Faszination für das Mittelalter: Schwertschaukampf bei der Volkshochschule Langen lernen

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Mittelalterbegeisterung und Sport vereint: Die Teilnehmer des Wochenendkurses Schwertschaukampf der Volkshochschule waren (hinten von links) Stefanie Küchle, Daniel A. Rupp, Sven Steinebach, Daniel Tust, Salvatore Gallo und Samira sowie (vorne von links) Ortwin Farle und Anne K. Farle. (Foto: Stefanie Küchler)

Das Mittelalter fasziniert auch außerhalb von Museen und Universitäten. Mittelaltermärkte blühen allenthalben auf und Memes zum Thema überschwemmen unsere Social-Media-Kanäle. Ganz gleich, ob man die Wiederbelebung der Vergangenheit als „Digital Detox“ zelebriert oder als Eskapismus belächelt, die wachsende Anzahl der Angebote spricht für sich.

Die VHS Langen bietet schon seit Jahren ein besonderes Schmankerl für diejenigen, die die oft als dunkel verschriene Epoche lieben: Schwertschaukampf.

Ein Wochenende im Zeichen der Schwertkunst

Zu lernen, wie ein tapferer Ritter das Schwert zu beherrschen – das hat schon was. Der Kurs findet während des Semesters einmal wöchentlich statt. Aber jetzt gab es noch eine Steigerung: Ein ganzes Wochenende im Zeichen der Schwertkunst. Das lockt nicht nur „normale“ Kursteilnehmer: Ortwin Farle und Daniel Rupp, der sogar extra aus Köln angereist ist, freuen sich als Neulinge auf ein intensives Trainingserlebnis.

Der Wochenend-Kurs umfasst in Trainingsstunden gemessen so viel Zeit wie einer der Wo-chenkurse. „Ihr werdet erstaunt sein, was Ihr am Ende alles beherrscht“, verspricht Salva-tore Gallo. Er ist Initiator der Schwertakademie Langen. Gemeinsam mit Sven Steinebach leitet er das Wochenende. Jeder Trainer bereichert die Teilnehmenden mit seinem ganz eigenen Schwerpunkt. Für Sven Steinebach steht Sicherheit an oberster Stelle: „Machen wir uns nichts vor“, sagt er, „wir haben es hier mit einer Waffe zu tun.“ Akribisch achtet er daher auf eine absolut saubere Ausführung von Angriffen und Paraden. Salvatore Gallo ergänzt diesen Ansatz perfekt mit seinem Fokus darauf, wie man den Unterhaltungsfaktor für die Zuschauenden steigern kann.

Das ist auch Daniel Rusts besonderes Talent. Er ist einer der Trainer aus dem laufenden Wochenkurs und schaut am zweiten Tag des Schaukampf-Marathons vorbei. Auch er betont nachdrücklich: „Bei aller Schau: Bitte immer zuerst prüfen, wo der Partner oder die Partnerin steht – und dann erst schlagen.“

Visueller Effekt für Publikum ist spektakulär

Spannend ist die Genese der Bewegungsabläufe aus dem historischen Fechten mit dem lan-gen Schwert. Die hochkomplexen, in sogenannten Fechtbüchern aus dem späten Mittelalter überlieferten Abläufe von Angriffen und Paraden werden heruntergebrochen auf einige wenige Basis-Bewegungen. „Man führt nur die halbe Bewegung ganz langsam und sorgfältig aus. So kann die angegriffene Person genau erkennen, woher der Schlag kommt und hat genug Zeit zu reagieren“, erklärt Salvatore Gallo. „Die zweite Hand am Heft fungiert als Hebel, der das Schwert stoppt, bevor man den Gegner oder die Gegnerin trifft.“ Diesen Ansatz findet Anne Katharina Farle großartig: „Ich kann auch meiner vierjährigen Tochter vermitteln, dass wir uns nicht wehtun wollen, sondern dass es nur aussehen soll, als ob. Und das funktioniert: Der visuelle Effekt für das Publikum ist echt spektakulär.“
Und ja, es ist Sport! Bereits am zweiten Tag gibt es kaum noch Körperstellen, die die Teil-nehmerinnen und Teilnehmer nicht ganz besonders intensiv spüren. Der tiefe Stand und das Eigengewicht der Waffe machen den Schaukampf zu einem herausfordernden Ganzkörpertraining.

Stefanie Küchler, die bereits mit Erfahrungen aus dem Wochenkurs aufwarten kann, zieht begeistert Fazit: „Unglaublich, was man alles lernt, wenn man die Möglichkeit hat, so lange am Stück zu trainieren. Außerdem hat die gemeinsam verbrachte Zeit auch das Gruppengefühl noch mal besonders gestärkt.“

Schwertschaukampf ist also unter ganz verschiedenen Gesichtspunkten eine spannende und bereichernde Freizeitaktivität. Wer Lust bekommen hat, ebenfalls einmal das Schwert zu schwingen, ist mehr als willkommen.

Der nächste Wochenendkurs findet am 3./4. Juni statt und auch in dem wöchentlichen Kurs, der am 30. Mai startet, sind noch Plätze frei. Anmeldung direkt über die VHS Langen bei Bir-gitt Schaaf unter 06103 910461 oder online unter www.langen.de/kursprogramm.html.

(Text: PM VHS Langen)