern. „Steffen spielt häufig unspektakulär, aber er hat einen sehr großen Anteil an unserem Erfolg. Immer im Training, immer zuverlässig. Und als Torwart hinter einer Abwehr, die wenig zulässt, ist es immer schwierig in den entscheidenden Momenten konzentriert zu agieren. Das hat er geschafft und hat sich hier auch nochmal weiterentwickelt“, lobt Marco Saul seinen Keeper. Mit einem gehaltenen Elfmeter beim 1:0-Sieg gegen den SV Heubach am drittletzten Spieltag hielt Speck sein Team im Rennen um die Meisterschaft.

Perspektive

Steffen Schrod, ein gebürtiger Eppertshäuser, der beim FVE ebenfalls bei den Alten Herren spielt, tritt die Nachfolge von Marco Saul an. Die Aussichten, dass der ehemalige Profi Eppertshausen in der Kreisoberliga etablieren kann, dürften recht gut sein. „Was ich sagen kann, ist, dass das Umfeld beim FVE und im Sportzentrum Eppertshausen absolut top ist. Das hohe Engagement in der Jugendabteilung erste Früchte trägt und die Euphorie im Verein auch durch den Aufstieg der zweiten Mannschaft riesig ist“, ist der scheidende Trainer Marco Saul mit Blick auf die Zukunft des Vereins optimistisch. „Der FVE hat im Moment eine gute Basis für eine erfolgreiche Zukunft.“

(Text: PS)