Pflegestützpunkt, Seniorenwegweise-App und Pflegegesetzgebung auf Tagesordnung
Nach einer Corona bedingten Pause trafen sich die Vertreterinnen und Vertreter der Seniorenkommission des Odenwaldkreises im Landratsamt zur konstituierenden Sitzung. Den Vorsitz übernahm, als ständiger Vertreter des Landrates für dieses Gremium, Michael Vetter.
Die Mitglieder der Seniorenkommission waren bereits in der zweiten Sitzung des Kreistages im Juli 2021 einstimmig gewählt worden. Für November des gleichen Jahres war die unlängst stattgefundene konstituierende Sitzung fest eingeplant gewesen, musste jedoch kurzfristig, aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona Pandemie, abgesagt werden.
Auch wenn sich die Neuterminierung stark verzögerte, blieb man in Bezug auf die Bearbeitung von Themen und Projekten für die Seniorinnen und Senioren im Odenwaldkreis nicht untätig. Verschiedene Zielsetzungen wurden angegangen, über die auch im Sozialausschuss des Odenwaldkreises regelmäßig berichtet wurde.
Hauptthemen der aktuellen Sitzung der Seniorenkommission waren der Jahresbericht 2020/2021 des Pflegestützpunktes, die Vorstellung des Digitalprojekts „App Seniorenwegweiser“, die Änderungen in der Pflegegesetzgebung 2022 sowie Erläuterungen zu den Ergebnissen der Bürgerbefragung 50plus, die Ende 2021 stattgefunden hatte.
Susanne Gerhardt vom Pflegestützpunkt schilderte den Kommissionsmitgliedern die wesentlichen Aspekte des Jahresberichts. Auffällig war, dass sich in 2021 die Anzahl der Beratungsanfragen nicht wesentlich erhöht hatte, allerdings die Komplexität der Einzelfälle zunahm. Weil Hausbesuche pandemiebedingt untersagt waren, wurden Fragen vor allem zu Anträgen oder Widersprüchen fast ausschließlich telefonisch geklärt. Ein Umstand, der nicht nur die Arbeit des Pflegestützpunktes beeinflusste. Positiv bewertet wurde der Ausbau der Zusammenarbeit und Kommunikation mit Netzwerkpartnern in dieser Zeit.
Diese konstruktive Zusammenarbeit wird auch genutzt, um beispielsweise die Zielgruppe der Migrantinnen und Migranten im Odenwaldkreis besser zu erreichen und ihnen die Unterstützung des Pflegestützpunktes anzubieten. Aktuell kommen, laut Bericht, aus diesem Umfeld nur sehr wenige Anfragen. Unter anderem über das Netzwerk WIR Koordination wird hier versucht, die Aufmerksamkeit zu steigern. Die Ansprache muslimischer Vereine soll hierfür ebenfalls intensiviert werden.
Ein großes Thema, auf das im Jahresbericht hingewiesen und das in der Sitzung stark diskutiert wurde, war der Umgang mit Engpässen und Versorgungslücken in der ambulanten und stationären Pflege. Hier sieht man auch in Zukunft große Probleme, die vor allem durch den Anstieg des bundesweiten Fachkräftemangels in der Pflege bedingt sind. Wer pflegerische Unterstützung für sich oder seine Angehörigen benötigt, der kann sich hierzu seit 2020 online über die Pflegeplatzbörse des Odenwaldkreises informieren. Unter dem Link www.pflegeplatzbörse.odenwaldkreis.de finden sich Altenheime und Pflegeeinrichtungen der Region sowie Informationen zum Bestand freier Pflege- und Kurzzeitpflegeplätze. Das digitale Angebot wird sowohl von den Einrichtungen als auch von den Bürgerinnen und Bürgern sehr gut angenommen, wie Anette Kalberlah vom Pflegestützpunkt berichtete.
Eine positive Resonanz auf ein weiteres digitales Angebot für Seniorinnen und Senioren erhoffen sich auch die Beteiligten am Projekt „App – Seniorenwegweiser Odenwaldkreis“. Dieses wurde in der Sitzung von Siegfried Eberle, Geschäftsführer des Maßnahmenträgers InA gGmbH, vorgestellt. Im Rahmen einer Maßnahme des Kommunalen Job-Centers Odenwaldkreis soll bis Mitte 2023 – ergänzend zur Aktualisierung der bestehenden Printversion des Seniorenwegweisers – eine bürgerfreundliche und barrierefreie App entwickelt werden, die sich inhaltlich an der Printversion des Seniorenwegweisers orientiert. Darin enthalten und digital abrufbar werden viele nützliche Informationen für Seniorinnen und Senioren zum Leben im Odenwaldkreis sein. Auch die Bedarfe der Bevölkerung des Odenwaldkreises, die durch die Bürgerbefragung 50plus sichtbar wurden, sollen in der App berücksichtigt werden. Zu den Ergebnissen der Bürgerbefragung, die als Grundlage einer zielgerichteten Alten- und Pflegeplanung dienen, wurde die Seniorenkommission ebenfalls informiert. Handlungsbedarfe kristallisierten sich besonders in den Punkten „Ausbau und Schaffung von Begegnungsstätten für Seniorinnen und Senioren“, „Gewährleistung einer gesicherten pflegerischen und ärztlichen Versorgung“ sowie „Stärkung ehrenamtlichen Engagements“ heraus.
Aufgaben, mit denen sich die Seniorenkommission auch 2023 beschäftigen wird. Die Terminplanung für eine Sitzung im Jahr 2023 läuft bereits. Dann wird es unter anderem auch um die Änderungen im Gesundheitsversorgungsweiterentwicklungsgesetz (GVWG) gehen, das die Übergangspflege im Krankenhaus (§ 39e SGB V) regelt und wie diese Änderungen im Odenwaldkreis umgesetzt werden.