Zoo Frankfurt: Mit Handys seltene Berggorillas schützen

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Gesammelte Handys mit Gorilla (Foto: Zoo Frankfurt)

Im Zoo Frankfurt geht die Handysammelaktion zum Schutz der bedrohten Menschenaffen wieder an den Start. Alte Mobiltelefone können im Eingangsbereich des Zoos abgegeben werden.

Was ein Handy mit dem Berggorilla zu tun hat

Jedes Jahr ein neues Handy. Das ist bei manchen noch immer gängige Praxis. Doch wohin mit den alten Geräten, die keiner mehr nutzen will? Die Antwort ist jetzt wieder ganz einfach: Ab in die Sammeltonne im Frankfurter Zoo. Dort gesammelte Handys helfen dabei, den Lebensraum der seltenen Berggorillas zu schützen.

Berggorillas leben in der der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo). Ihr Lebensraum ist reich an natürlichen Rohstoffen. Das bedroht die Menschenaffen, denn wo sie leben wird das Roherz Coltan abgebaut. Daraus wird der für die Handyproduktion wichtige Stoff Tantal gewonnen.

Besucherinnen und Besucher des Frankfurter Zoos können nun wieder ihre gebrauchten Mobiltelefone abgeben und so dazu beitragen, dass wertvolle Rohstoffe aus alten Geräten gewonnen werden können. Funktionsfähige neuere Modelle werden nach einer Aufarbeitung weiterverkauft. Das ist nicht nur besonders nachhaltig, sondern ermöglicht es, einen Beitrag zum Schutz der Gorillas zu leisten, denn der Erlös geht an ein Naturschutzprojekt, das sich für die Erhaltung von Gorillas einsetzt. Die Mobiltelefone können ganz einfach in das Sammelfass im Eingangsgebäude eingeworfen werden.

Die Sammelaktion „Ein Handy für den Gorilla“

Bereits seit 2009 können die Besucherinnen und Besucher des Frankfurter Zoos gebrauchte und defekte Handys im Zoo abgeben. Die Sammelaktion „Ein Handy für den Gorilla“ sollte auf die Coltan-Problematik aufmerksam machen und die Möglichkeit bieten, selbst aktiv zu werden. Für jedes eingesammelte oder eingeschickte Handy erhielt die Initiative einen fixen Geldbetrag vom Recyclingpartner. Mit diesem Geld hat der Zoo die Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZGF) unterstützt. In der DR Kongo wurde so beispielsweise die Arbeit von Rangern im Virunga-Nationalpark mitfinanziert. In diesem Schutzgebiet im Osten der DR Kongo lebt etwa ein Drittel der noch rund 1000 Berggorillas weltweit.

Veränderte Transportbedingungen führten 2021 dazu, dass die Handys aus Brandschutzgründen nur noch ohne Akku versendet werden durften. Das steigerte den logistischen Aufwand so stark, dass sich die Sammlung nicht mehr lohnte und sie vorübergehend eingestellt wurde.

Durch ein neues Sammelprogramm der Firma Teqcycle kann die Handysammlung jetzt weitergeführt werden. Spezielle, feuerfeste Transportcontainer machen den Versand mit Akkus wieder möglich. Außerdem werden die gesammelten Handys nicht mehr pauschal vergütet. Teqcycle sichtet alle eingehenden Handys und prüft, welche aufgearbeitet und weiterverkauft werden können. Für Handys, die wieder in den Verkauf gehen, zahlt die Firma einen deutlich höheren Betrag als bisher. Handys, die nicht weiterverkauft werden können, werden weiterhin fachgerecht recycelt, um die Rohstoffe zurückzugewinnen.

Coltan und die Zerstörung von Lebensraum

Mit rund 40 Prozent der weltweiten Produktion ist die DR Kongo der Spitzenreiter im Abbau von Coltan. Aus diesem Roherz wird das äußerst hitze- und korrosionsbeständige Metall Tantal gewonnen, das überall dort verwendet wird, wo auf kleinstem Raum hohe Temperaturen erzeugt werden: in Handys, Spielekonsolen, PCs und medizinischen Instrumenten.

Coltan findet sich in Flussbetten, Sedimentablagerungen und in weichen Gesteinen. Ähnlich wie Gold wird es mit bloßen Händen und Schüsseln aus Flüssen gewaschen. Dort, wo Coltan-Adern auftreten, wird es unter teilweise äußerst riskanten Bedingungen in Minen abgebaut. Der Abbau von Coltan findet oft illegal statt und hat einen starken negativen Einfluss auf die Landschaft. Seit die Nachfrage nach Coltan in den letzten Jahren in die Höhe schnellte, entstanden viele illegale Abbaustätten, die den Lebensraum der Gorillas zerstören.

Das Recycling von Tantal aus Mobiltelefonen ist technisch aufwendig und daher kaum lohnend. Umso wichtiger ist es, Mobiltelefone langfristig zu nutzen oder weiterzugeben, um den Druck auf die Abbaugebiete und damit den Lebensraum von Berggorillas zu verringern. Aus gesammelten Handys können unter anderem auch die wertvollen Metalle Gold, Silber und Kobalt zurückgewonnen werden, die oft ähnlich umweltschädigend abgebaut werden.

(Text: PM Zoo Frankfurt)