Rodgauer Baggerseepiratinnen: 29:34-Niederlage zum Jahresauftakt

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Symbolbild Handball (Symbolfoto: BorgMattisson auf Pixabay)

Im Derby bei der TSG Eddersheim sind zwanzig gute Minuten zu wenig

Es wurde nichts mit den angestrebten Punkten im ersten Spiel des neuen Jahres. Mit 29:34 (16:17) verloren die Damen der HSG Rodgau Nieder-Roden das Rhein-Main-Derby bei der TSG Eddersheim.

Dabei hatte es anfänglich durchaus berechtigten Grund zum Optimismus gegeben – die erste Halbzeit begann gut für die Baggerseepiratinnen. Sie übernahmen das Kommando und in der 13. Minute lagen sie mit 7:4 in Front. Der Drei-Tore-Vorsprung konnte bis zur 21. Minute gehalten werden. Da führten die Rodgauerinnen nach einem Treffer von Jana Göbel (5) mit 11:8. „Bis zu diesem Zeitpunkt haben wir super gespielt“, war HSG-Trainer Ergün Sahin zunächst mit der Vorstellung seiner Schützlinge einverstanden. Doch danach sah er einen unerwarteten Einbruch. „In der Abwehr bekamen wir plötzlich keinen Zugriff mehr und vorne wurden zu viele, teils freie Würfe vergeben.“ Die Folge: Eddersheim kam wieder heran, glich zum 11:11 aus (25.). Das Unentschieden hatte auch bis zur Halbzeitsirene vorerst Bestand (16:16), Doch in der Overtime verwandelten die Gastgeberinnen einen Siebenmeter und gingen mit einer 17:16-Führung in die Kabinen.

Nach dem Seitenwechsel wurden die HSG-Damen kalt erwischt. Durch einen 7:1-Lauf zog Eddersheim auf 24:18 davon (39.). Ergün Sahin sah sich gezwungen, die nächste Auszeit zu nehmen. Die Ansprache fruchtete, denn zwischenzeitlich konnten die Baggerseepiratinnen auf drei Tore verkürzen: Nur noch 22:25 stand es aus ihrer Sicht (42.). In dieser Phase zeichneten sich die ganz jungen Spielerinnen Jil Riecke (2) und Jule Krüger als Torschützinnen aus. Danach drehte das Spiel allerdings wieder in die andere Richtung. „Wir sind in das alte Schema zurückgefallen“, monierte Ergün Sahin. So lag die HSG in der 47. Minute mit 23:29 hinten. Als die achtfache Torschützen Pia Magnago (8/2) noch einmal auf 26:30 verkürzte, keimte ein bisschen Hoffnung auf (53.). Doch am Ende reichte es nicht mehr für etwas Zählbares. Auch der Versuch, die Wende durch eine offensivere Deckung zu schaffen, klappte nicht. „Und im Angriff haben wir leider oft zu statisch gespielt“, resümierte Sahin.

Erwähnenswert war die gute Torhüterinnenleistung von Sophie Born. Sie traf einmal ins leere gegnerische Tor, hielt einige schwere Bälle, wurde aber zu oft von ihrer Abwehr alleine gelassen. Durch die Niederlage ist der Vorsprung auf den Relegationsplatz acht auf fünf Zähler geschmolzen. Nun gilt es, nach vorne zu schauen: Nächsten Samstag, um 17 Uhr in der RODAUSTROM Sportarena, kann die Scharte gegen den Tabellensiebten St. Leon/Reilingen ausgewetzt werden. „Für uns zählen in diesem Heimspiel nur zwei Punkte“, bekräftigt Ergün Sahin. „Das wird für uns kein Selbstläufer, bei unserem nächsten Gegner ist ein Aufwärtstrend erkennbar“, warnt der Rodgauer Trainer. „Wir müssen an uns glauben, es besser machen, mehr Konsequenz und ein ganz anderes Gesicht zeigen.“ Wenn das gelingt, sollte es mit dem ersten Sieg im neuen Jahr klappen.

„Baggerseepiraten“ holen ersten Sieg im Jahr 2023
HSG setzt sich überraschend deutlich mit 36:28 bei der TSG Haßloch durch

Aller guten Dinge sind drei. Das gilt auch für die 1. Herren der HSG Rodgau Nieder-Roden. Denn nachdem die beiden vor heimischer Kulisse ausgetragenen Derbys zu Beginn des neuen Jahres nicht mit einem Sieg geendet hatten, konnten die „Baggerseepiraten“ am Samstagabend im Duell bei der TSG Haßloch endlich ihren ersten Erfolg im Jahr 2023 verbuchen. Und dieser fiel mit 36:28 weitaus deutlicher aus, als man es im Vorfeld hätte erwarten können.

Schließlich trat die auf Rang 5 notierte Mannschaft von Trainer Jan Redmann beim Tabellenvierten der 3. Liga Südwest nicht gerade als Favorit an, auch wenn die Pfälzer zuletzt zwei heftige Derbypleiten hatten einstecken müssen. Zudem hatten die Rodgauer im Hinspiel selbst mit 22:24 den Kürzeren gezogen. Und zunächst schien es auch so, als sollte die Turn- und Sportgemeinde erneut zum Stolperstein für die Südhessen werden, denn vor nur 200 Zuschauern im TSG-Sportzentrum lagen die Gastgeber in der 8. Spielminute mit 4:2 in Führung und agierten nach einer Zwei-Minuten-Strafe für die Gäste überdies in Überzahl.

Doch dann begannen die „Simon-Brandt-Festspiele“. Der an diesem Abend sehr starke und – das schlechte Wortspiel sei erlaubt – „brandtgefährliche“ Rückraumspieler, der allein im ersten Durchgang sechs seiner insgesamt acht Treffer erzielte, traf dreimal binnen drei Minuten, und weil zudem noch Lucas Eisenhuth in dieser Phase seine erste von ebenfalls acht „Buden“ bejubeln konnte, hatten die „Redmänner“ in der 12. Spielminute mit 6:4 selbst die Nase vorn und zwangen TSG-Trainer Andreas Reckenthäler zur ersten Auszeit. Die aber sollte weitgehend wirkungslos verpuffen. Bis zum 10:8 (17.) hatte nämlich der Zwei-Tore-Vorsprung für die Jungs um Kapitän Marco Rhein weiter Bestand, und danach gelangen ihnen vier Treffer in Folge zur beruhigenden 14:8-Führung, die bis zur Halbzeit sogar noch auf 19:11 ausgebaut werden konnte.

„Wir hatten also zur Pause schon mehr Tore geworfen als letzte Woche im gesamten Spiel gegen Gelnhausen“, zeigte sich Jan Redmann sehr zufrieden mit dem rundum gelungenen Auftritt seiner Mannschaft gegen einen „starken Gegner, der alles versuchte, um sich für die beiden vorangegangenen hohen Niederlagen zu rehabilitieren“. Allerdings hatten die Gäste immer die passende Antwort parat. „Ich freue mich sehr über eine wirklich überzeugende Teamleistung mit tollem Tempospiel, einer starken Abwehr mit den Aktivposten Philipp Keller, Philip Wunderlich und Niklas Geck sowie einem ebenso guten Torwart dahinter“, war der Rodgauer Coach voll des Lobes über die eindrucksvolle Darbietung seiner Schützlinge.

Die kassierten nach dem Seitenwechsel zwar zunächst zwei Gegentreffer, doch im Anschluss kontrollierte die HSG souverän das Geschehen und ließ den Gegner nie näher als auf sechs Tore Differenz (beim 26:20 für die Gäste in der 45. Minute) herankommen. Vielmehr agierten die Redmann-Schützlinge sehr konzentriert und verbuchten in der 53. Spielminute erstmals eine Zehn-Tore-Führung (32:22). Damit war die Partie natürlich entschieden, und bis zur Schlusssirene gelang den Gastgebern nur noch eine kleine Ergebniskorrektur – am auch in dieser Höhe völlig verdienten 36:28-Sieg der „Baggerseepiraten“ änderte dies indes nichts mehr.

Aus einem sehr guten Kollektiv ohne Schwachstelle hob der HSG-Trainer neben dem überzeugenden Brandt noch den vor allem in Hälfte zwei kaum zu stoppenden siebenfachen Torschützen Johannes von der Au sowie Henning Schopper hervor, der nicht nur selbst vier Treffer zum Sieg beisteuerte, sondern laut Redmann „auch immer wieder seine Mitspieler gekonnt einsetzte und somit bestimmt an zwei Dritteln unserer Tore beteiligt war“. Ein Extralob hatte der Coach ferner für den treffsicheren Linksaußen Eisenhuth parat, mit dem aber auch ein gewaltiger Wermutstropfen in dieser aus HSG-Sicht so erfreulich verlaufenen Partie verbunden ist. Denn: Der erst seit Jahresbeginn zum Kader gehörende Ex-Groß-Bieberauer hat sich aller Voraussicht nach bei seinem letzten Tor eine schwere Knieverletzung zugezogen.

Unterm Strich bleiben die Rodgauer Torjäger trotz des Erfolgs zwar mit nunmehr 22:16 Zählern Tabellenfünfter, haben aber den Rückstand auf Haßloch (23:15) auf einen Punkt verkürzt. Um die Pfälzer im Tableau überflügeln zu können, müssten die HSGler somit in ihrem nächsten Spiel einen weiteren Sieg einfahren, doch das dürfte ein äußerst ambitioniertes Unterfangen werden. Denn zum Abschluss ihrer Spitzenspiel-Tetralogie gegen die vier bestplatzierten Teams bekommen es die „Redmänner“ am Samstag, 4. Februar, mit dem TuS Ferndorf zu tun. Der Zweitliga-Absteiger aus dem Siegerland gilt als großer Aufstiegsfavorit, liegt augenblicklich mit 31:5 Punkten aber „nur“ auf Rang 2 hinter Hanau, das bei einem Spiel mehr 33:5 Zähler aufweist. Wie stark der kommende Gegner ist, mussten die HSG-Cracks im Hinspiel neidlos anerkennen, als sie mit einer 20:29-Klatsche im Gepäck die Heimreise antraten. Ob es nun zur Revanche kommt, erfahren Handball-Fans ab 19.30 Uhr in der Rodaustrom Sportarena.

Es spielten gegen Haßloch: Marco Rhein (TW), Philipp Hoepffner (TW), Philipp Keller, Lucas Eisenhuth (8), Simon Brandt (8), Henning Schopper (4/2), Florian Stenger (3), Niklas Roth, Philip Wunderlich (1), Johannes von der Au (7), Benedikt Gräsl, Filip Brühl (3), David Wucherpfennig (1) und Niklas Geck (1).

A-Jugend-Baggerseepiraten verlieren mit 37:38 (18:20) denkbar knapp beim HSC 2000 Coburg

Alles andere als gut kamen die Rodgauer im Bayrischen Coburg ins Spiel. Als nach sechs gespielten Minuten das Trainerteam die erste Grüne Karte nehmen musste, lag man bereits mit 1:5 im Hintertreffen. Den „Reset-Knopf“ gefunden und offensichtlich die richtigen Worte zur Neuausrichtung gewählt, legte der HSG-Nachwuchs jetzt richtig los und glich den Rückstand innerhalb von zweieinhalb Minuten beim 5:5-Zwischenstand wieder aus. Von da an entwickelte sich ein sehr intensives und hochklassiges Jugendbundesligaspiel. Bei beiden Teams war deutlich zu erkennen, dass sie ihre im bisherigen Saisonverlauf erspielte weiße Weste beibehalten wollten. Ständig wechselnde Führungen und ein maximaler Zwei- bis Drei-Tore Abstand war die logische Konsequenz daraus.

Auch nach dem Seitenwechsel beim 18:20 für die Gastgeber zeigte sich den zahlreich mitgereisten HSG-Anhänger das gleiche Bild. Die berühmte „Kiste“ blieb tatsächlich bis zur letzten Aktion kurz vor dem Schlusspfiff eng. Mit dem allerletzten Angriff in den Schlusssekunden erspielten sich die Baggerseepiraten nochmals eine Situation für einen aussichtsreichen Torabschluss. Doch der gegnerische Torwart hatte offensichtlich etwas gegen eine Punkteteilung und vereitelte die letzte Chance auf den Ausgleich. Doch trotz der ersten knappen Niederlage in der Pokalrunde war sich das Trainerteam einig, einen kämpferisch glänzenden Auftritt auf Augenhöhe gegen physisch starke Gastgeber gesehen zu haben. Lediglich die Belohnung in Form von Punkten blieb den Rodgauern verwehrt.

Nach der Aufarbeitung des Geschehenen liegt die volle Konzentration in der Trainingswoche auf das nächste Wochenende. Am kommenden Samstag (4.) geht es im dritten Auswärtsspiel in Folge zum Derby zur HSG Hanau. Anpfiff der Partie in der Doorner Halle ist um 16 Uhr. Das Team freut sich auf die gewohnte Unterstützung zahlreicher Baggerseepiraten-Fans.

Zum Einsatz kamen: Paul Wetzel (TW), Philipp Bludau (TW), Ben Seidel (9), Luca Ullrich (2), Noah Trageser (9/2), Nils Haus (6), Benedikt Weiland (2), Yannik Lanzendörfer, Niklas Klein, Nick Weiland (7/1), Jonas Riecke (1), Lars Pfeifer, Lukas Juric (1)

(Text: PM HSG Rodgau Nieder-Roden)