„Ich liebe das Gefühl, auf der Matte zu stehen“, sagt Larisa Zukorlic. Was sie in einem Maße tut, dass neben „ihrem“ Sport kaum noch Zeit für andere Hobbys bleibt. „Mein Leben besteht aus Schule und Karate“, lacht die 16-Jährige und wirkt dabei nicht so, als wäre das für sie ein Problem. Zumal neben der Zufriedenheit durch die japanische Kampfkunst gerade auch ein Topresultat auf nationaler Ebene Lohn der Mühen war: Bei den Deutschen Meisterschaften des DKV erreichte die Eppertshäuserin als Teil eines Kata-Dreierteams in der weiblichen U18 den dritten Platz und damit DM-Bronze. Noch wichtiger ist Zukorlic aber etwas anderes.
Zunächst zu den Titelkämpfen des Deutschen Karate-Verband: Dort ging die Zehntklässlerin als Teammitglied des SV Unzu Mömlingen an den Start. Ihr Heimverein ist der GKV Lotus Eppertshausen; dort gibt es derzeit aber keine anderen Juniorinnen, mit denen sie den Formenlauf im Trio auf höchstem DM-Niveau hätte darbieten können. Weil der Trainer der Mömlinger ein Bekannter ist, holte sie Platz drei also streng genommen nicht für ihren Stammklub. Dennoch steckt jede Menge Eppertshäuser Karate-Ausbildung in Zukorlics Erfolg.
Den bezeichnet die Trägerin des schwarz-roten Gürtels (die Zwischengraduierung zwischen den farbigen Gürteln und dem 1. Schwarzgürtel) als einen „sehr schönen, emotionalen Moment“. Zum guten Teil widmet sie ihn auch dem GKV Lotus: „Hier habe ich vor zehn Jahren mit Karate angefangen.“ Damals sei ihr Vater durch den persönlichen Kontakt zum GKV-Vorsitzenden Ernes Erko Kalac mit dem Verein in Berührung gekommen. Fortan wurde der Eppertshäuser Gesundheits- und Kampfsportverein ein wichtiger Teil von Larisa Zukorlics Leben. „Erko hat mir viele Wege eröffnet“, blickt sie zurück.
Längst hat sich die Karateka körperlich und mental extrem auf ihre sportliche Leidenschaft eingelassen. „Ich versuche, pro Woche drei- bis viermal Karate-Training zu machen und dazu noch viermal Fitness im Studio“, schildert sie ihr Pensum. Letzteres diene vor allem der Entwicklung von Kraft und Schnelligkeit, „das ist gerade in meinem Alter wichtig“. Dazu lassen kraftvollere und schnellere Figuren eine Kata dynamischer aussehen, was höhere Wertungen bringt. Im Einzel (wo Zukorlic in der Kata diesmal DM-Elfte wurde, der „Kumite“ genannte Kampf ist weniger ihr Ding) wie im Team, wo es aber auch stark darauf ankomme, „dass man zu dritt so auftritt, als wäre man eine Person“.
Außerdem leitet Zukorlic immer donnerstags das Nachwuchstraining des GKV Lotus in der Bürgerhalle. „Ich will Kindern zeigen, nicht aufzugeben“, erläutert sie ihre Motivation. Auch in ihrer bisherigen Karate-Laufbahn sei nicht immer alles glatt gegangen, habe es Tiefs gegeben. Dann gelte es, dranzubleiben und sich durchzubeißen.
Larisa Zukorlic hat das getan und kann sich ein Leben ohne Karate nicht mehr vorstellen. Was sie in einem Porträt über sich neben Schule und Kampfkunst noch für erwähnenswert halte? Die Eppertshäuserin schüttelt den Kopf: „Freizeit ist nicht so meins …“ Abseits der schulischen Pflichten ist sie durch den Sport und die Vereinsarbeit voll ausgelastet. Wenn’s mal richtig eng werde, heiße es auch für sie unverändert: durchbeißen! „Irgendwie muss es gehen“, lächelt sie.
(Text: jedö)
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