Baggerseepiratinnen Rodgau: Liga drei, da simma dabei!

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Verabschiedung von Torhüterin Miriam Aassou. (Foto: HSG Rodgau Nieder-Roden)

Klassenerhalt trotz 20:26 (8:14)-Niederlage gegen Mainz 05

Die emotionalen Momente an diesem Abend gab es schon 70 Minuten vor dem Anwurf. Da lagen sich die Spielerinnen der HSG Rodgau Nieder-Roden auf dem Hallenparkett in den Armen. Sekunden zuvor hatten sie die frohe Kunde vom Unentschieden zwischen St. Leon/Reilingen und Eddersheim erhalten. Damit war bereits vor dem vom Sponsor HOCK aus Großostheim präsentieren Rhein-Main-Derby gegen Mainz 05 II eines klar: Die Baggerseepiratinnen werden auch in der neuen Runde 2023/24 in der 3. Liga vertreten sein! Durch das vorzeitige Erreichen des Klassenziels hatte das letzte Heimspiel nur noch statistischen Wert.

Der Verlauf der Partie ist schnell erzählt: Vor knapp 200 Fans in der RODAUSTROM Sportarena stand die Abwehr der HSG-Frauen anfangs gut. Vorne jedoch vergaben die Baggerseepiratinnen im ersten Abschnitt allerbeste Chancen. Sie trafen mehrfach das Aluminium oder scheiterten an der guten Gästetorhüterin Alicia Simonelli. „Wir haben uns wieder mal nicht belohnt“, konstatierte Nieder-Rodens Trainer Ergün Sahin. „Im weiteren Verlauf ließ dann bei uns die Konsequenz in der Defensive nach und es schlichen sich technische Fehler ein.“ Zudem wurden die Abschlüsse nicht mehr gut vorbereitet. Mainz hatte jetzt leichtes Spiel, konnte sich mit einfachen Toren nach und nach absetzen. Zur Pause lagen die Baggerseepiratinnen bereits deutlich mit 8:14 hinten. In der zweiten Halbzeit machten sie es wieder etwas besser. „Wir haben die Deckung auf eine offensivere 5:1-Variante umgestellt“, sagte HSG-Trainer Ergün Sahin. „Auch unsere Angriffe wurden nun überlegter vorbereitet und dadurch waren wir aus dem Rückraum erfolgreich.“ Allein, am Ergebnis änderte das nicht viel, denn es gelang seinen Schützlingen nicht mehr, entscheidend zu verkürzen. So stand nach 60 Minuten eine 20:26-Niederlage auf der Anzeigetafel.

Anschließend bedankte sich Laura Keller bei den zahlreichen Helferinnen und Helfern, deren immenser Einsatz den Spielbetrieb erst möglich macht. Die Kapitänin verkündete zudem die frohe Botschaft, dass fast die komplette Mannschaft auch in der nächsten Saison zusammen bleibt. Einzige Ausnahme ist Torhüterin Miriam Aassou, deren Verdienste gewürdigt wurden und die gebührend verabschiedet wurde. Anschließend feierten Mannschaft, Fans und das Team hinter dem Team den Heim-Saisonabschluss – getreu dem Motto: „Liga drei, da simma dabei!“ Ernst Lorenz setzte dabei die kulinarischen Akzente und die Bar von „Cocktail-Chef“ Peter Schmidt aus Frankfurt fand großen Anklang. Am nächsten Samstag wird die Spielzeit 2022/23 offiziell beendet. Dann treten die Baggerseepiratinnen zur letzten Partie in Freiburg an.

Baggerseepiraten“ trotz Niederlage für Pokalrunde qualifiziert

Die 1. Herren der HSG Rodgau Nieder-Roden unterliegen nach hartem Kampf beim TV Kirchzell mit 25:26, können aber nicht mehr von Tabellenplatz 4 verdrängt werden

Nach sieben Spielen ohne Niederlage und daraus resultierenden 12:2 Punkten hat es die „Baggerseepiraten“ am Samstag mal wieder erwischt. Ausgerechnet im Derby beim alten Rivalen TV Kirchzell unterlagen die 1. Herren der HSG Rodgau Nieder-Roden dem noch gegen den Abstieg kämpfenden Team von Ex-HSG-Coach Alex Hauptmann etwas unglücklich, aber nicht unverdient mit 25:26. Größere Auswirkungen auf die Tabelle hat dieser doppelte Punktverlust aber nicht, da der VfL Gummersbach II gegen TuS Ferndorf mit 26:33 verlor und die Jungs von Trainer Jan Redmann somit einen Spieltag vor Saisonende nicht mehr von Platz 4 der 3. Liga Südwest verdrängt werden können.

Dennoch hätten sie ihre Erfolgsserie natürlich gerne auch in der Miltenberger Dreifachturnhalle fortgesetzt, allerdings war diese mit 450 Zuschauern proppenvoll und glich einem Hexenkessel. „Wir wussten, was auf uns zukommt, haben es aber über weite Strecken der Partie nicht geschafft, an unsere Leistungsgrenze heranzukommen“, wäre dies indes laut dem Rodgauer Coach gegen die kämpferisch sehr starken Gastgeber dringend erforderlich gewesen. So aber setzte sich Kirchzell nach dem 1:1-Zwischenstand bis zur 8. Spielminute auf 5:2 ab und hatte auch im weiteren Verlauf der ersten Hälfte stets die Nase vorn. „Wir haben zu häufig falsche Entscheidungen getroffen oder sind in aussichtsreichen Positionen an den gegnerischen Torhütern gescheitert“, war die ungenügende Chancenverwertung Redmann zufolge der Hauptgrund für die 13:10-Pausenführung des Heimteams.

Nach dem Seitenwechsel ging es in der hitzigen Atmosphäre weiter hart zur Sache, wobei vor allem Rodgaus bester Torschütze Johannes von der Au (6) einiges einstecken musste, ohne dass die Schiedsrichter die Attacken auf ihn entsprechend geahndet hätten. Allerdings waren in erster Linie die „Redmänner“ selbst dafür verantwortlich, dass der TVK auch im zweiten Durchgang das Spiel kontrollierte. Denn weder konnten die Gäste aus der Tatsache, dass Kirchzell doppelt so viele Zeitstrafen wie die HSG kassierte, Kapital schlagen noch verbesserte sich ihre Trefferquote.

In der 53. Spielminute schien die Partie daher beim 25:20 für die Hauptmann-Schützlinge entschieden zu sein, doch in einem beeindruckenden Kraftakt und dank des erstmals von der HSG eingesetzten siebten Feldspielers konnten die Rodgauer knapp zwei Minuten vor dem Spielende den 25:25-Ausgleich erzielen – der erste Gleichstand seit dem 1:1. Dann aber verweigerten die Unparteiischen den HSG-Cracks laut ihrem Trainer „einen klaren Freiwurf“, und im Gegenzug hämmerte Kirchzells bester Torschütze Joshua Osifo (8 Treffer) die Harzpille fünf Sekunden vor der Sirene mit einem „Notwurf“ in die Maschen des HSG-Gehäuses.

„Kirchzelle hat verdient gewonnen, aber mit etwas mehr Glück hätten wir zumindest einen Punkt mitnehmen können“, zeigte sich Jan Redmann nach dem brisanten Duell als fairer Verlierer. Gleichzeitig lobte er David Wucherpfennig, „der in der Abwehr sehr ordentlich agiert hat“, und Niklas Roth, „der im Angriff mit fünf Treffern wichtige Akzente gesetzt hat“.

Zum Saisonabschluss empfangen die nunmehr 31:19 Zähler aufweisenden „Baggerseepiraten“, die sich als Tabellenvierter bereits für die Pokalrunde qualifiziert haben, am Samstag, 1. April, ab 19.30 Uhr in der heimischen Rodaustrom Sportarena die HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II. Und weil auch die Reserve der Wetzlarer Bundesliga-Handballer noch gegen den Abstieg kämpft, dürfte diese Begegnung für die Redmann-Schützlinge eine ähnlich hohe Hürde wie die Partie in Kirchzell werden.

Es spielten gegen Kirchzell: Marco Rhein (TW), Marius Hildebrand (TW), Felix Mann (1), Simon Brandt (1), Henning Schopper (3/1), Florian Stenger (3), Till Eyssen, Niklas Roth (5), Philip Wunderlich, Ketil Horn, Johannes von der Au (6), Benedikt Gräsl (3/1), Filip Brühl (2). Maarten Broschek (1), David Wucherpfennig und Niklas Geck.

(Text: PM HSG Rodgau Nieder-Roden)